Wahlboykott und Rivalität
Chaos bei unserem WM-Gegner Serbien

Der serbische Fussballverband steht drei Wochen vor Beginn der WM ohne Präsident da. Eine Lösung scheint auch in naher Zukunft nicht in Sicht. Was ist bei unserem WM-Gegner bloss los?
Publiziert: 02.11.2022 um 12:19 Uhr
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Aktualisiert: 03.11.2022 um 09:46 Uhr
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Nenad Bjeković wird nicht Präsident des serbischen Fussballverbands.
Foto: IMAGO/MN Press Photo

Es war alles angerichtet für die Wahl von Nenad Bjekovic zum Präsidenten des serbischen Fussballverbands. Seit März 2021 steht der Verband ohne richtigen Vorsitzenden da. Der 74-Jährige ist seither interimsweise in Amt. Jetzt sollte er offiziell gewählt werden und eine vierjährige Amtszeit antreten. Doch es kam anders.

Am Montag fand die Versammlung des serbischen Fussballverbands statt. Auf der Traktandenliste stand unter anderem die Wahl des neuen Präsidenten. Bjekovic war der einzige Kandidat für das Amt. Das Ganze ist scheinbar eine reine Formsache. Doch die Wahl konnte nicht abgehalten werden. Der Grund: Die meisten Delegierten boykottierten die Veranstaltung. Der Verband verschob die Versammlung auf Dienstag.

Vereinsrivalität verhindert Wahl

Nur 24 Stunden später erschienen 72 der 84 Delegierten für die Sitzung. Doch die Wahl war plötzlich kein Thema mehr. Denn Bjekovic zog seine Kandidatur rund zwei Stunden vor der Versammlung zurück. Die Wahl wurde auf März 2023 verschoben. Bis dann übernimmt eine Arbeitspräsidentschaft, die sich aus mehreren Menschen zusammensetzt.

Der genaue Grund für den Rückzug der ehemaligen Partizan-Belgrad-Legende ist nicht bekannt. Berichten zufolge waren vor allem die Delegierten von Roter Stern Belgrad gegen die Wahl und die Anhänger kündigten bereits Proteste an, sollte Bjekovic Präsident des serbischen Fussballverbands werden. Partizan und Roter Stern pflegen die grösste Rivalität im serbischen Fussball.

Team gespickt mit Stars

«Ich möchte die Öffentlichkeit darüber informieren, dass ich meine Kandidatur für das Amt des Präsidenten des serbischen Fussballverbandes zurückgezogen habe», wird Bjekovic auf der Webseite des Verbands zitiert. «Ich denke, das ist die beste Lösung, vor allem wegen der Einheit, welche drei Wochen vor Beginn der WM für den gesamten Fussball Serbiens notwendig ist.»

Es sind keine optimalen Voraussetzungen für den Gruppengegner der Schweiz. Die serbische Nationalmannschaft dürfte in Katar nach Brasilien der grösste Konkurrent der Nati um das Weiterkommen in die K.o.-Phase sein.

Sie haben mit Milinkovic-Savic, Kostic, Mitrovic und Vlahovic ein mit Stars gespicktes Team und waren zuletzt gut in Form. In der Nations League konnten sie sich in einer Gruppe mit Schweden und Norwegen durchsetzen und steigen in die A-Liga auf. Am 2. Dezember um 20 Uhr kommt es an der WM zum Zündstoff-Duell der Serben mit der Schweiz. Es ist das letzte Gruppenspiel. Und es könnte entscheidend sein. (mab)

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