Wie kann man einen Lager-Koller verhindern, wenn eine Gruppe über längere Zeit zusammen am gleichen Ort ist? Im Falle der deutschen Frauenfussball-Nationalmannschaft mit einem irrwitzigen Strafen-System. Dieses ersetzt das vielerorts übliche Bussgeld, das nach einem Verstoss gegen die internen Regeln in die Mannschaftskasse gelegt werden muss.
Wie die «Bild» berichtet, gibt es bei den Deutschen für kleinere und grössere Vergehen während der Weltmeisterschaft in Frankreich eine ganze Reihe an lustigen Bestrafungen. «Die Idee kam von mir», sagt Trainerin Martina Voss-Tecklenburg (51) gegenüber der Zeitung. «Wir wollten weg vom klassischen Strafenkatalog. Der macht bei einer Nationalmannschaft wenig Sinn. Eine Mannschaftskasse ist nur im Verein praktisch.»
Als Letzte ans Büffet oder ein Gedicht aufsagen
Werden etwa Utensilien am Trainingsplatz vergessen, die Trikots zu spät zum Waschen gebracht oder vergisst die Spielerin vor dem Training ihren Schmuck abzulegen, fällt das in die Kategorie leichtes Vergehen. Die Strafen dafür reichen vom Aufsammeln aller Hütchen nach dem Training über erst als Letzte ans Büffet gehen zu dürfen bis zu sich von einer Mitspielerin für das Abendessen frisieren oder schminken lassen.
Aber auch schwerwiegendere Vergehen werden entsprechend bestraft. Klingelt das Handy während dem Essen, ist die Ausstattung nicht komplett dabei oder wird der Bus unordentlich verlassen, zieht das Konsequenzen nach sich. Ebenso wenn eine Spielerin zu spät zu einer Besprechung erscheint. In diesem Fall drohen das Schreiben oder Aufsagen eines Gedichts, mit einem Stäbchen im Mund ein Lied zum Besten geben oder Diagonalläufe nach dem Training.
«Die Strafen sorgen für grosse Erheiterung», sagt Torhüterin Almuth Schult (28) gegenüber der «Bild». Und bisher auch für ein erfolgreiches Abschneiden an der WM. Die Deutschen haben alle ihre Partien ohne Gegentor gewonnen und stehen im Viertelfinal. Dort treffen sie am Samstag auf Schweden. (bir)