Mittwochabend in London. Noch 28 Stunden bis zum Europacup-Knüller zwischen Chelsea und Servette. Die Medienkonferenz der Schweizer steht an, Trainer Thomas Häberli und Mittelfeldspieler Dereck Kutesa erscheinen pünktlich, um Rede und Antwort zu stehen – und das tun sie ausschliesslich auf Französisch. Denn kein einziger englischer Journalist hat den Weg an die Stamford Bridge gefunden.
Häberli und Kutesa amüsiert
Häberli amüsiert sich darüber. Als Trainer von Estland (2021 bis 2024), einer sehr respektablen Nation, die aber auch die gegnerischen Journalisten nicht in Scharen anreisen liess, wurde er bereits zur Bescheidenheit gezwungen. «Die englischen Journalisten sind nicht da, das ist einfach so. Aber ich bin sehr glücklich über die, die hier sind», scherzte er und deutete auf die Schweizer Journalisten.
Kutesa versicherte, dass er die Abwesenheit der englischen Medien nicht als Respektlosigkeit auffasse. «Ehrlich gesagt, denken wir nicht darüber nach, weder die Spieler noch der Staff. Wir freuen uns einfach, hier zu spielen, das ist alles», antwortete er.
Die englischen Journalisten verzichteten darauf, am Mittwoch an die Stamford Bridge zu reisen. Und ein Blick in die Presse am Spieltag zeigt, dass Servette zwar als Gegner von Chelsea existiert, aber ohne jegliches vertieftes Interesse. Schlimmer noch: Das Spiel, das um 21 Uhr angepfiffen wird, wird nicht einmal im Fernsehen gezeigt.
Kein Sender wollte die Rechte erwerben – vielleicht um zu verdeutlichen, dass ein Duell der Conference League in England nicht der Rede wert ist, selbst wenn Chelsea antritt. Um das Spiel im Live-Stream auf der Klub-Seite zu sehen, muss ein Fan der Blues 5.50 Fr. bezahlen. Immerhin dürfte das Stadion ausverkauft sein – auch wenn nur ein paar Hundert Anhänger aus Genf darunter sein werden.