Am Donnerstag spielt YB in den Europa-League-Playoffs gegen den aserbaidschanischen Meister FK Karabach Agdam in Bern.
Eine Woche später gehts ans Kaspische Meer nach Baku. Dort trägt Karabach seine Heimspiele aus. Die Stadt Agdam in der international nicht anerkannten unabhängigen Republik Bergkarabach ist seit dem Zusammenbruch der UdSSR von armenischen Einheiten besetzt und bloss noch eine Geisterstadt. Der Klub flüchtete deshalb bereits 1993 in die Hauptstadt Baku.
Das Leben ist auch sonst ziemlich wild in Aserbaidschan, wie folgende Story zeigt. Es geht um Fussball.
Javid Huseynov ist Topskorer der aserbaidschanischen Liga und Captain des Meisterschafts-Dritten FK Gabala. Der Klub spielt in der dritten Europa-League-Qualifikationsrunde auf Zypern gegen Apollon Limassol – und setzt sich durch. Nach dem Triumph schwenkt Huseynov eine türkische Flagge. Eine üble Provokation auf der Insel, deren Norden von der Türkei besetzt ist. Als Huseynov von griechischen Journalisten gestellt wird, ist seine einzige Antwort eine obszöne Geste.
Journalist Rasim Aliyev kritisiert den Spieler auf Facebook als ignorant und unmoralisch. Er wolle keine solchen Typen, die sein Land repräsentierten.
«Darauf», so erzählt Aliyev am Spitalbett, «habe ich einen Anruf bekommen von einem Mann, der behauptete, Huseynovs Cousin zu sein. Er wolle das Ganze mit mir bei einem Tee ausdiskutieren.» Als der Journalist am Treffpunkt ankommt, gibts keinen Tee, sondern Prügel. Gleich sechs Männer schlagen ihn windelweich.
Am Tag nach dem Interview stirbt Aliyev. Der aserbaidschanische Nationalspieler Huseynov wird vom Klub suspendiert und später festgenommen. Zusammen mit fünf weiteren Tatverdächtigen: Mordverdacht!
In Aserbaidschan werden die Menschenrechte immer wieder mit Füssen getreten, Journalisten und Oppositionelle mundtot gemacht. Und sogar auch richtig tot.