Trotz brisantem Antrag
Fifa wehrt sich: «Wir sind in der Schweiz glücklich»

Aufgrund einer möglichen Statutenänderung am Fifa-Kongress in Bangkok wird spekuliert, dass der Weltverband seinen Hauptsitz Zürich nach knapp 100 Jahren verlassen könnte. Die Fifa dementiert und sagt: «Wir sind in der Schweiz glücklich.»
Publiziert: 15.05.2024 um 15:50 Uhr
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Aktualisiert: 15.05.2024 um 17:20 Uhr
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Plant die Fifa und ihr Präsident Gianni Infantino den Wegzug aus Zürich?
Foto: keystone-sda.ch
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Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

Am Freitag stimmt die Fifa an ihrem 74. Kongress in Bangkok nicht nur über die Vergabe der Frauen-WM 2027 ab, sondern auch über eine Statutenänderung, die brisant ist. Bei Punkt 9 der Tagesordnung steht: «Abstimmung über Vorschläge zur Änderung der Fifa-Statuten, des Reglements über die Anwendung der Statuten und der Geschäftsordnung des Kongresses.»

Im Artikel 67 der neuen Statuten heisst es: «Der Hauptsitz und das juristische Domizil der Fifa befinden sich in Zürich (Schweiz), bis der Kongress einen Entscheid gemäss Artikel 1 Absatz 2 dieser Statuten trifft.» Und dort steht: «Der Sitz der Fifa und das juristische Domizil werden durch einen Beschluss des Kongresses bestimmt.» Der Name Zürich, Schweiz würde gestrichen. Heisst: Der Kongress würde in Zukunft entscheiden, wo der Fifa-Hauptsitz ist.

Laut Fifa «falsche und irreführende Behauptungen»

Dass damit der Weg bereitet werden würde für einen Wegzug der Fifa aus der Schweiz, wie die «Süddeutsche Zeitung» am Dienstag spekulierte, dementiert der Weltverband. «Die Fifa ist in der Schweiz glücklich», lässt sich Fifa-Sprecher Bryan Swanson in einem Schreiben an Blick zitieren. Und ergänzt: «Wenn sich weiterhin falsche und irreführende Behauptungen gegen die Fifa richten, denken unsere Mitgliedsverbände möglicherweise, dass wir in Zürich nicht willkommen sind.»

Laut Swanson sind die vorgeschlagenen Änderungen der Statuten «das Ergebnis mehrerer Diskussionen einer Arbeitsgruppe, in der alle sechs Konföderationen vertreten waren». Präsident Gianni Infantino sei kein Mitglied der Arbeitsgruppe gewesen. Die Vorschläge seien am 17. April transparent auf der Fifa-Website veröffentlicht worden. «Nichts wurde verborgen oder geheim gehalten.» Da die Fifa ein globales Leitungsgremium sei, sei es selbstverständlich, «dass wir Büros auf der ganzen Welt haben, darunter in Miami, Paris und Jakarta».

Ausweitung in der Schweiz steht zur Disposition

Bis auf Weiteres bleibe der Weltverband aber in Zürich. Zudem gibt es Überlegungen, dass die Fifa auch andere Schweizer Standorte in Betracht zieht, um Büros zu eröffnen. «Tatsächlich erwägen wir derzeit die Eröffnung von Aussenstellen an anderen Orten in der Schweiz und somit eine Ausweitung unserer Präsenz im Land», so Swanson.

Damit es zu der angedachten Änderung der Statuten kommt, müssen am Freitag drei Viertel der 211 Fifa-Mitglieder dieser zustimmen.

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