Man schliesse die Augen und stelle sich vor, es wären Fans im Joggeli gewesen. Sie hätten richtig Dampf abgelassen, unzählige Transparente gehisst, Boss Bernhard Burgener und CEO Roland Heri zum Teufel gewünscht. So wies der harte Kern der Muttenzerkurve bereits am Montag tat, als die Ausbootung von Fan-Liebling Valentin Stocker öffentlich wurde.
Nicht bekannt hingegen ist, wie die Kurve in der 20. Minute reagiert hätte, als Neuzugang Darian Males (19) wunderbar in die rechte Ecke trifft. Was für ein Traumtor der Leihgabe aus Inter Mailand. Ausgerechnet Males, der die Stocker-Position auf dem Flügel übernimmt. Ausgerechnet jener Mann, den Ciriaco Sforza im Winter unbedingt holen wollte und der nun in seinem zweiten Einsatz zum ersten Mal trifft.
Sforzas Freude aber dauert nur kurz, sechs Minuten später trifft Lauper zum Ausgleich. Und es ist in jenem Moment so, wies meistens ist, seit Sforza beim FCB an der Seitenlinie steht. Vorne kommen die Basler dank individueller Klasse zu Chancen, hinten gerät die Elf arg ins Schwimmen. Camara, Meschack und Fassnacht lassen in der ersten Hälfte zig Chancen liegen, zur Pause lautet die Schussstatistik 3:11. YB fehlt der letzte Wille.
«Darian, hilf ihm, Darian!»
Auch in der zweiten Halbzeit hält YB das Heft in der Hand, drückt den FCB in die eigene Hälfte. Und Sforza, der sich zu Beginn für seine Verhältnisse noch zurückhält, läuft an der Linie plötzlich heiss. «Darian, hilf ihm, Darian!», brüllt der Trainer, auch Captain Kasami wird oft erwähnt. Jene beiden Spieler, die das volle Vertrauen von Sforza spüren, werden am härtesten zurechtgewiesen. Was ebenfalls auffällig ist: Negativ ist der Trainer selten, Fehler seiner Spieler werden vom Coach nur selten hart kritisiert. Oder um es mit Sforza zu sagen: «Positiv bleiben.»
Ein Lebensmotto, an dem er nach dem 1:1 gegen YB festhalten dürfte. Auch weil dem FCB zwölf Spieler verletzt fehlen und Cömert gesperrt ist. Während YB-Coach fünf Mal wechselt und unter anderem echte Verstärkungen wie Sierro, Rieder und Ngamaleu bringt, sitzen bei den Baslern mit Durrer, Chiappetta, Palacios und Co. fast nur Teenager auf der Bank.
Routiniers retten den Punkt
Den Punkt aber erkämpfen die Routiniers. Hinten rettet der 30-jährige Lindner gegen Nsame stark. Der beste Mann auf dem Feld ist aber jener Spieler, der in der laufenden Saison nur selten überzeugen konnte: Timm Klose. Gefühlt zwei Dutzend Mal hält der Abwehrturm seinen Schädel hin. Er wolle «ein Fels» sein, sagt er hinterher. Auf die Suspendierung von Stocker angesprochen, reagiert Klose geknickt: «Es ist schwierig, wenn einem der Captain genommen wird.» Es sei derzeit Unruhe im Verein, aber das müsse man ausblenden.
Dürfte nicht so einfach sein, zumal die Fans auch nach diesem 1:1 gegen YB nicht besänftigt sind. Im Gegenteil. Vor dem Spiel errichten sie in der Stadt ein Mahnmal, um gegen Boss Burgener zu protestieren.
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |