Nach 140 Sekunden scheint das Spiel in Sion gelaufen. Nach 140 Sekunden hat der Franko-Kameruner für YB zweimal getroffen. Doch es kommt anders. Das Spiel wird zum grandiosen Spektakel. Und Nsame (26) trifft ein drittes Mal. YB siegt 4:3. Danach kommt er mit dem Matchball zum Interview.
«Es ist mein erster Dreierpack für YB in der Super League. Deshalb hat Roger Assalé geistesgegenwärtig den Ball geschnappt und ihn mir gebracht. Es ist wohl der Matchball meines Hattricks. Aber ebenso sehr jener von Roger, von Ulisses Garcia und Christian Fassnacht, welche die Vorarbeit dazu geleistet haben.»
Interesse von europäischen Topklubs geweckt
Mit 15 Toren hat Nsame nun nach 15 Spielen bereits so oft getroffen wie in der gesamten letzten Saison. Wo soll das enden? «Ich setze mir kein festes Ziel. Ich fixiere keine Limite...», sagt Nsame. «Das Wichtigste ist ohnehin, dass wir dank diesen Toren etwas holen.»
Dass der Name Nsame mittlerweile in den Blöcken von diversen Agenten und Klubs auftaucht, versteht sich von selbst. So soll zum Beispiel Juventus Turin Interesse haben, wird kolportiert. Sportchef Christoph Spycher schmunzelt und sagt dazu: «Wie immer kommentieren wir solche Dinge nicht.» Was soll er auch dazu sagen? Nsame als dritter Backup von Mandzukic, Higuain, Dybala und Bernardeschi... Nein, Juve denkt in anderen Sphären als einem 26-jährigen Topskorer der Schweizer Super League hinterherzujagen.
Auf Rekordjagd
Apropos Jagd, und diese ist realistischer: Nsame macht Jagd auf Seydou Doumbia. Der Sion-Ivorer ist mit 30 Toren (in 36 Spielen) der beste Torschützenkönig seit Einführung der Super League im Jahr 2003. Nsame ist im Gleichmarsch mit John Eriksen, der den Rekord der Neuzeit hält, sprich seit in der Nationalliga A 32 Spiele zur Austragung gelangen. Das ist seit 1976 der Fall. Der Servette-Bomber, der mit 45 Jahren viel zu früh an Alzheimer verstarb, traf 1987/88 in 36 Spielen 36-mal!
Den Allzeit-Rekord hält allerdings ein anderer: Leopold «Poldi» Kielholz (†). Der Knipser mit der der Brille – er war der erste WM-Teilnehmer, der mit Brille spielte und 1934 der erste Schweizer WM-Torschütze – buchte in der ersten Saison, die unter dem Stempel Nationalliga ausgetragen wurde, in 30 Spielen 40 Tore!
Doch die relevantesten Zahlen sind andere: Tore pro Minute. In der Box unten sehen Sie die Top 8 seit der Saison 1976/77, seit also nicht mehr bloss 26 Spiele ausgetragen werden. Und von Spielern mit mindestens 20 Saison-Einsätzen. Und hier ist einer einsame Spitze: Seydou Doumbia! Der schoss sowohl bei YB wie auch Basel alle 69 Minuten ein Tor. Nsame liegt bei exzellenten 81 Minuten auf Platz vier.
1. Seydou Doumbia (Basel) 2016/17: 69
1. Seydou Doumbia (YB) 2008/09: 69
3. Guillaume Hoarau (YB) 2018/19: 80
4. Jean-Pierre Nsame (YB) 2019/20: 81
5. John Eriksen† (Servette) 1987/88: 85
6. Jimmy Gimenez (Basel) 2004/05: 87
7. Seydou Doumbia (YB) 2009/20: 88
8. Franco Cuccinotta (FCZ) 1976/77: 89
1. Seydou Doumbia (Basel) 2016/17: 69
1. Seydou Doumbia (YB) 2008/09: 69
3. Guillaume Hoarau (YB) 2018/19: 80
4. Jean-Pierre Nsame (YB) 2019/20: 81
5. John Eriksen† (Servette) 1987/88: 85
6. Jimmy Gimenez (Basel) 2004/05: 87
7. Seydou Doumbia (YB) 2009/20: 88
8. Franco Cuccinotta (FCZ) 1976/77: 89
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 17 | 9 | 31 | |
2 | FC Basel | 17 | 22 | 30 | |
3 | Servette FC | 17 | 3 | 29 | |
4 | FC Lausanne-Sport | 17 | 6 | 27 | |
5 | FC Zürich | 17 | 1 | 27 | |
6 | FC Luzern | 17 | 2 | 26 | |
7 | FC Sion | 17 | 3 | 23 | |
8 | FC St. Gallen | 17 | 4 | 22 | |
9 | BSC Young Boys | 17 | -5 | 20 | |
10 | Yverdon Sport FC | 17 | -11 | 17 | |
11 | FC Winterthur | 17 | -23 | 13 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 17 | -11 | 12 |