Vom Rekord-Transfer zum Dopingfall
Jetzt droht Paul Pogba das unwürdige Karriereende

Paul Pogba ist wegen einer positiven Dopingprobe gesperrt. Seine erfolgreiche Zeit scheint darüber zu verblassen. Es wäre ein unerwartetes Ende einer verheissungsvollen Karriere.
Publiziert: 13.09.2023 um 17:31 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2023 um 17:32 Uhr
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Paul Pogbas Profi-Laufbahn nahm 2009 beim englischen Erstligisten Manchester United Fahrt auf.
Foto: imago/BPI
Noah Merz

Es sind keine einfachen Tage für Juventus-Spieler Paul Pogba. Beim erfolgreichen Serie-A-Auftakt zwischen Udinese Calcio und Juventus Turin (0:3) ist er nach dem Spiel in einer Dopingkontrolle hängengeblieben. Davor hatte er 90 Minuten auf der Ersatzbank Platz genommen. Am Montag hat die italienische Anti-Doping-Agentur die Untersuchungen veröffentlicht. Mit einem düsteren Resultat für den französischen Mittelfeldspieler.

Demnach hat die Kontrolle einen erhöhten Testosteronwert ergeben. Pogba ist damit vorläuftig gesperrt und von seinem Arbeitgeber Juventus Turin auf unbestimmte Zeit suspendiert. Fällt die B-Probe auch positiv aus, droht ihm eine vierjährige Spielsperre. Der Abstieg des einst teuersten Spielers der Welt hat damit eine neue Etappe erreicht. Wenige Weggefährten hätten dem jungen Pogba während seiner ersten Schritte im Profibetrieb bei Manchester United einen derartigen Karriereverlauf vorausgesagt. 

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Titel, Frisuren und Autos

Seinen internationalen Durchbruch schaffte Pogba 2012 mit dem Wechsel zu Juventus Turin. Damals kam er als 19-Jähriger ablösefrei aus Manchester in den italienischen Norden. Dort wird aus dem unerfahrenen, schlaksigen 1,91-Meter-Mann ein routinierter, kampfstarker und artistischer Stammspieler, wobei er auch den Übernamen Krake erhält. Denn dank seiner langen Beine erobert er die Bälle im Mittelfeld wie kein anderer. Für seine Leistungen erhält er 2013 die Auszeichnung zum Golden Boy, dem besten U21-Spieler Europas. 

Neben dem Spielfeld lebt er das Klischee eines Topstars. Monatlich veränderte Frisuren, protzige Autos und ausgelassene Partys skizzieren sein Privatleben. Gleichzeitig versetzt er die Bianconeri auf dem Spielfeld in Feierlaune. In seinen ersten vier Spielzeiten beim italienischen Rekordmeister gewinnt Pogba neun Titel, darunter viermal in Folge die italienische Meisterschaft. Auch zieht der Publikumsliebling 2015 in den Champions-League-Final ein (1:3 gegen Barcelona). 

Umso erschrockener blicken die Juventus-Anhänger 2016 in die Röhre, als Pogba für eine Rekordablösesumme von 105 Millionen Euro zurück auf die Insel zu Manchester United wechselt. Der Mittelfeldspieler bezeichnet damals seine Rückkehr als Schicksal. Und: Er freue sich auf die Zusammenarbeit mit Trainer José Mourinho. 

Unerwartetes Ende

Es ist der Anfang eines schleichenden Niedergangs – auch wenn sein Debütjahr bei ManUtd mit der Europa-League-Trophäe und dem englischen Ligapokalsieg erfolgreich endet. Seitdem ist seine Karriere von Verletzungen geprägt. Insgesamt fällt er bei den Red Devils 597 Tage aus. Glücklicherweise nicht während der Weltmeisterschaft 2018, wo er ein hervorragendes Turnier spielt und mit Frankreich den Titel gewinnt. 

Im vergangenen Sommer zieht er auf verschiedenen Ebenen die Reissleine. Sportlich entscheidet er sich, zu seiner alten Liebe Juventus Turin zurückzukehren. Privat distanziert er sich von Bruder Mathias (33), der ihn mit einem kompromittierenden Video erpressen wollte. Vor einigen Tagen sagt Pogba in Bezug auf seinen Bruder im Interview bei Al Jazeraa: «Geld verändert den Menschen. Es kann eine Familie zerstören, einen Krieg auslösen.» Am Freitag muss sich Mathias in Paris vor Gericht verantworten.

Die fussballerische Talfahrt lässt sich allerdings nicht bremsen: In seiner erhofften Comeback-Saison macht Pogba für Juve verletzungsbedingt nur zehn Spiele. Aktuell leidet er an einer Muskelermüdung. Und nun droht also ein Dopingfall zum letzten Kapitel einer anfangs grossen Karriere zu werden. 

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