Das ist doch einfach unglaublich», sagte Hugh Quennec 2012, als er nach dem Präsidium des Genfer Hockeyklubs auch den Vorsitz im Genfer Fussballklub übernommen hatte.
Der Kanadier hatte den Traditionsverein vor dem Konkurs gerettet und wurde in der Stadt gefeiert wie die historischen Helden der Genfer «Escalade», die 1602 eine feige Attacke der Franzosen abgewehrt hatten. Quennec war in aller Munde, übernahm später auch noch einen Rugby-Verein.
Mittlerweile kickt Servette wieder in der 1. Liga, und Hugh Quennec ist nur noch Präsident des Eishockeyklubs. Im vergangenen Juni wurde einem der traditionsreichsten Schweizer Klubs (17 Meistertitel und 7 Cupsiege) die Lizenz für die Challenge League verweigert. «Überschuldet und ohne Perspektive», lautete das Urteil der Swiss Football League. Die Schuldenlast von 5 Millionen Franken mündete nur deshalb nicht im Konkurs, weil die Investorengruppe Fondation 1890 die Miesen tilgte und vier Millionen zusätzlich aufbrachte, um laufende Kosten sowie Spielerlöhne zu decken.
Monatlich 400'000 Franken musste Servette unter Quennec allein monatlich für Lohnkosten aufbringen – eine Unsumme für einen Challenge-League-Klub. Die dicksten Fische sollen allerdings die Klubbosse gleich selbst an Land gezogen haben: rund 50'000 Franken für Hugh Quennec, 40'000 für CEO Julian Jenkins und 25'000 für Geschäftsführer Philippe Salvi! Wahnsinn.
Alles i. O. im Eishockey?
Ein Verstoss gegen das Gesetz sind solche Traumlöhne nicht. Nur ist es ziemlich unappetitlich, wenn der Klub gleichzeitig jeden Franken zur Schuldentilgung brauchen würde.
In Genf sagt man sich, dass Quennec einfach nur ein Schaumschläger ist. Aus dem gefeierten Retter ist längst ein Totengräber geworden, ohne die Hilfe der neuen Investoren hätte der Konkursverwalter den Fussballklub übernommen. Und Servette wäre in der 2. Liga gelandet.
Den Vorsitz beim Rugby-klub hat Hugh Quennec mittlerweile auch wieder abgegeben.
Der Fussball ist in Genf wieder in der Bedeutungslosigkeit versunken. Und in Genf geht nun die bange Frage um, ob wenigstens der Eishockeyklub vor negativen Schlagzeilen verschont bleiben wird.