YB-Lustenberger & FCB-Stocker
Zwei Freunde kämpfen als Gegner um den Thron

Als Valentin Stocker 2014 zur Hertha wechselt, ist Fabian Lustenberger schon sieben Jahre in Berlin und Captain. Die beiden Luzerner werden ziemlich beste Freunde. Und führen heute YB und Basel aufs Feld.
Publiziert: 22.09.2019 um 13:16 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:08 Uhr
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YB-Captain Fabian Lustenberger jubelt.
Foto: Getty Images
Alain Kunz, Martin Arn

Stocker (30) aus Kriens LU ist ein Bundesliga-Rookie, der sich 2014 vom FCB in die grosse Fussballwelt aufmacht, ebendiese zu entdecken. Lustenberger (31) aus Nebikon LU hat dies hinter sich, weil er als noch nicht mal 19-Jähriger den FC Luzern verlässt, um in der deutschen Hauptstadt Fuss zu fassen. Lustenberger gelingts.

Er wird wettbewerbsübergreifend 308 Spiele für die Hertha machen und jahrelang Spielführer sein. Stocker hingegen wird nur anderthalb Jahre lang regelmässig für Blauweiss spielen. Im Januar 2018 bricht er die Zelte in Berlin ab und kehrt zum FCB zurück. Derweil sich Lustenberger nach zwölf Jahren Hertha im Status einer Klublegende verabschiedet, aber nicht zu seinen Heimatklub zurückkehrt, sondern eine Stufe höher anheuert: Bei YB. Ziel: Champions League.

«YB ist zu favorisieren»

Dieses verpasst YB im ersten Lustenberger-Jahr hauchdünn. Und so liegt der Fokus nun in der Meisterschaft. Mit dem ersten Gigantenduell. Und mit wem als Favoriten? «Vom Kader her und aufgrund der letzten zwei Jahre ist YB immer noch zu favorisieren. Aber es ist schön, dass wir mal nicht in der Favoritenrolle sind», sagt Stocker. Und nimmt Druck weg. «Wenn er das so sagt, nehmen wir das an», repliziert Lustenberger. «Aber wir sind schon in der Position zu sagen, dass wir das Spiel gewinnen wollen, ob wir nun Favorit sind oder nicht. Denn wir wollen unbedingt wieder an die Tabellenspitze klettern.»

Stocker moniert vor dem Spitzenkampf nur eines: Dass dieser auf Kunstrasen stattfindet. «Das macht einfach keinen Spass.» Als Lustenberger im Sommer zu Plastik-Klub YB wechselt, sagte Stocker er sei gespannt, wie Lustenberger mit Kunstrasen klarkomme. Nun, der sagt: Gut! «Ich komme sogar sehr gut klar, habe keine Probleme. Es macht auch Spass. Natürlich auch deshalb, weil wir zuhause bisher gute Spiele abgeliefert haben.»

«Unsere Frauen verstehen sich sehr gut»

Heute spielen die Beiden erstmals gegeneinander. Ein schräges Gefühl, denn üblich sind sonst eher gemeinsame Essen mit den Familien. «Unser Verhältnis ist seit der Berliner Zeit freundschaftlich. Wir haben regelmässig Kontakt. Er kommt aus Kriens und wohnt in Ebikon. Ich bin aus Nebikon und lebe in Schenkon. Also sehr nahe. Und auch unsere Frauen verstehen sich sehr gut», charakterisiert Lustenberger die Konstellation. Sie könnten sich auch über andere Sachen als Fussball unterhalten. Und das tue gut.

Wie sieht Stocker das Verhältnis? «Wir waren Nachbarn und sind Freunde geworden. Er hat mir Berlin erklärt, ich habe ihm schöne Restaurants gezeigt. Meine Freundin hat zwischendurch die drei Kinder der Lustenbergers gehütet. Fabians Frau hat manchmal zu unseren Hunden geschaut. Er hat mir sehr geholfen, als ich neu in Berlin war. Dafür bin ich ihm enorm dankbar.»

Sogar derart, dass er Götti wurde von einem der Kinder von Fabian? «Stimmt nicht», sagt Lustenberger. «Das ist ein Gerücht, das herumgeht. Vali kennt meine Kids sehr gut. Aber er ist nicht Götti.» Ebenso unwahr sind gemeinsame Ferien. «Die gabs noch nicht. Wohl weil ich drei Kinder habe und er keine», so Lustenberger.

Wahr ist hingegen das gegenseitige Bekochen. Und wer ist der bessere Koch? «Schon ich», sagt Stocker und lacht. «Ich koche sehr gerne. Fabian hat da einiges aufzuholen. Aber er kocht die besten falschen Spiegeleier.» Falsche Spiegeleier? Stocker klärt auf: «Das ist ein Joghurt mit einem halben Pfirsich drin. Aber er hat sich schon stark verbessert. Einmal hat er mir aus Berlin ein Foto geschickt von einem Halloumi mit Gemüse, das er gekocht hat.»

Mal schauen, wer heute den grösseren Käse zusammenspielt.

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