YB-Sportchef Spycher über den «Fall Sanogo»
«Sékou wird in eine Ecke gedrängt!»

Christoph Spycher hat Mühe damit, dass gegen Sékou Sanogo ein Verfahren eröffnet wurde. «Fünf Tage zuvor wurde er von Serey Dié noch niedergemäht», sagt er.
Publiziert: 07.03.2018 um 10:35 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:50 Uhr
Michael Wegmann

Christoph Spycher, der Disziplinarrichter der Super League hat gegen Ihren Mittelfeldspieler Sékou Sanogo ein Verfahren eröffnet ...
Christoph Spycher: ... Ich habe das Gefühl, dass man Sékou in eine Ecke drängen will. Er ist unbestritten ein harter Spieler, aber genau solche Spieler bringen den Schweizer Fussball international weiter. Und er ist ganz sicher keiner, der unfair oder schmutzig spielt.

Auf den TV-Bildern ist aber gut zu sehen, wie Sanogo dem am Boden liegenden Lugano-Stürmer Mattia Bottani aufs Schienbein steht. Einverstanden?
Ja. Aber Sékou hat mir nach Spielschluss versichert, dass es keine Absicht war und er nur dem Ball nachgeschaut habe. Danach habe ich mir die TV-Bilder mehrmals angeschaut, ich sehe wie er den Ball im Visier hat. Es war keine Absicht. Ich schätze Sékou sehr, er ist ein aufrichtiger Typ. Wäre er ein Spieler, der dreckig spielt, er wäre nicht bei YB.

Letzten Sonntag im Tessin: Sanogo tritt Bottani aufs Schienbein.
Foto: Screenshot Teleclub

Dennoch wurde ein Verfahren eingeleitet.
Für mich ist jedoch nicht klar, weshalb hier ein Verfahren eröffnet wurde und wenige Tage zuvor bei einem brutalen Foul gegen ihn keines ...

... Welche Szene sprechen Sie an?
Im Cuphalbfinal gegen den FCB ist Serey Dié mit beiden Beinen Sékou angesprungen und hat ihn auf Kniehöhe getroffen. Serey hat mit diesem brutalen Einsteigen Sékous Karriere gefährdet. Er kriegte Gelb, obwohl es eine klare Rote Karte gewesen wäre. Da kam kein Disziplinarrichter auf die Idee, diese Szene nochmals zu untersuchen. Und jetzt soll Sékou ein unfairer Treter sein, dabei wurde er Tage zuvor noch niedergemäht. Das ist nicht konsequent, das ist nicht fair. Damit habe ich grosse Mühe. Das wird Sékou nicht gerecht. Ich frage mich, wann ein Verfahren eröffnet wird und wann nicht.

«Sékou ist ein aufrichtiger Typ», sagt Spycher über seinen Mittelfeld-Motor.
Foto: TOTO MARTI

Was erwarten Sie für ein Urteil?
Darüber mache ich mir keine Gedanken. Wenn ein Verfahren eröffnet wird, heisst dies nicht automatisch, dass ein Spieler gesperrt wird. Wir warten ab, was herauskommt.

Es drohen bis zu vier Spielsperren gegen Sanogo. Das wäre ein herber Verlust für YB.
Wir setzen darauf, dass die Liga ein gerechtes Urteil fällen wird.

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