Zürcher im Elend
8 Gründe für die FCZ-Misere

Nach der überraschend starken Vorrunde fiel der FCZ tief. Aber es gibt weitere, gravierendere Gründe. BLICK nennt sie.
Publiziert: 18.04.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:15 Uhr
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FCZ-Trainer Urs Meier
Foto: Keystone
Von Michael Wegmann und Michel Wettstein

Zu viele Spieler!
30 – mehr als jeder andere Super-League-Verein. So verbaut der FCZ auch die Entwicklung der klubeigenen Talente. Denn wöchentlich müssen Kaderspieler der 1. Mannschaft in der U21 in der 1. Liga Promotion Spielpraxis holen und verdrängen damit regelmässig hoffnungsvolle Junge auf die Bank. Die Folge sind unzufriedene Spieler, die auch zu zweifeln beginnen.

Zu viel Rotation!
Das hängt auch mit dem 30-Mann-Kader zusammen. Trainer Urs Meier muss ja seine Spieler irgendwie bei Laune halten. Doch, dass er verschiedenste Spieler immer wieder auf anderen Positionen bringt, ist nicht allein mit der Grösse des Kaders zu erklären.

Zu wenig Flexibilität!
Der FCZ ist für die Gegner sehr leicht auszurechnen. Er spielt in einem 3-5-2-System. Und er ist nicht variabel. Schon wenn Meier auf vier Verteidiger umstellt, hat er Probleme. Weil Zürich bis auf Philippe Koch keinen Aussenverteidiger im Kader hat.

Falsches Personal!
Mit Pedro und Benito verliessen den FCZ auf diese Saison hin zwei Aussenläufer, ersetzt wurden sie nicht. Im Winter wurde Christian Schneuwly als Yapi-Ersatz geholt. Im Zentrum standen sich die Mittelfeldspieler schon vorher auf den Füssen herum.

Keine Leader!
Der FCZ hat keinen Marco Streller im Team. Keinen, der das Heft in die Hand nimmt. Bis auf Chikhaoui auch keinen, der weiss, wie man Meister wird. Zum Leader wird man nicht per Losentscheid – Leader ist man oder eben nicht. Gilles Yapi war einer. Dank seinen Leistungen auf dem Platz, dank seiner überlegten Art in der Kabine. Doch er fehlt seit langem.

Zu viele Verletzte!
Es ehrt Meier, dass er die Pleiten zuletzt nicht mit der langen Liste der Verletzten oder Gesperrten zu erklären versucht. Aber wenn Yapi, Kukeli, Schönbächler, Etoundi und Chikhaoui ausfallen, ist das nicht zu kompensieren. Denn der FCZ hat zwar viel Quantität. Dieselbe Qualität haben jedoch längst nicht alle.

Sonderposition Chikhaoui!
Einen Sonderstatus geniesst der Tunesier schon lange im Verein. Kein Problem, solange der Captain den FCZ zu Siegen und seine Mitspieler zu Siegprämien dribbelt. Das Problem entsteht, wenn Canepas Liebling auf dem Platz nicht den Unterschied ausmacht, sondern seine Mannschaft noch durch unbeherrschte Aktion schwächt. Wie zuletzt bei der Roten Karte gegen YB. Dann nerven sich die Teamkollegen über seinen dreitägigen Sonderurlaub in Tunesien. Und es wird unruhig.

Kein Sportchef!
Der Abgang von Sportchef Fredy Bickel zu YB hat beim FCZ ein Vakuum hinterlassen. Ausgefüllt wurde es nicht. Trainer Meier fehlt ein Puffer, einer der zwischen Mannschaft und Klubführung verhandelt. Der FCZ verzichtet auf einen Sportchef. Falls dies der richtige Weg wäre, oder zumindest ein möglicher, würden es doch auch andere Klubs ohne versuchen. Doch es gibt wohl keinen europäischen «sportcheflosen» Spitzenverein.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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