Urteil im Fall Bozzetti
Hilfe bei Erpressung – Gericht verurteilt Vogel zu Geldstrafe

Saal 134 im Bezirksgericht Zürich. Um zehn Uhr spricht Richter Alain Kessler das Urteil. GC-Legende Erich Vogel und Spielervermittler Peter Bozzetti werden der Erpressung von YB-Sportchef Fredy Bickel schuldig gesprochen.
Publiziert: 28.11.2014 um 10:29 Uhr
|
Aktualisiert: 12.10.2018 um 20:38 Uhr
1/7
Erich Vogel erscheint am Freitag zur Urteilsverkündung.
Foto: Keystone
Von Andreas Böni

Ex-GC-Manager Erich Vogel wird wegen Gehilfenschaft zur Erpressung und versuchter Nötigung zu einer bedingten Geldstrafe von 90 Tagessätzen à 150 Franken sowie einer Genugtuungszahlung von 1500 Franken an YB-Sportchef Fredy Bickel verurteilt.

Spielervermittler Peter Bozzetti kassiert wegen versuchter Erpressung und versuchter Nötigung eine Strafe von sechs Monaten Gefängnis unbedingt und zusätzliche zehn Monaten bedingt.

Staatsanwalt Michael Scherrer hatte 30 Monate für Bozzetti gefordert, 20 auf Bewährung und 10 im Gefängnis. Für Vogel hatte er 14 Monate bedingt wegen Beihilfe gefordert.

Vogel sagt zum Urteil: «Das Gericht hat gut gearbeitet. Dennoch bin ich nicht ganz zufrieden und werde Berufung einlegen.»

Richter Kessler taxiert Vogels Verschulden als leicht, weil er Bozzetti nur in geringem Masse beraten habe. Schwerer wiegt dagegen das Fehlverhalten von Bozzetti.

Der Fall im Überblick

Vogel und Bozzetti sassen im letzten Jahr 20 Tage in U-Haft. Grund: Bozzetti war auf Bickel zugegangen, hatte diesem erklärt, heisse Dokumente zu besitzen, die Bickels Karriere beenden könnten.

Bozzetti behauptet, dass Bickel ihm daraufhin 131 000 Franken angeboten habe. Die Bickel-Seite bestreitet das.

Nach abgehörten Telefonaten und einem Treffen bei Bickels Anwalt wurde Bozzetti festgenommen, als er «Couvert gegen Couvert tauschen wollte». Kurz danach auch Vogel, der mehrfach mit Bozzetti telefoniert hatte.

In ihren Plädoyers hatten sowohl Bozzetti wie Vogel einen Freispruch gefordert. Und Vogel in einem emotionalen Schlusswort alle möglichen Angriffe gefahren.

Er sprach...

... über Bestechung: «Ich habe zwei Erpressungsversuche über mich ergehen lassen müssen. Einmal rief mich ein Spieler an, ;;‹50 000 Franken bis morgen oder sonst gehe ich zur Zeitung BLICK›. Ein anderes Mal rief ein Ex-Schiri an, sagte: ‹100 000 Franken und der Schiri pfeift für GC›. Ich habe nie bezahlt.»

... über den Vorwurf, er sei heiss auf Geld: «In den 20 Tagen, als wir im Gefängnis waren, hat Bickel Milan Vilotic von GC kontaktiert. Überzeugte ihn, zu YB zu gehen. YB musste knapp 4 Millionen Franken überweisen. Plus steckte der Spieleragent von Vilotic eine Million Franken in den Sack. Bozzetti hat einen Spieler, der besser war zu jener Zeit. Wie soll ich auf Geld aus sein, wenn ich die Zahlen kenne, die im Fussball-Geschäft möglich sind?»

... zum Staatsanwalt: «Herr Staatsanwalt, wir beide sind Bickels Anwalt Daniel Glasl auf den Leim gekrochen. Sie, der Sie die Karriere noch vor sich haben, werden das wohl nicht zugeben. Ich kann es mit 75 Jahren zugeben. Ich dummdreister Mensch helfe Glasl. Ich dummdreister Mensch warne ihn. Ich dummdreister Mensch sage ihm, wie er Bickel beschützen muss. ‹Erich, du bist ein schöner Idiot›, sagte ich mir.»

Die Schuldsprüche im Überblick

Peter Bozzetti: schuldig
Verurteilt wegen versuchter Erpressung und versuchter Nötigung
Strafe: 6 Monate unbedingt, 10 Monate bedingt.

Erich Vogel: schuldig
Verurteilt wegen Gehilfenschaft zu Erpressung
Strafe: Bedingte Geldstrafe, 90 Tagessätze zu 150 Franken
Genugtuung an Fredy Bickel: 1500 Franken.

Peter Bozzetti: schuldig
Verurteilt wegen versuchter Erpressung und versuchter Nötigung
Strafe: 6 Monate unbedingt, 10 Monate bedingt.

Erich Vogel: schuldig
Verurteilt wegen Gehilfenschaft zu Erpressung
Strafe: Bedingte Geldstrafe, 90 Tagessätze zu 150 Franken
Genugtuung an Fredy Bickel: 1500 Franken.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?