Er hätte mit allen abrechnen können, hätte die Chaos-Tage von Basel noch einmal auspacken können. Als Ausrede. Dass eine optimale Vorbereitung auf einen Cupfinal nicht möglich sei, wenn es innerhalb des Klubs an allen Ecken und Enden brenne. Doch Marcel Koller zeigt auch in seinen letzten Sekunden als FCB-Trainer Grösse.
«Wir können stolz auf uns sein», sagt der Zürcher. Man sei im Viertelfinal der Europa League gestanden und habe YB im Cupfinal Paroli geboten. Hätten Ademi und Petretta ihre Chancen genutzt, Koller hätte Basel als Sieger verlassen. So aber bleiben – nach dem monatelangen Theater um seine Person – auch sportlich Negativschlagzeilen.
«Enttäuschung noch zu gross»
Ist Koller erleichtert, dass das Kapitel FCB nun vorbei ist? «Nein, dafür ist die Enttäuschung noch zu gross.» Morgen aber werde er dann wohl eine Art Befreiung spüren. «Weil es eine hochintensive Zeit» gewesen sei. Nun habe er erst einmal Urlaub.
Was er in der kommenden Saison vom FC Basel erwartet, will Koller nicht beantworten. «Das ist nicht meine Aufgabe.» Die übernimmt Ciriaco Sforza. Aus Respekt vor Koller verzichtet der neue Trainer auf eine Reise nach Bern, schaut das Spiel vor dem Fernseher.
Mannschaft verliert die Nerven
Und er sieht eine Mannschaft, die mit YB zwar mithalten kann, am Ende aber die Nerven verliert. Erst greift Nikolic daneben, dann liefert sich Ricky van Wolfswinkel nach Abpfiff eine kleine Keilerei mit seinem Gegenspieler.
Es ist die letzte Aktion des Holländers im FCB-Dress. Vor drei Jahren als Hoffnungsträger im Sturm geholt, verabschiedet sich der 31-Jährige nach seinem 86. Pflichtspiel für den FCB. 35 Tore und 12 Assists hat Van Wolfswinkel gebucht, die grossen Erwartungen konnte er aber, auch weil er lange Zeit wegen eines Fussbruchs und einer Gehirn-OP ausfiel, nicht erfüllen.