So ist es halt, wenn man im abgeschlossenen Stadion trainiert, unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Als der Sohn von Ex-Bayern-Star Maurizio Gaudino im Dezember eine Woche bei YB schnuppert, bemerkt das niemand. Das Ergebnis dieser Schnupperwoche? «Ich habe mich bestätigt gesehen in meiner fussballerischen Einschätzung und einen jungen Mann entdeckt, der menschlich wunderbar zu uns passt», sagt Sportchef Christoph Spycher. So nimmt YB den vereinslosen jungen Mann unter Vertrag.
Noch ist nicht alles unterzeichnet, doch die Verpflichtung geht über die Bühne. Am Mittwoch reist der filigrane Offensivspieler mit ins Trainingscamp nach Belek. Gaudino (22) durchlief die Junioren bei Bayern, wurde Anfang 2016 nach St. Gallen ausgeliehen wo er als Traumtänzer galt. So endet sein Ostschweizer Engagement nach 33 torlosen Super-League-Spielen Mitte 2017. Er geht zu Chievo Verona, wo er zu genau 16 Einsatzminuten in der Serie A kommt. Seit letztem Sommer ist er vereinslos, hielt sich in der U23 von Mönchengladbach fit.
Ein Ersatz für die weggegangenen Aggressivleader Sékou Sanogo (Al-Ittihad Dschidda) und Leo Bertone (Cincinnati, MLS) ist er natürlich nicht. «Er hat grosses Potenzial und war schon mal auf dem Radar von YB», sagt Trainer Gerry Seoane zu Gaudino. «Technisch ist er sehr versiert und verfügt über eine gute Spielübersicht. Er hatte in der Vergangenheit nicht immer so viel Spielzeit, wie er sich gewünscht hatte. Darum wird sicher auch eine gewisse Aufbauphase notwendig sein.»
Einen Eins-zu-eins-Ersatz von Sanogo/Bertone wird es nicht geben. «Wir haben uns entschieden, unseren jungen zentralen Mittelfeldspielern Djibril Sow, Michael Lauper und Michel Aebischer mehr Verantwortung zu übergeben», begründet Seoane, weshalb YB auf dem Transfermarkt nicht mehr aktiv werden wird. Es sei denn... einer der immer noch abgangsgefährdeten erhalte das passende Angebot. Das wird nicht Christian Fassnacht sein. Er hat sich entschieden, die Rückrunde bei YB zu spielen. Aber möglicherweise Loris Benito, an dem Bologna stark interessiert ist. Oder Roger Assalé, der wie Sanogo eine Offerte von den Saudis von Al-Ittihad hatte, diese aber ablehnte. Oder Kevin Mbabu, der aber nochmals das betont, was er schon im Dezember zu BLICK gesagt hatte: «Ich gehe nicht weg, nur um wegzugehen. Es muss schon der richtige Klub mit dem richtigen Karriereplan für mich kommen. Und der ist Stand jetzt nicht in Sicht.»
Und so wartet die Konkurrenz, die es national für YB ohnehin nicht mehr gibt, weiter vergebens auf den grossen Exodus aus Bern. Bis YB Meister ist. Wohl so früh wie noch niemand Meister wurde. «Und dies hoffentlich mit neuem Punkterekord», sagt Mbabu. Das sei nun das Ziel von Gelbschwarz. Den Rekord hält der FCB und er liegt bei 86. YB ist voll auf Kurs!
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |