Auf der einen Seite sind da die Anhänger des FC Sion. Sie sind es, die Gegenstände aufs Feld werfen, als FCB-Captain Matias Delgado zum Elfer Anlauf nimmt, den mittlerweile fast alle als ungerechtfertigt betrachten. Schiri Nikolaj Hänni platzt der Kragen. Er beordert die Teams zuerst an die Seitenlinie. Und als im Sektor des FC Basel eine Petarde explodiert, für lange zwölf Minuten in die Garderobe.
Auch hier sind sich alle einig, ob Freund oder Feind: Hänni hat überreagiert. Sion-Boss Christian Constantin: «Hänni hat den Entscheid vorschnell gefällt. Wegen eines Bierkartons und eines Feuerzeugs muss man die Teams nicht in die Garderobe schicken. Auch die Spieler haben ihm gesagt, dass es nicht so schlimm sei, was da passiere.»
Dennoch drehen einige Sion-Chaoten durch – und legen Feuer im eigenen Stadion. CC: «Als ich mit den Hardcore-Fans Frieden schloss, war ein Teil der Abmachung, dass es keine Pyros mehr gebe. Daran haben sie sich gehalten. Auch am Sonntag. Weil halt einer ein Feuerzeug dabeihatte, zündeten sie eine Banderole an ... Verglichen mit dem, was früher da abging, ist das relativ harmlos. Aber klar: Es geht überhaupt nicht!»
Auf der anderen Seite benehmen sich auch die Basler nicht wie Lämmer. Zum einen wegen besagter Petarde. Zum anderen und vor allem, weil sie es fertigbringen, in ihrem Sektor gleich drei Sitzreihen aus den Verankerungen zu reissen. Und diese fein säuberlich zum Stadioneingang zu transportieren. Nach dem Motto: Wir wollen einen barrierefreien Stehplatz-Sektor! CC: «Was soll ich da noch gross kommentieren? Es ist nichts Neues. Wir haben uns an solche Dinge gewöhnt.»
Ebenso an heikle Ref-Entscheide, die meist gegen Sion ausfallen. «Der Handspenalty war sehr hart. Der Kopfball von Assifuah wohl hinter der Linie», so CC.
Vielleicht muss er selber sich aber auch Fragen stellen: Ist er mit seinem Verhalten nicht auch mitschuldig daran, dass die Refs eher gegen Sion pfeifen? Und ist das Verhalten «seiner» Fans nicht auch eine Folge der Geister, die er rief?