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... und ein Fifa-Ethik-Richter wird verhaftet
Blatter geht wieder auf Infantino los

Gianni Infantino (48) kritisierte Sepp Blatter (82), nun kritisiert der Ex-Fifa-Boss in Deutschland wieder seinen Nachfolger. Und ein Ethik-Richter wird festgenommen und suspendiert.
Publiziert: 21.11.2018 um 16:35 Uhr
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Aktualisiert: 04.12.2018 um 12:55 Uhr
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Sepp Blatter greift in «SPORT BILD» seinen Nachfolger Gianni Infantino an.
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Die Schlagzeilen gehen weiter. Am Mittwoch suspendiert die Fifa den stellvertretenden Ethik-Richter Sundra Rajoo. Grund: Der Richter ist in seiner Heimat Malaysia wegen des Verdachts auf Korruption vorübergehend festgenommen worden.

Der Anwalt des Beschuldigten bestätigt, dass Rajoo die Nacht von Dienstag auf Mittwoch in Untersuchungshaft verbracht hat. Deshalb teilt die Fifa mit, dass er «mit sofortiger Wirkung in keinerlei Verhandlungen der rechtsprechenden Kammer mehr involviert sein werde», solange die Untersuchungen gegen ihn laufen. Bei der Verhaftung war Rajoo gerade von einem Aufenthalt bei der Fifa in Zürich zurückgekehrt, wo er in einem Korruptions-Verfahren assistiert hatte.

Und die gegenseitigen Vorwürfe des ehemaligen und des aktuellen Fifa-Präsidenten gehen in die nächste Runde. In «SPORT BILD» sagt Sepp Blatter: «Infantino hintergeht die eigenen Leute und missbraucht das Vertrauen der Fifa.» Konkret geht es darum, dass die Fifa Rechte für 25 Milliarden Dollar für eine Klub-WM mit 24 Teams und eine Welt-Liga für Nationalmannschaften verkaufen könnte. Blatter: «Da soll jetzt ein Teil des Fussballs ausverkauft werden.»

«Sie wollen die WM»

Für Blatter ist klar, dass ein Verkauf der Rechte an ein Konsortium mit Verbindungen nach Saudi-Arabien nur ein Anfang ist. Für ihn ist klar: «Sie wollen die WM. Und die WM ist nicht zu verkaufen.»

Ob Infantino zurücktreten müsse, wird Blatter gefragt. «Ich masse mir nicht ein, ein Urteil über ihn zu fällen, weil ich kein Richter bin. Und nach dem Durcheinander, was jetzt passiert ist in der Bundesanwaltschaft, bin ich überzeugt, dass jetzt etwas passieren wird. Ich erwarte als gläubiger Mensch mit Freuden, dass das Christkindli, wie wir im Oberwallis sagen, zu Weihnachten gute Nachrichten bringt.»

Infantino selbst hatte im BLICK Blatter relativ offen kritisiert, als er über den Beginn seiner Amtszeit sprach: «Die Fifa befand sich in der grössten Krise ihrer Geschichte.»

Als Symbolbild bezeichnete er eine Rente an Carla Hüssy, die Frau des verstorbenen Nati-Coachs René. Blatter liess ihr ab 2007 jeden Monat 3000 Franken überweisen (393'000 Fr bis 2018), auch Spenden für das Zoofest (120'000 Franken pro Jahr) gab es. Infantino: «Es ist ein Sinnbild von vielem, wie die alte Fifa funktionierte. Es sind Hunderte von Millionen Franken aus dieser Organisation weggegangen, wie auch «Football Leaks» zeigte. Und niemanden hat es interessiert, über Jahre.» (red)

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