Drama-Final in Sevilla
Frankfurter Pokal-Jubel nach Penalty-Spektakel

Was für ein Krimi! Die Eintracht schlägt die Rangers im Elfmeterschiessen und ist Europa-League-Sieger. Held des Spiels: Frankfurts Goalie Kevin Trapp.
Publiziert: 19.05.2022 um 00:11 Uhr
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Aktualisiert: 19.05.2022 um 07:58 Uhr
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Pokal-Jubel bei der Eintracht! Frankfurt gewinnt die Europa League.
Foto: AFP
Stefan Kreis

«Micky-Mouse-Stadion», nennt Frankfurts Boss Peter Fischer das Estadio Ramon Sanchez Pizjuan zu Sevilla. Weils bloss 40'000 Menschen fasst, die Eintracht und die Glasgow Rangers aber je 100'000 (!) Tickets hätten verkaufen können. «Sogar an meinen Geburtstag kommen mehr Leute», höhnt Fischer vor dem Spiel. Und er prophezeit auch gleich noch einen 3:0-Sieg seiner Frankfurter.

Dieser Tipp ist nach 57 Minuten futsch. Weil Djibril Sow, der Schweizer Nati-Star in Diensten der Eintracht, einen langen Ball unfreiwillig in den Lauf von Rangers-Stürmer Aribo verlängert. Tuta rutscht weg, will seinen Gegenspieler im Fallen noch aufhalten. Doch Aribo ist durch, überwindet Trapp.

Trapp rettet die Eintracht ins Elfmeterschiessen


1:0 für die Schotten, das «Micky-Mouse-Stadion» kocht vor Emotionen ein erstes Mal über. Die Rangers, mit 55 Meistertiteln Weltrekordhalter, sind auf dem Weg zu ihrem zweiten internationalen Titel nach dem Cup der Pokalsieger vor 50 Jahren.

Doch die Elf von Giovanni Van Bronckhorst hat die Rechnung ohne Raffael Borré gemacht. Der trifft in der 69. Minute zum verdienten Ausgleich. Nach einer scharfen Hereingabe von Kostic reagiert der Kolumbianer am schnellsten. Glasgows Goalie-Oldie Allan McGregor (40) ist für einmal chancenlos.

Es ist jener Treffer, der die Tür zur Verlängerung öffnet, der Europa-League-Final wird zum Krimi. Und Frankfurts Goalie Kevin Trapp zum Hauptdarsteller. Erst bringt er seine Elf in der 117. Minute mit einer überragenden Fussabwehr ins Penaltyschiessen, dann bleibt er gegen Juve-Leihgabe Aaron Ramsey cool, spekuliert auf einen Ball in die Mitte, pariert diesen mit dem Fuss. Und weil Borré kurz darauf verwandelt, versinkt ganz Frankfurt in einer Jubeltraube.

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Lange Durststrecke zu Ende


Auf der Tribüne dreht Peter Fischer vor Freude fast durch, zuhause in Frankfurt fiebern Zehntausende im Stadion auf der Grossleinwand mit. «Schickt uns eure Kraft, ich will euch bis nach Sevilla hören. Wir sehen uns auf dem Römer», so Fischer vor dem Spiel.

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Der ist seit dem 15. Jahrhundert das Rathaus der Stadt Frankfurt und jener Ort, wo die Eintracht seine Titel feiert. Den letzten Uefacup im Jahre 1980, als man nach einem Sieg im Final gegen Gladbach triumphierte. Körbel, Hölzenbein und Cha hiessen die Helden von damals, nun treten Djibril Sow, Kostic und Co. in die Fussstapfen dieser Legenden.

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Die Stimmen nach dem Final-Spiel

Djibril Sow streicht im Interview auf «Blue» die tolle Unterstützung der Eintracht-Fans heraus: «Die Zuschauer haben uns getragen. Das sind unglaubliche Emotionen, so macht Fussballspielen richtig Spass. Der Titel gehört auf jeden Fall auch ihnen.» Die Party hat erst gerade begonnen, was wird die Mannschaft noch erwarten? «Das Schönste kommt erst noch, wenn wir morgen in Frankfurt mit unserem Anhang feiern können.» Weiter meint der Nati-Star: «Die nächsten Tagen werden auf jeden Fall sehr unkontrolliert – es geht möglicherweise noch Wochen so weiter.»

In der Halbzeit der Verlängerung wurde der Mittelfeldspieler vom Platz genommen. Er war mit den Kräften am Ende: «Es war sehr heiss. Meine Beine wollten mich nicht mehr tragen, ich musste raus.» Dank dem Europa-League-Triumph spielt Frankfurt in der kommenden Saison in der Königsklasse.

John Lundstram, der Mittelfeldspieler der Glasgow Rangers, zeigt sich nach der Final-Pleite bitter enttäuscht: «Es ist brutal hart im Penaltyschiessen zu verlieren – es ist eine Lotterie.» Im gleichen Atemzug gibt sich der Engländer aber auch äusserst selbstkritisch: «Es ist ein Final, die Aufregung war dementsprechend gross. Auf dem Platz haben wir nicht unsere beste Leistung abgerufen und das ist unheimlich frustrierend.»

Europa League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lazio Rom
Lazio Rom
4
9
12
2
Ajax Amsterdam
Ajax Amsterdam
4
12
10
3
Galatasaray SK
Galatasaray SK
4
4
10
4
Eintracht Frankfurt
Eintracht Frankfurt
4
4
10
5
RSC Anderlecht
RSC Anderlecht
4
4
10
6
Athletic Bilbao
Athletic Bilbao
4
4
10
7
Tottenham Hotspur
Tottenham Hotspur
4
4
9
8
Fotbal Club FCSB
Fotbal Club FCSB
4
2
9
9
Olympique Lyon
Olympique Lyon
4
4
7
10
Glasgow Rangers
Glasgow Rangers
4
3
7
11
Olympiakos Piräus
Olympiakos Piräus
4
2
7
12
Bodö/Glimt
Bodö/Glimt
4
1
7
13
FC Midtjylland
FC Midtjylland
4
1
7
14
Ferencvaros Budapest
Ferencvaros Budapest
4
3
6
15
Manchester United
Manchester United
4
2
6
16
FC Viktoria Pilsen
FC Viktoria Pilsen
4
1
6
17
AZ Alkmaar
AZ Alkmaar
4
0
6
18
Besiktas JK
Besiktas JK
4
-4
6
19
TSG Hoffenheim
TSG Hoffenheim
4
0
5
20
AS Rom
AS Rom
4
0
5
21
Fenerbahce Istanbul
Fenerbahce Istanbul
4
-1
5
22
FC Porto
FC Porto
4
0
4
23
SK Slavia Prag
SK Slavia Prag
4
0
4
24
IF Elfsborg
IF Elfsborg
4
-1
4
25
Real Sociedad
Real Sociedad
4
-1
4
26
SC Braga
SC Braga
4
-3
4
27
FC Twente Enschede
FC Twente Enschede
4
-2
3
28
Malmö FF
Malmö FF
4
-3
3
29
Qarabag FK
Qarabag FK
4
-6
3
30
Union Saint-Gilloise
Union Saint-Gilloise
4
-2
2
31
FK Rigas Futbola Skola
FK Rigas Futbola Skola
4
-4
2
31
OGC Nizza
OGC Nizza
4
-4
2
33
PAOK Thessaloniki
PAOK Thessaloniki
4
-5
1
34
Ludogorets 1945 Razgrad
Ludogorets 1945 Razgrad
4
-5
1
35
Maccabi Tel Aviv FC
Maccabi Tel Aviv FC
4
-9
0
36
FC Dynamo Kiew
FC Dynamo Kiew
4
-10
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