Foto: Sven Thomann

Wegbereiter Milaim Rama (43)
«Ich war der erste Kosovare in der Nati»

Nati-Stars mit kosovarischen Wurzeln spielen eine zentrale Rolle. Der erste war Milaim Rama (43). BLICK hat ihn getroffen .
Publiziert: 22.03.2019 um 13:32 Uhr
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Aktualisiert: 22.03.2019 um 14:27 Uhr
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Milaim Rama mit Benjamin Huggel und Marco Streller (v. links) vor dem Testspiel Schweiz–Slowenien 2004.
Foto: Blicksport
Martin Arn

Milaim, Sie waren der erste Kosovare in der Schweizer Nati: Haben Sie Shaqiri, Xhaka und Co den Weg gezeigt?
Milaim Rama: Ich glaube, das kann man schon so sagen, ja. Ich war der Erste. Nach mir kam dann Valon Behrami, später all die anderen Jungen. Ich denke, auch für sie ging damit ein Traum in Erfüllung.

Sie hätten auch für Albanien 
spielen können. Gab es keine 
Abwerbeversuche?
Der albanische Verband ist auf mich zugekommen, aber es wurde nie konkret. Und für mich war klar, als ich das Angebot erhielt, für die Schweiz zu spielen, dass ich es annehmen würde. Es erfüllt mich mit grossem Stolz, sieben Länderspiele für die Schweiz bestritten zu haben. Dafür werde ich Köbi Kuhn ewig dankbar sein.

Das haben Sie sich als Kind bestimmt nie vorgestellt, dass Sie für die Schweiz spielen würden?
Nie im Leben! Ich habe meine Jugend im Kosovo verbracht. Dort spielten wir auf der Strasse. Als wir dann in die Schweiz kamen, habe ich in Interlaken in der 5. Liga angefangen. Ich spielte erstmals in einem Klub. Danach ging es sehr schnell. Es war fast wie ein Wunder. Thun kam auf mich zu. Wir stiegen 2002 von der Nationalliga B in die Nati A auf ...

… und Sie erzielten das entscheidende Tor im Aufstiegsspiel gegen Winterthur …
…mein wichtigster Treffer, ja!

Wie wurden Sie als Kosovo-Albaner damals in der Nati aufgenommen?
Sehr gut. Es ging da nicht um die Nationalität. Ich hatte mir das Aufgebot mit meinen Toren verdient.

Wie haben Sie die Doppeladler-Affäre während der WM erlebt?
Ach, da waren doch so viele Emotionen im Spiel, da denken die Spieler nicht über mögliche Konsequenzen nach. Da fällt einfach nur ein Riesendruck weg, wenn du in so einem Spiel ein Tor erzielst. Die Geste hat ganz viele Kosovaren und Albaner stolz gemacht. Aber noch grösser war die Freude über den Sieg. Ich denke, wenn man danach gegen Schweden gewonnen hätte, dann hätte man nicht mehr darüber gesprochen.

Was machen Sie heute?
Ich arbeite in der Versicherungsbranche und bin dabei, mir ein zweites Standbein als Spieleragent aufzubauen. Daneben spiele ich noch bei den Senioren des FC Mutschellen.

Sind Sie dort auch Topskorer?
Nein, ich versuche, die anderen in Szene zu setzen. Ich habe in meiner Karriere genug Tore geschossen.

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