Vier Teams fordern Abbruch – CC entlässt neun Angestellte
Geister-Liga spaltet die Fussball-Schweiz!

Der bundesrätliche Steilpass ist gespielt. Ab 8. Juni darf der Ball in den beiden Schweizer Profiligen wieder rollen. Doch wollen die Klubs das auch? Die Fussballschweiz ist gespalten!
Publiziert: 30.04.2020 um 13:11 Uhr
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Aktualisiert: 30.04.2020 um 19:15 Uhr
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Sind beide für einen Abbruch: Sion-Boss Constantin (l.) und Xamax-Boss Binggeli.
Foto: keystone-sda.ch
Alain Kunz, Maurizio Urech

Im Moment berät das Komitee der Swiss Football League. «Nun brauchen wir dringend eine Auslegeordnung», wie es CEO Claudius Schäfer formuliert. «Wir müssen die Antwort auf die Frage finden: Was bedeuten Geisterspiele konkret?» Und da interessiert natürlich vor allem ein Punkt: Was kostet die Beendigung der Saison unter Ausschluss der Öffentlichkeit und unter dem Mantel des Covid-19-Konzepts?

FCZ-Präsident Ancillo Canepa – wie auch Sion-Boss Christian Constantin – gehen von rund 20 Millionen Franken aus. Geld, das die Vereine niemals haben. Weshalb einige Feuer und Flamme für einen Meisterschaftsabbruch sind. Auch wenn es zufälligerweise die Klubs am Schwanz der Rangliste sind. «Ich würde auch für einen Abbruch sein, wenn ich Präsident von St. Gallen wäre», sagt Xamax-Boss Christan Binggeli. Wers glaubt…

Mehrheit für Geisterspiele

Die Frage ist also offen, ob die Klubs der Super und Challenge League dieses Tor auf Pass des Bundesrates wirklich schiessen wollen. Aber machen wir kurz die Auslegeordnung:

  • YB und Servette sind unbedingt für eine Fortsetzung. Auch um die Transferwerte als wichtigste Assets der Klubs nicht endgültig zu vernichten.

  • St. Gallen, Basel und der FCZ, deren Präsidenten allesamt Komitee-Mitglieder sind, sind noch unentschieden. Espen-Boss Matthias Hüppi will die laufende Komitee-Videokonferenz abwarten, bevor er sich positioniert. Canepa wohl auch. Und Burgener ist ein Geisterspiel-Skeptiker, wird sich aber wohl fügen. Und der FCL würde die Saison zwar zu Ende spielen, aber nur wenn es finanzielle Hilfe gibt. «Geisterspiele und keine externe Finanzierungshilfe? Dann gibt es auch keinen Fussball vor dem Sommer», stellt Präsident Philipp Studhalter klar.

  • Sion, Xamax, Thun und Lugano sind gegen eine Geisterspiel-Meisterschaft, fordern den Abbruch.

  • In der Challenge League haben sich bei einer Konsultativabstimmung neun der zehn Klubs für eine Fortsetzung ausgesprochen. Bei diesen sind die TV-Gelder, auch wenn sie noch so gering sein mögen, wichtiger als die wenigen Einnahmen, die sie über die Fans generieren.

Unter dem Strich gibt das eine klare Mehrheit für eine Geisterspiel-Saison. Aber momentan wird niemand hinstehen und das auch so klar und direkt proklamieren wie YB und Servette. Denn man will den Druck auf den Bund hoch halten. Das Pressing darf nicht nachlassen, denn die Millionen, die es braucht, um den Betrieb unter Covid-19-Bedingungen hochzufahren, hat (fast) niemand.

CC hat neun Büro-Angestellte entlassen!

Und die Reaktionen lassen nicht auf sich warten. CC hat neun seiner wenigen (15) Angestellten in der Administration gekündigt. Nicht wegen des Bundesrats-Entscheids und nicht um Druck auf die Liga auszuüben, «sondern weil ich eine zweimonatige Kündigungsfrist habe und diese Angestellten nichts mehr zu tun haben in einem Klub, der Geld ausgibt, aber keinerlei Einkünfte mehr hat.» Nach wie vor wirft er der Liga vor, sie nicht gegen eine Pandemie versichert zu haben.

Der FC Lugano seinerseits meint, es sei Zeit, alles in Frage zu stellen und schlägt deshalb einen Rundum-Neuanfang vor. «Wir sind enttäuscht von dieser Swiss Football League – und wir sind nicht die einzigen», sagt Geschäftsführer Michele Campana zu «TicinoNews». Deshalb müssten die Klubs nun die Dinge in die Hand nehmen. «Keine Absteiger. Zwei Aufsteiger. Eine Challenge League mit acht Teams, die keinen Profibetrieb mehr vorsieht und in den Händen des Fussballverbands und einer Taskforce ist. Ein Jahr später wird die Super League auf 14 aufgestockt. Diese Krise ist eine grosse Chance, um unseren Fussball grundlegend zu reformieren. Es geht nun darum, Konkurse zu vermeiden und den gewaltigen, kurzfristigen und absurden Finanzdruck von den Klubs zu nehmen.» Man müsse, so Campana weiter, nun alles Bisherige über Bord werfen, Mut und visionären Geist an den Tag legen. «Jedes bürokratische oder rechtliche Hindernis kann überwunden werden.» Campana ist sicher, dass er in einem ersten Schritt Sion, Xamax, Thun, GC und Vaduz an Bord bringen kann.

Und, ja: Definitiv wird der Bundesrat erst am 27. Mai grünes Licht geben, monieren die Geisterspiel-Gegner. Und dass es wenig Sinn mache, bereits am 11. Mai mit Trainings zu beginnen, wenn man nicht wisse, ob wirklich gespielt wird. Sie verkennen: Alles, was nun wieder hochgefahren wird, macht man im Wissen, dass ein Rückschlag im Kampf gegen die Pandemie und eine zweite Welle die Lockerungen per sofort wieder beenden würde. Stand jetzt, wenn sich keine Verschlechterung einstellt, darf man am 8. Juni spielen. Das ist Fakt.

SFL nimmt sich Zeit für «Klärung wichtiger Fragen»

Am Donnerstagnachmittag verschickt die Liga eine Mitteilung mit dem Titel «SFL nimmt sich Zeit zur Klärung wichtiger Fragen». Das Komitee der SFL habe die Lockerungsschritte des Bundesrats zur Kenntnis genommen. «Für den Profifussball stellen sich im Nachgang organisatorische, gesellschaftspolitische und existenzielle wirtschaftliche Fragen, die im Austausch mit den Klubs und den Behörden beantwortet werden müssen. Erst wenn diese geklärt sind, kann über die Wiederaufnahme der laufenden Meisterschaften entschieden werden», schreibt die Liga.

Weiter heisst es in der Mitteilung: «Das Komitee der SFL hat diese Lockerungsschritte des Bundesrats für den Profifussball zur Kenntnis genommen und die Folgen daraus in einer Videokonferenz ausführlich diskutiert. Im Zusammenhang mit den Entscheiden des Bundesrats stellen sich existenzielle Fragen, mit denen sich das Führungsgremium der SFL in den nächsten Tagen in engem Austausch mit den Klubs und den Behörden intensiv auseinandersetzen wird.»

Besonders die wirtschaftlichen Folgen würden viele Fragen aufwerfen: «Neben organisatorischen Fragen in der Umsetzung der Schutzmassnahmen geht es insbesondere darum, die wirtschaftlichen Folgen einer längeren Phase mit Geisterspielen für die Klubs im Detail zu berechnen und weitere Lösungen zur Finanzierung dieser Periode mit fehlenden Einnahmen zu finden. Dabei ist sie auch auf die Unterstützung des Bundes angewiesen. Um diese existenziellen und weitere sportliche und gesellschaftspolitische Fragen zu klären, nimmt sich die SFL die erforderliche Zeit.»

Man wolle die Saison wieder aufnehmen: «Das Komitee bekräftigt die grundsätzliche Absicht, die Meisterschaften der Raiffeisen Super League und der Brack.ch Challenge League der laufenden Saison 2019/20 ab dem 8. Juni wieder aufzunehmen. Über die definitive Wiederaufnahme kann aber erst entschieden werden, wenn Lösungen für die offenen Fragen der Finanzierung und in Bezug auf den Umgang mit den erforderlichen Schutzmassnahmen in den Klubs geklärt sind.»

Am Donnerstagnachmittag verschickt die Liga eine Mitteilung mit dem Titel «SFL nimmt sich Zeit zur Klärung wichtiger Fragen». Das Komitee der SFL habe die Lockerungsschritte des Bundesrats zur Kenntnis genommen. «Für den Profifussball stellen sich im Nachgang organisatorische, gesellschaftspolitische und existenzielle wirtschaftliche Fragen, die im Austausch mit den Klubs und den Behörden beantwortet werden müssen. Erst wenn diese geklärt sind, kann über die Wiederaufnahme der laufenden Meisterschaften entschieden werden», schreibt die Liga.

Weiter heisst es in der Mitteilung: «Das Komitee der SFL hat diese Lockerungsschritte des Bundesrats für den Profifussball zur Kenntnis genommen und die Folgen daraus in einer Videokonferenz ausführlich diskutiert. Im Zusammenhang mit den Entscheiden des Bundesrats stellen sich existenzielle Fragen, mit denen sich das Führungsgremium der SFL in den nächsten Tagen in engem Austausch mit den Klubs und den Behörden intensiv auseinandersetzen wird.»

Besonders die wirtschaftlichen Folgen würden viele Fragen aufwerfen: «Neben organisatorischen Fragen in der Umsetzung der Schutzmassnahmen geht es insbesondere darum, die wirtschaftlichen Folgen einer längeren Phase mit Geisterspielen für die Klubs im Detail zu berechnen und weitere Lösungen zur Finanzierung dieser Periode mit fehlenden Einnahmen zu finden. Dabei ist sie auch auf die Unterstützung des Bundes angewiesen. Um diese existenziellen und weitere sportliche und gesellschaftspolitische Fragen zu klären, nimmt sich die SFL die erforderliche Zeit.»

Man wolle die Saison wieder aufnehmen: «Das Komitee bekräftigt die grundsätzliche Absicht, die Meisterschaften der Raiffeisen Super League und der Brack.ch Challenge League der laufenden Saison 2019/20 ab dem 8. Juni wieder aufzunehmen. Über die definitive Wiederaufnahme kann aber erst entschieden werden, wenn Lösungen für die offenen Fragen der Finanzierung und in Bezug auf den Umgang mit den erforderlichen Schutzmassnahmen in den Klubs geklärt sind.»

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