Zusammen trugen sie 213 Mal das Trikot der Schweizer Nati: Stéphane Henchoz (72 Länderspiele), Dominique Herr (52), Murat Yakin (49) und Charly In-Albon (40). Sie machen sich Sorgen um die Form ihrer Nachfolger. Stéphane Henchoz sagt: «Uns fehlt ein Abwehrchef. Ohne Patron hast du international keine Chance. Aber ich sehe keinen, der diese Rolle übernehmen könnte. In den Spielen gegen Irland und Bosnien wurden die Probleme augenfällig. Schär ist ein toller Spieler, wenn es um die Angriffsauslösung geht. Im Duell Mann gegen Mann hat er grosse Defizite.»
Ähnlich sieht es der Basler Dominique Herr: «Schär ist für mich ein hervorragender Spieler. Aber ich sehe ihn nicht als Innenverteidiger. Eher als Sechser vor der Abwehr.» Grosse Hoffnungen setzen beide in die Genesung von Johan Djourou, der das Pfeiffersche Drüsenfieber überstanden hat. Henchoz: «Johan traue ich die Chefrolle am ehesten zu. Aber nur, wenn er hundertprozentig fit ist.» Auch Dominique Herr würde das Duo Klose/Djourou bevorzugen. Gespannt ist Herr auf die Entwicklung von Gladbachs Shootingstar Nico Elvedi: «Was er bisher gezeigt hat, ist vielversprechend.»
Yakin ist als Einziger etwas entspannter
Weder für Henchoz noch für Herr sind die Oldies Steve von Bergen und Philippe Senderos eine echte Alternative. Henchoz: «Senderos hat eineinhalb Jahre kaum gespielt, Von Bergen ist für mich ein Super-League-Spieler. Es ist etwas anderes, ob du gegen Vaduz und Lugano verteidigst oder gegen Frankreich.»
Auch Charly In-Albon ist pessimistisch: «Der Erfolg im Fussball basiert fast immer auf einer soliden Innenverteidigung. Die haben wir im Moment nicht. Schär und Klose sind angeschlagen, Senderos hat seinen Zenit überschritten. Ich sehe schwarz.»
Nur Murat Yakin sieht die Situation etwas entspannter: «Ich beziehe mich auf meine eigenen Erfahrungen mit der Nati und sage als neutraler Fan: Der aktuelle Formstand der einzelnen Spieler ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht relevant. Ich erwarte auch nicht, dass die Nati in den letzten Testspielen vor der EM brillieren wird. Aber ich weiss, dass die Spieler an der EM, wenn die Nationalhymne erklingt, bereit sein werden, alles zu geben.»