Das Internationale Olympische Komitee (IOC) steht den Plänen des Fussball-Weltverbandes FIFA für eine Männer-WM im Zwei-Jahres-Rhythmus kritisch gegenüber. Die IOC-Exekutive schloss am Wochenende in Athen den weitreichenden Bedenken der Sportwelt gegenüber den Reform-Plänen von FIFA-Chef Gianni Infantino an.
«Das IOC teilt diese Bedenken und unterstützt den Aufruf von Vertretern des Fussballs, von internationalen Sportverbänden und Grossveranstaltungen zu weiteren Konsultationen unter Beteiligung von Athleten-Vertretern, die offenbar noch nicht stattgefunden haben», hiess es in der Stellungnahme.
Vor allem in Europa und Südamerika wird die Idee von Fifa-Boss Infantino alles andere als begeistert aufgenommen. Auch Adidas-Chef Kasper Rorstedt, mit seiner Firma als Fifa-Sponsor alles andere als ohne Einfluss, zeigte sich in der «NZZ» kritisch. «Von einer Fussball-WM alle zwei Jahre halte ich nichts», sagte er. «Es gibt eine Europameisterschaft hier, es gibt eine Copa América in Lateinamerika. Man sollte auch Platz für anderes lassen. Ich bin leidenschaftlicher Fussballfan, aber ich finde es wichtig, dass nicht nur Fussball im Fernsehen gezeigt wird, sondern auch Biathlon, Skifahren, Tennis oder Handball. Wenn man da nur ein Produkt massenhaft reindrückt, ist das für kein Produkt gut.»
Das IOC formuliert es so: «Damit wird die Entwicklung anderer Sportarten sabotiert und jeglicher Diversität geschadet.» Man sehe vor allem den negativen Einfluss einer Zwei-Jahres-WM auf andere Sportarten, jenen auf die Geschlechter-Gleichheit aufgrund der noch mächtigeren Stellung der Fussballer sowie jenen auf die Gesundheit von Fussballern angesichts noch grösserer Belastung.
Ob sich das IOC-Mitglied Infantino dadurch beeindrucken lässt? Der Walliser hatte sich am Freitag erneut für den Zwei-Jahres-Rhythmus bei der Männer-WM ausgesprochen. (AFP/eg)