Die Frauen-Nati im Wechselfieber! Das Verrückte: Es ist nicht eine der Top-Ligen wie die deutsche, englische oder französische, die vor der EM in Holland (16. Juli bis 6. August) unsere Nati-Frauen anlockt – sondern die einheimische NLA. Gleich fünf EM-Fahrerinnen flüchten aus der Bundesliga in die Schweiz, drei davon zum FCZ, der für die Champions League aufrüstet.
Für die beiden Schweizer Rekord-Natispielerinnen Martina Moser (31) und Caroline Abbé (29, beide haben 126 Länderspiele) ist es die schon immer geplante Rückkehr im Herbst der Karriere. Moser war 10 Jahre in Deutschland, Abbé 6.
Doppelbürgerin Rachel Rinast (24) wird hingegen mit ihrem Wechsel von Leverkusen zu Basel erstmals in der NLA spielen. Riesentalent Cinzia Zehnder (19) kommt nach zwei Jahren bei Freiburg zurück zum FCZ. Sie beginnt an der Uni ihr Medizin-Studium. «Ich wollte nicht zu lange warten, weil es ein langes Studium ist. Klar habe ich ein weinendes Auge, die Bundesliga zu verlassen. Es waren zwei super Jahre», sagt sie. Studium statt Bundesliga? Völlig normal im Frauen-Fussball, dass ein Auge immer auf der beruflichen Zukunft liegt. Nur wenige sind Profis, Millionengehälter gibt es keine.
Zurückkehren wird auch Vanessa Bürki (31). Sie verlässt nach 11 Jahren den FC Bayern. «München ist meine Heimat geworden. Aber jetzt ist es Zeit, zurückzukommen zur Familie», sagt sie. Die Grenchnerin hat den ganzen Aufstieg der Bayern-Frauen von einem Abstiegskandidaten zum Meister und Pokalsieger miterlebt: «Ich bin schon stolz darauf, alles mitaufgebaut zu haben. 2016 durften wir mit den Männern mit auf den Rathaus-Balkon zur Meisterfeier, das gehört zu den schönsten Erinnerungen.»
Wie bei den Männern mit Philipp Lahm (33) verlieren auch die Bayern-Frauen ihr Urgestein. Aber der Unterschied könnte kaum grösser sein. Während Lahm sich leisten konnte, alle Bayern-Jobangebote abzulehnen, sagt Bürki: «Ich habe Malerin gelernt und werde in diesen Beruf zurückkehren. Auch als ich nach München kam, habe ich noch 4 Jahre im Job gearbeitet, war erst danach Profi. Ich weiss, was es heisst, am Morgen aufzustehen und zum Arbeiten zu gehen. Ich mache es gerne, sonst hätte ich mich während der Profi-Zeit schon umorientiert.»
Zuerst kommt aber die EM: Bürki wird sich erst nach dem Turnier in der Schweiz eine Maler-Stelle und einen neuen Klub suchen.