«Ich überlege nicht gross, wer auf der Bank sitzt»
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YB-Mambimbi auf Überholspur:«Ich überlege nicht gross, wer auf der Bank sitzt»

YB-Mambimbi auf der Überholspur
«Ich überlege nicht gross, wer auf der Bank sitzt»

Guillaume Hoarau (36) ist der Superstar. Jean-Pierre Nsame (27) das Tormonster. Meschack Elia (22) der Neuzugang. Doch im YB-Sturm gesetzt ist Youngster Felix Mambimbi (19).
Publiziert: 27.06.2020 um 16:59 Uhr
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Aktualisiert: 04.07.2020 um 10:41 Uhr
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Mambimbis Karriere verläuft bisher linear – seit letztem Sommer gehört er zum Profi-Kader bei YB.
Foto: keystone-sda.ch
Alain Kunz

Der nur 1,70 Meter grosse Wirbelwind heisst Felix Mambimbi und ist 19 Jahre jung. Nicht das Alter, in welchem Geduld typisch ist. Da will man spielen, spielen und nochmals spielen.

Das war bei Mambimbi immer der Fall in seiner bislang linear verlaufenen Karriere. Er wächst im Schönberg-Quartier in Fribourg auf, in welchem mit 10'000 Menschen rund ein Viertel der Stadtfribourger Bevölkerung lebt. Sozialwohnungen, Menschen aus einhundert Herren Länder, 50 Prozent Ausländeranteil, riesige Wohnsilos. Aber nicht mehr Kriminalität als anderswo. Das sagt auch Polizist Markus Hayoz zu SRF: «Das grösste Problem ist nicht die Kriminalität, sondern das Littering.» Es ist das bunteste Quartier in der Universitätsstadt. Und dem Fussballklub kommt in diesem soziokulturellen Schmelztiegel eine enorm integrative Kraft zu.

Familie ist ihm wichtig

Dennoch wächst Felix in soliden Verhältnissen auf. «Ganz normal», wie er sagt. Wie wichtig ihm die Familie ist, zeigt, dass er immer noch bei ihr wohnt. Jahrelang pendelt er mit dem Zug. Nun hat er sein eigenes (Klub-)Auto. Mit 13 kommt er in die Fribourger Auswahl. Wo er kickt, bis ihn das grosse YB in seine U16 holt. Dann U18, U21 – und nun die Grossen. Parallel dazu U15-Nati, U16, U17, nun die U19. Wie gesagt: linear.

Letzte Saison noch spielt er hauptsächlich in der U21, kommt gegen den FCZ vor einem Jahr zu seinem ersten Super-League-Kurzeinsatz. Im Sommer dann wirds ernst! Felix wird fix ins Profi-Kader integriert und sein Vertrag bis 2022 verlängert. Ab Oktober ist Schluss mit der U21. Die Einsätze des Stürmers werden fortan mit dem Tröpfchenzähler dosiert. «Ich wusste natürlich, dass es schwierig werden würde, weil wir sehr viele sehr gute Spieler haben. Und doch: ich kenne meine Qualitäten. Ich musste lernen, was es bedeutet, nicht immer zu spielen.»

Was ist dann gefragt? Richtig: Geduld! Hat Felix die? «Ja und Nein. Der Trainer hat mir gesagt, dass ich Geduld brauche. Und dass es keinen Grund geben würde, nicht zu spielen, wenn ich mich im Training aufdränge. Aber ich will halt schon spielen. Es ist nicht ganz einfach, wenn man einige Wochen ohne Ernstkampf bleibt.» Nicht erstaunlich, sagt Mambimbi das. Er hat bisher immer gespielt. Die Bank kennen solch hoch talentierte Spieler nicht. Da kann dann selbst ein Monat sehr lang sein.

«Guillaume gibt mir viele Tipps»

Und doch: Mambimbi kommt als Joker in der Super League zehnmal zum Einsatz und in der Europa League zweimal. Gegen Xamax gelingt ihm sein erstes Tor. Den Ball behält er nicht. «Das ist nicht so mein Ding. Mein erstes Champions-League-Shirt werde ich dann aufbewahren», sagt er – und schmunzelt.

Und nun also spielt er Corona-übergreifend vier mal von Beginn weg. Auf der Bank sitzen Elia, mal Hoarau, mal Nsame. Überrascht? «Ich überlege nicht gross, wer auf der Bank sitzt», sagt Felix diplomatisch. «Guillaume gibt mir viele Tipps. Er ist immer positiv. Und er sagt, ich sei die Zukunft von YB.»

Spannend ist, dass Mambimbi von keinem Klub Fan ist. Ja nicht mal von einer Liga. Die Träume existieren gleichwohl. «Ich habe mit YB noch sehr viel vor. Danach ist eine grosse Liga ein Traum. Und ein Klub, der in der Champions League vorne mitspielt.»

Aber eben: Gemach! Die Reise von Felix mit YB hat eben erst begonnen.

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