Unser Goalie im Land der Fifa-Welt-Nummer 1
Vasic trifft in Reiden LU der Hammer

Ex-Hopper Vaso Vasic, Goalie in Belgien, sagts am Donnerstag im Corona-Urlaub in der Schweiz: «Jeder Fussballer will Fussball spielen.» Zwei Stunden später lässt die Jupiler Pro League das Fallbeil runter: kein Fussball bis zum 31. Juli!
Publiziert: 07.05.2020 um 16:41 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2020 um 16:43 Uhr
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«Wir bekamen in Belgien drei Tage frei. Deshalb fuhr ich die sieben Stunden in die Schweiz zurück, um meine Familie zu sehen», erzählt Vasic.
Foto: Sven Thomann
Von Max Kern (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Auf dem Parkplatz des Luzerner Drittligisten SC Reiden steht seit Wochen ein Auto mit belgischen Kennzeichen. Meist zweimal täglich fährt der Wagen vor. Am Steuer: Vaso Vasic (30), Torhüter von Royal Excel Mouscron. Auf einem Nebenplatz des Sportplatzes Kleinfeld betreibt Vasic sein Goalie-Training. Seit einer Woche mit dabei ist Schaffhausen-Goalie Amir Saipi (19) als Sparringpartner. Das 1,94 m grosse Riesen-Talent schiesst scharf. Vasic fliegt durch ein Tor, dessen Netz schon bessere Tage gesehen hat.

«Meine Schwester wohnt in Pfaffnau, ganz in der Nähe», erklärt Vasic die ungewohnte Location. «Wir bekamen in Belgien drei Tage frei. Deshalb fuhr ich die sieben Stunden in die Schweiz zurück, um meine Familie zu sehen. Als ich wieder zurückwollte, kam der Lockdown. Darum bin ich jetzt bereits seit zwei Monaten hier.»

Auf einer Jogging-Runde entdeckte er den Nebenplatz in Reiden. «Mittlerweile bin ich ein Marathon-Läufer», spasst Vasic. Schon dreimal hat die belgische Liga den Entscheid, wie es weitergehen soll, vertagt. Am Donnerstag um 13.44 Uhr kommt die Hiobs-Botschaft aufs Handy: In Belgiens Spitzenfussball wird bis und mit 31. Juli nicht gespielt.

Vasic ist geschockt: «Jetzt muss ich mir überlegen, wie und was ich machen werde.» Sein Vertrag in Belgien läuft bis Juni 2021.

Vor sechs Jahren geht Vasics Stern in der Schweiz auf. Mit GC spielt er in der Champions-League-Qualifikation gegen Lille. Auch 2016, beim letzten Europacup-Auftritt der Hopper gegen Fenerbahce, steht Vasic im Tor. Später verliert er seinen Platz an Österreichs damaligen Nati-Goalie Heinz Lindner.

Vor zwei Jahren wechselt der Aargauer zu Apollon Smyrnis. «In Griechenland lief’s ein wenig unglücklich», sagt Vasic mit gequältem Lächeln. Der Schweizer stösst erst eine Woche vor Meisterschaftsbeginn zum Team. Trainer Valérien Ismael, der ehemalige Bayern-Profi, lässt zuerst den anderen Goalie spielen. Verspricht aber, dass vor der zweiten Runde die Karten neu gemischt würden. Vasic: «Nach dem ersten Spiel, wir verloren, war Ismael bereits wieder weg. Im ersten halben Jahr hatten wir fünf Trainer.» Trainer Nr. 5 gibt Vasic im Januar 2019 wieder eine Chance.

Doch da überrascht ein Anrufer aus Belgien. Mouscrons Coach Bernd Storck, in der Quali für die WM 2018 mit Ungarn Gegner der Schweiz, meldet via einem Berater sein Interesse.

Vasic: «Die belgische Liga ist einiges stärker als die griechische.»

Neu heisst der Trainer Bernd Hollerbach. In 13 Meisterschaftsspielen stand Vasic im Tor. Noch steht ihm der Franzose Jean Butez vor der Sonne. Keine Stunde, bevor Belgien den Laden dicht machte, sagt Vasic hoffnungsvoll: «Im Playoff zwei bekomme ich meine Chance. Der Trainer mag Kämpfer, Spieler, die Leidenschaft zeigen und hundertprozentig alles geben.» Wird leider bis zum 1. August nichts draus!


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