Julian Green (28) erlebte in der ersten Runde des DFB-Pokals etwas, was es längst nicht mehr geben sollte. Gegen den Profi des Zweitligisten Greuther Fürth kam es von den Zuschauerrängen zu rassistischen Angriffen.
Green gastierte gestern mit seinem Team beim 3.-Liga-Klub Hallescher FC. Der Vorfall ereignete sich laut Green während eines Einwurfs: «Ich bin beim Einwurf von einem Zuschauer mehrfach als Affe bezeichnet worden. Ich wollte mich aber nicht aus der Ruhe bringen lassen und habe den Vorfall nicht gemeldet.»
Offensichtlich genervt äusserte sich nach dem Spiel (0:1) dagegen Fürths Trainer Alexander Zorniger (55). An die rundherum passiv gebliebenen Zuschauer im Stadion appelliert er: «Wenn einer unserer Spieler mehrfach beleidigt und als Affe bezeichnet wird, dann müssen wir Charakter zeigen. Es kann nicht sein, dass einer, egal wo er wohnt, denkt, er ist besser als ein anderer. Und wenn so etwas einfach nur dahingesagt wird, dann ist es noch schlimmer. Da muss man aufstehen und sagen, so geht es nicht.»
Deutschland sei ein tolles Land, wobei sich alle entsprechend zu präsentieren haben, führt Zorniger weiter aus. «Wenn wir das nicht machen, dann kriegt das braune Gesocks, das auch im Bundestag sitzt, immer mehr Oberwasser.» Gemeint ist damit die rechtspopulistische AfD.
Trotz des Zwischenfalls zeigte sich Green am Ende den Umständen entsprechend gelassen: «Das Ergebnis war ja das Beste, was diesen Rufern passieren konnte.» Fürth gewann mit 1:0 und steht nun in der nächsten Runde.
Julian Green, Sohn einer Deutschen und eines US-Amerikaners, steht seit sechs Jahren für Greuter Fürth unter Vertrag. Im Nachwuchs spielte er bei den Bayern, schaffte es bei den Profis auf vier Einsätze. Er lief auch für die deutschen Junioren-Nationalteams auf, entschied sich dann aber für die USA und absolvierte für sein Geburtsland bisher 15 Länderspiele. (men)