Was für eine Baller-Show am Samstag von Ajax Amsterdam. Gleich mit 13:0 gegen VVV Venlo. Irrsinn! Es ist der Rekordsieg in der langen Geschichte der Eredivisie. Die Treffer fallen in den Minuten 13, 17, 32, 44, 54, 55, 57, 59, 65, 74, 76, 78 und 87.
Spieler des Tages ist Lassina Traoré. Der 19-jährige Stürmer aus Burkina Faso schiesst fünf Tore und gibt drei Assists. «Solche Ergebnisse erlebt man eigentlich nur in der Jugend. Mein letztes zweistelliges Ergebnis muss als kleiner Junge irgendwo in Burkina Faso gewesen sein», sagte Traoré. «Ajax frisst Venlo mit Haut und Haaren. (…) Dieses Ergebnis geht um die Welt», schreibt das holländische Fussball-Magazin «Voetbal International».
Wo es gefeierte Rekord-Sieger gibt, muss es auch bedauernswerte, maximale Verlierer geben. Einer von ihnen ist auch der schweizerisch-holländische Doppelbürger Roy Gelmi. Der ehemalige Verteidiger von St. Gallen und Thun hat Anfang Jahr nach Venlo gewechselt.
Stand der 25-Jährige in den Spielen zuvor noch in der Stammformation, kommt er gegen Ajax nach 62 Minuten auf den Platz. Da ist Venlo bereits in Unterzahl und es steht schon 0:8. Es gibt sicher schönere Momente um eingewechselt zu werden. Was geht einem in einem solchen Moment durch den Kopf? Gelmi zu BLICK: «Als ich eingewechselt wurde, blendete ich den aktuellen Spielstand aus und versuchte mich voll und ganz auf meine Aufgaben zu konzentrieren. Der Fakt, dass wir zu diesem Zeitpunkt nur noch zu zehnt waren, machte die Situation nicht einfacher.»
Die Gegentore fallen nicht mehr so schnell hintereinander wie vor seiner Einwechslung, aber sie fallen weiter. Noch fünf an der Zahl. 0:13! «Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals in dieser Höhe verloren habe, auch bei den Junioren nicht», sagt Gelmi.
Der Start in die Meisterschaft mit 5 Punkten in 5 Partien gelang Venlo ganz ordentlich. Dann die historische Klatsche. Eine Erklärung, was gegen Ajax derart schief gelaufen ist, hat Gelmi nur einen Tag danach natürlich noch nicht bereit. «Wir sind wirklich ganz ordentlich in die Meisterschaft gestartet und jetzt so ein Spiel. Wir haben uns eigentlich wie immer auf das Spiel vorbereitet, aber sie waren einfach in mehreren Hinsichten überlegen. Genauere Analysen müssen wir sicherlich noch intern besprechen.»
Der Trainer habe nach dem Spiel auf eine Ansprache verzichtet. «Nach so einem Spiel fehlen jedem die passenden Worte», so der Verteidiger, eine detaillierte Analyse werde in den folgenden Tagen mit allen Beteiligten stattfinden.
Trotz Mega-Pleite, Gelmi bleibt seinen Prinzipien treu und schaut sich am Abend zuhause noch «gewisse Szenen» von sich nochmals genauer an. «Natürlich hatte ich nach diesem Spiel Mühe mit einschlafen. Aber dank der Zeitumstellung konnte ich ja zum Glück eine Stunde länger schlafen.»