TV-Moderator Roman Kilchsperger hat seine Familie mit einem Virus angesteckt. Mit dem GC-Virus. Seine Frau, die Schauspielerin und Moderatorin Viola Tami (34), und seine zwei Söhne sind mit dem Hoppers-Virus infiziert.
Und als Pierluigi Tami (53) neuer GC-Trainer wurde, waren die Buben aus dem Häuschen. Denn sie haben den Familiennamen der Mutter und heissen nun wie der GC-Erfolgscoach.
Für Blick.ch hat die Tessinerin Viola Tami den Tessiner Pierluigi Tami getroffen. Ein Gespräch über Kinder, über ihren Heimatkanton und natürlich über den sportlichen Höhenflug der Hoppers, der das Familienleben im Hause Kilchsperger/Tami nachhaltig prägt und derzeit für eine freudvolle Atmosphäre sorgt.
Viola Tami: Herr Tami, haben Sie auch schon mal in einer Fankurve gewohnt?
Pierluigi Tami: In einer Fankurve? Nein. Warum?
Besuchen Sie mich mal. Dann wissen Sie, wie das ist, wenn man in einer Fankurve wohnt. Wenn man mit seinen Söhnen schimpft und die grölen nur «Olé GC». Und schwenken ihren GC-Schal dazu. Das kann schon stressig sein.
Oh, das höre ich gerne. Meine elfjährige Tochter ist mittlerweile auch GC-Fan. Aber sie geht das ruhiger an. Sie wurde jetzt in der Deutschschweiz eingeschult. Ich bin froh, dass meine Familie jetzt auch nach Zürich gezogen ist. Ich habe meine Tochter im letzten Jahr schon sehr vermisst.
Und Ihre Frau nicht?
Doch, doch. Aber anders. Ein Kind in diesem Alter entwickelt sich ja rasant. Und da verpasst man schon einiges. Ich habe ja zwei erwachsene Söhne. Aber damals war ich sehr jung, war Profifussballer und habe als Vater einiges verpasst. Darum geniesse ich jetzt meine Tochter und möchte viel Zeit mit ihr verbringen. Wir lernen auch gemeinsam Deutsch.
Ist es eigentlich möglich, dass wir verwandt sind?
Ich weiss es nicht. Im Tessin ist der Name Tami so verbreitet wie hier Meier und Müller. Aber meine Eltern sind aus Bergamo ins Tessin gekommen.
Dann sind wir wohl nicht verwandt. Aber Sie kennen meinen Vater. Ein gemeinsames Bild von Ihnen und ihm hängt in seiner Küche.
Woher kenne ich Ihren Vater?
Er hat für das Tessiner Fernsehen gearbeitet und einmal ein Interview mit Ihnen gemacht.
Piero Tami! Natürlich kenne ich den.
Er sass bei der 1:6-Niederlage von Lugano in der Kurve und hat gelitten.
Dafür haben ja Ihre Buben gejubelt.
Sie wirken an der Seitenlinie immer gefasst. Wo bleibt Ihr Tessiner Temperament?
Das sieht vielleicht so aus. Meine Spieler kennen auch die andere Seite. Aber grundsätzlich bin ich schon ruhig. Wenn man nervös und hektisch ist, verliert man die Übersicht und entscheidet nicht clever. Und öffentlich Theater machen, passt nicht zu mir und gefällt mir auch nicht. Ich muss nicht rumschreien. Mit Worten kann man lügen. Mir ist die Körpersprache viel wichtiger, auch bei den Spielern. Da sehe ich mehr, als ich bei Worten höre.
Wann gehen Sie dann mal mit der Mannschaft zu den Fans und jubeln mit?
Das ist der Moment für die Spieler. Wenn wir mal etwas Grosses erreicht haben, gehe ich auch in die Kurve.
Was ist etwas Grosses für Sie? Kann GC dem FC Basel schon in diesem Meisterrennen gefährlich werden?
In den ersten Runden haben wir so gut gespielt wie der FC Basel, da waren wir auf Augenhöhe. Aber auf Dauer hat Basel das breitere Kader, und das ist entscheidend. Die haben 28 Topspieler.
Dann dürfen wir also nicht vom Titel träumen?
Träumen darf man immer, aber realistisch ist es nicht. Wir haben eine tolle Mannschaft mit einigen herausragenden Leaderfiguren wie beispielsweise Kim Källström. Und wir sind ein Team, in dem es für Egoismus keinen Platz gibt. Gleichzeitig spüre ich, dass meine Idee vom Fussball greift. Aber es werden auch schwierige Phasen kommen. Vor allem, falls sich der eine oder andere verletzt. Darum redet bei uns niemand vom Titel. Aber langfristig ist es sicher das Ziel, dass GC wieder näher an den FC Basel heranrückt. Aber das braucht Zeit.
Wie ist das eigentlich, wenn man mit so vielen jungen Spielern arbeitet?
Kennen Sie Arrigo Sacchi?
Nein.
Arrigo Sacchi war Trainer der AC Milan. Er hat mir einmal erklärt, warum in Italien die Trainer lieber mit etablierten und älteren Spielern arbeiten. Weil es mit den Jungen so anstrengend ist. Man muss alles erklären, das braucht sehr viel Energie. Bei GC machen wir dreimal in der Woche Videoanalyse.
Wissen Sie eigentlich, dass Sie anziehend auf Frauen wirken?
Ich? Das ist mir jetzt ganz neu. Aber schön zu hören.
Haben Sie mehr Verehrerinnen als die Spieler?
Das kann ich mir nicht vorstellen. Die Spieler reden auch mehr über Frauen als wir im Trainerstab.
Sie waren auch ein Kandidat als Nationalcoach und Nachfolger von Ottmar Hitzfeld. Sind Sie immer noch enttäuscht, dass es nicht geklappt hat?
Nein, die Enttäuschung ist vorbei. Wenn eine Türe zugeht, geht eine andere auf. Und für mich ist eine sehr gute Türe aufgegangen. Ich hatte eine wunderbare Zeit beim Verband. Aber die tägliche Arbeit als Klubtrainer fasziniert mich. Vor allem wenn man spürt, dass alle Spieler jeden Tag gern zur Arbeit kommen. Man kann schon viel mehr Einfluss nehmen und viel mehr bewegen, als man dies als Trainer einer Nationalmannschaft kann.
Können Sie mir einen Gefallen machen?
Ja. Was denn?
Bleiben Sie noch möglichst lange und erfolgreich bei GC. Dann habe ich eine glückliche Familie zu Hause.
Wie lange soll ich denn bleiben?
Also meinem Mann habe ich versprochen: bis dass der Tod uns scheidet.