YB-Superstar Guillaume Hoarau zum Ende seiner Penalty-Serie
«Bei mir fliesst Rum in den Adern»

Erstmals wieder seit dem Mai 2015 hat Guillaume Hoarau einen Penalty verschossen. Was der aufgeräumten Stimmung keinen Abbruch tat. AirFrance redete gar von «Rum in den Adern»…
Publiziert: 18.03.2018 um 12:53 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 22:20 Uhr
Alain Kunz

Es geschah am 29. Mai 2015. Stade de Suisse. Letztes Saisonspiel. YB ist wieder mal Zweiter. Und Hoarau tritt zum Penalty an. Doch das Leder klatscht an den Pfosten. Egal. YB gewinnt gegen Vaduz 2:1.

17. März 2018. YB ist Leader mit einem Monumental-Vorsprung. Spielt in Zürich, Letzigrund. Hoarau tritt zum Penalty an. Doch das Leder klatscht an den Pfosten. Egal. YB gewinnt gegen den FCZ 2:1.

Dazwischen liegen 19 verwandelte Penaltys. Hoarau eiskalt. Ein Mann mit Eis statt Blut in den Adern? «Eis? Auf meiner Insel? Nein. Bei uns fliesst Rum in den Adern!» Hoarau kommt aus La Réunion, einer französischen Übersee-Provinz im indischen Ozean. Dort ist Rum kreolisches Kulturgut.

Er macht also gleich wieder Witze, sagt bloss «Sch…» zum missratenen Elfer. «Und eine Fünfzig-Prozent-Quote ist doch auch nicht schlecht – oder?» Schon beim ersten, verwandelten Elfer hat er Dusel. Denn er rutscht just beim Schuss aus, er landet auf dem Hosenboden, der Ball im Netz. Zu kurze Stollen bei diesem Hudelwetter?

Hoarau zeigt sein Schuhwerk. Stollenschuhe, keine Nocken. Aber normal lange Stollen. Sind die nicht zu kurz? Hoarau: «Ich bin Stürmer. Und eher gross gewachsen. Wenn ich da die ganz langen Stollen montiere, komme ich gar nicht mehr vom Fleck.»

«Wir sind dem Titel wieder nähergekommen»

Wäre das also auch geklärt. Bleibt die M-Frage. Die Meisterfrage, die Hoarau ohnehin schon immer sehr offensiv angegangen war. Schon früh sagte er, er werde nicht aus Bern weggehen, bevor er einen Titel gewonnen habe. Am Samstag sagt er: «Wir sind dem Titel wieder nähergekommen. Aber der Weg ist noch lang. Es kann noch viel passieren. In Zürich hat man nicht ein grosses YB gesehen. Manchmal muss man aber auch so, glanzlos, siegen. Das tut dann gut, um auf dem Boden zu bleiben. Eine Art Weckruf.»

Und dann, darauf angesprochen, dass bei ihm in den letzten Minuten gar nichts mehr ging: «Der Tank war komplett leer. Wir sind zuhause in der Schlussphase eines Spiels deutlich stärker als auswärts auf Naturrasen.» Worte, die der FCZ ganz bestimmt nicht gerne hört. Denn der Stadtklub muss noch zweimal ins Stade de Suisse.

Einmal zu einem unglaublich wichtigen Spiel: Zum Cupfinal. Und da hat man schon Zeter und Mordio geschrien wegen des Wettbewerbsvorteils für YB wegen dem Plastik. Und dann gibt das Hoarau auch noch offen und ehrlich zu…

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
18
6
31
2
FC Basel
FC Basel
18
21
30
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
18
9
30
4
FC Luzern
FC Luzern
18
3
29
5
Servette FC
Servette FC
18
2
29
6
FC Zürich
FC Zürich
18
-1
27
7
FC Sion
FC Sion
18
4
26
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
18
6
25
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
18
-4
23
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
18
-12
17
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
18
-10
15
12
FC Winterthur
FC Winterthur
18
-24
13
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