Das sei was für einen Talk oder einen Podcast, mit der sich dann drei, vier Personen beschäftigen könnten, sagt der YB-Meistertrainer auf die Frage, ob denn YB die beste Mannschaft habe. So viel, immerhin, lässt Gerardo Seoane sich entlocken: «Wir haben sicher das Kader, um ein berechtigter Anwärter auf den Titel zu sein. Wir wissen, dass wir eine gute Mannschaft und auf jeder Position zwei gute Lösungen haben. Ich werde mich aber davor hüten, unser Kader mit jenem des FC Basel oder St. Gallen zu vergleichen.»
Seoane wirkt selbstbewusst, wie immer, und unaufgeregt, auch wie immer. Er lebt ein Selbstverständnis der eigenen Stärke vor, welche die Gegner des Meisters durchaus beeindrucken können. Aber auch ein Geerdet-Sein, dass elementar ist, um den Fokus nicht zu verlieren.
«Dieser Titel ist nicht weniger wert»
Er vermittelt jedenfalls den Eindruck, den seine Mannschaft in den Tests ausgestrahlt hat: YB ist stark. YB hat praktisch keine Verletzten mehr. YB ist hungrig auf den Hattrick. Kurz: YB ist heiss! «Klar, wir wollen diesen Titel unbedingt. Und er ist auch nicht weniger wert als die beiden anderen. So denken wir nicht.»
Was man in Bern hingegen denkt: Man hat alles Menschenmögliche getan, um bereit zu sein. «Wir haben versucht die Trainings auf das hin zu steuern, was uns erwartet. Pro Woche sind wir zweimal an die Leistungsgrenze gegangen. Aber eine Abfolge von englischen Wochen kennen wir ja schon vom Europacup», so der Luzerner Coach.
«Dem Team nicht die Struktur nehmen»
Den Sprint sieht er dennoch als grosse Herausforderung sowohl für die Spieler wie auch für den Coaching-Staff. «Für die Spieler ist es eine Möglichkeit, sich in ihrer Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Es wird kein Publikum geben, das dich über die letzten Meter pusht. Das musst du nun selber machen. Da sind die Führungsspieler gefordert.»
Der Trainer hingegen muss bei der Grösse des Kaders aufpassen, alle bei Laune zu halten. «Und man soll nicht wild durcheinandermischen, um dem Team die Struktur nicht zu nehmen. Man darf also nicht ‹übercoachen›. Man muss die Frage beantworten, wann man den Spielern frei geben will. Wie viel man dem Gegner von sich preisgeben will. Und und und. Wie gesagt: eine grosse Challenge.»
«Wir stehen gut»
Unter dem Strich: YB ist gerüstet. YB ist der Titelfavorit. Und weiss das auch. Denn eines sagt Seoane dann doch: «Wir haben schon gewisse Fixpunkte, um zu wissen, wo wir stehen. So haben wir die Werte dieser Vorbereitungsperiode mit denjenigen der beiden anderen Vorbereitungen in dieser Saison verglichen. Und wir stehen gut.»
Für Seoansche Verhältnisse ist das fast schon sowas wie eine Drohung an die Adresse der Konkurrenz…
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |