Mittlerweile ist ja alles wieder gut bei YB-Mittelfeldspieler Sandro Lauper. Er spielt wieder. Hat seinen Stammplatz zurück. Er ist weitgehend beschwerdefrei. Er ist Schweizermeister. Mittlerweile vierfacher. Und er träumt, wie jeder YB-Stammspieler, von der Nati und vom Ausland. Normalität also. Was nicht normal ist: Er ist 26. Zwei Jahre davon als Profi fehlen. Zweimal reisst er sich das Kreuzband, fällt vom Juli 2019 bis Januar 2021 aus. Und er fehlt nochmals ein halbes Jahr. Von April bis Oktober 2022. Eine Zeit, die er heute, wo alles rosarot ist, als «Horror» bezeichnet. Dies deshalb, weil es eine ewig lange Zeit der Ungewissheit war. Das sei das Schlimmste, sagt Lauper, wenn man keine Gewissheit habe. Keinen Zeithorizont und keinen auf eine spezifische Verletzung fokussierten Reha-Plan.
Doch wie kam es dazu? Lauper erklärts. Detailliert, wie das ein Sportler selten macht.
Der Entscheid des Star-Chirurgen
Alles beginnt im März 2020. Nach dem zweiten Kreuzbandriss, den sich der Konolfinger in einem Testspiel gegen Kriens zuzieht. Der Operateur, der österreichische Star-Kniechirurg Christian Fink aus Innsbruck (Leroy Sané, Giorgio Chiellini, FC Bayern, Aksel Lund Svindal, Felix Neureuther, Lucas Hernandez, Denis Zakaria, Niklas Süle, Nicolo Zaniolo, Aleksander Aamodt Kilde etc.), schlägt vor, aus einem Drittel der Patellasehne im gesunden linken Knie das neue vordere Kreuzband im rechten Knie zu bilden. «Wir haben uns dann gemeinsam für diese Vorgehensweise entschieden», sagt Lauper. «Lange Zeit hatte ich danach keine Knieprobleme. Und wenn, dann im normalen Belastungsbereich.» Das bleibt bis Frühling 2022 so. Dann meldet sich die Leiste im linken Bein. «Es brauchte eine OP, bei der mir ein Netzchen eingesetzt wurde. Ein Routine-Eingriff», so Lauper.
Zwei Monate zuvor waren plötzlich im linken Knie Schmerzen aufgetreten. Also im eigentlich gesund gewesenen. Die Ursache ist schnell klar: ein «Loch». Lauper erzählt: «Der Drittel der Patellasehne wird mit einem Teil des Ansatzes entfernt, also einem kleinen Stück Knochen. So kann man das Ersatz-Kreuzband im anderen Knie besser fixieren. Doch die Stelle, an welcher der Ansatz entfernt wurde, ein kleines Loch, begann sich nun zu entzünden. So begann ich falsch zu belasten. Die Kraft des Oberschenkelmuskels schwand, dabei ist die elementar, um ein lädiertes Knie zu stützen.»
Die Folge: Die Belastung aufs Knie wird immer extremer, weil das Gleichgewicht nicht mehr vorhanden ist. Das Knie beginnt sich extrem zu entzünden. «Die Leiste hingegen machte nach der OP aber keine Probleme mehr. Doch nun ging es darum, die Muskeln wieder aufzubauen. Ich machte kaum Sommerferien. Doch bald musste ich mir sagen: Es geht nach wie vor nicht. So wurde das Knie nochmals genau unter die Lupe genommen, mit allen möglichen Bildern. Das Ergebnis war, dass man feststellte, wie massiv die Entzündung zwar. Und dass eigentlich gar kein Leben mehr in diesem Knie war.»
Die Rettung: Eigenblut-Therapie!
Nun hatte Lauper eine Diagnose, die eines gebot: Eine Eigenblut-Therapie. «Es wurde mir Blut und Hyaluron in dieses Loch gespritzt, das alle Probleme verursacht hatte. Im Endeffekt auch jene in der Leiste. Und das half. Endlich!»
Lauper muss zwar wieder bei Null beginnen. Aber die Zeit des Horrors ist vorbei. Von da an geht es stetig aufwärts. «Ich hatte kaum noch Schmerzen. Ausser das Übliche nach extremen Belastungen.»
In der Zwischenzeit ist er seinen Stammplatz los. Verloren an Cheikh Niasse (23), den im Februar 2022 von Lille zu YB gestossenen jungen, begabten Senegalesen. «Er machte es wirklich gut», sagt Lauper, der nun wieder zum Konkurrenten wird. Erst recht, nachdem er Anfang 2023 endlich wieder mal eine komplette Vorbereitung machen kann. Zweimal darf Lauper in den ersten sieben Spielen des Jahres 2023 von Beginn weg ran. Die Nummer eins ist und bleibt Niasse. Bis dieser wegen seiner notorischen Unpünktlichkeit von Sportchef Steve von Bergen und Trainer Raphael Wicky für das Spiel gegen Sion aus dem Kader gestrichen wird. Lauper nutzt die Chance! YB siegt 4:0. Und er legt beim 3:0 gegen den FC Basel gleich nach. Nun ist er wieder die Nummer eins. Niasse macht seither noch ein Spiel von Beginn weg – und wird beim 6:1 gegen Servette in der Pause durch Lauper ersetzt.
Mittlerweile hat Lauper für YB wettbewerbsübergreifend 120 Spiele gemacht, seit er im Sommer 2018 von Thun in die Hauptstadt wechselte. Keine Riesenzahl. Denn da steht eine im Weg, von der Lauper hofft, dass sie – Eigenblut sei Dank – nicht weiter anwächst. Und die ist echt beeindruckend: 103 Spiele hat Lauper verletzt gefehlt!
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |