YB-Coach Wicky sauer – auch Croci-Torti tobt
«Wir spielen doch hier nicht Bitschi-Batschi-Fussball»

Beide lächelten. Machten gute Miene zu bösem Spiel. Und doch waren beide sauer: YB-Coach Raphael Wicky, der Sieger, und Luganos Mattia Croci-Torti.
Publiziert: 20.10.2022 um 13:43 Uhr
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Aktualisiert: 20.10.2022 um 21:58 Uhr
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Nach dem nicht gepfiffenen Foul vor dem zweiten YB-Tor witterte Lugano-Coach Mattia Croci-Torti eine Verschwörung.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
Alain Kunz

Es brauchte nicht lange, da lupfte es dem eigentlich fröhlich gestimmten YB-Trainer Raphael Wicky (45) den Hut. Eben hatte sein Team im heissen Tessin gegen Lugano 4:1 gewonnen. Bei einem Gegner, der zuvor aus drei Spielen sieben Punkte geholt und nur einen Gegentreffer zugelassen hatte. Und dann kommt der Feldreporter von «Blue» und fragt Folgendes: «Auswärts bei Lugano 4:1 gewonnen, aber nicht geglänzt. Einverstanden?»

«Wir spielen hier doch nicht Manchester City ...»

Vorbei ists mit der guten Oberwalliser Laune! «Was erwartet Ihr denn? Dass wir hierherkommen, wie Manchester City spielen und der Gegner keine Torchance hat? Lugano hat gerade Basel geschlagen. Meine Erwartung ist nicht, dass wir durch die Meisterschaft laufen und jeden Match 4:0 gewinnen. Wenn ihr diese Erwartung habt, dann liegt ihr sicher falsch …»

Nächste Antwort – und nun ist Wicky nicht mehr zu halten: «Hallo! Ich gehe nicht an jedes Auswärtsspiel und sage, ich müsse Bitschi-Batschi-Fussball spielen. Und am Schluss verkommst Du … Nein, ich bin sehr zufrieden mit der Mannschaft und der Super-Reaktion.» Uiuiui. Da kocht einer …

Croci-Torti sicher: In Bern wäre gepfiffen worden

Auf der Gegenseite tat das auch derjenige, dessen Jubiläum eben gerade in die Hose ging: Mattia Croci-Torti (40), der zum 50. Mal als Headcoach an der Seitenlinie des FC Lugano stand. Wegen einer Szene: Dem (für das Schiedsrichterteam) vermeintlichen Foul von Cedric Itten an Lugano-Captain Jonathan Sabbatini, welches dem Siegtor von Ulisses Garcia vorausging.

Es war im Nachhinein die matchentscheidende Szene, die von VAR Wolfensberger in Volketswil genau gecheckt wurde. Doch am Ende kam das Ref-Team zum Schluss, dass sich Schiri Sandro Schärer das Ganze nicht nochmals anschauen müsse. Betrachtet man die Bilder ohne Stress, muss man feststellen: ein Fehler! Weshalb Croci-Torti heiss lief – und sogar in bester CC-Manier Verschwörungstheorien entwickelte.

Dass sich Schärer das nicht anschaute, ist unverständlich

«Wir waren sechzig Minuten sehr gut. Bis zu diesem zweiten Tor, das nicht einfach zu akzeptieren ist. In Bern wäre dieses Foul hundertprozentig gepfiffen worden. Hier nicht. Sabbatinis Fuss ist geschwollen – und wir sprechen darüber, dass das kein Foul gewesen sein soll? Ich suche keine Entschuldigung und keine Ausreden. Aber ich bin zu hundert Prozent sicher, dass dieses Foul in Bern gepfiffen worden wäre. Es ist schwierig, das zweite Tor so hinzunehmen. Wir sind Menschen, und solch eine Situation ist nicht einfach zu akzeptieren.»

Croci-Tortis Ärger ist verständlich. Denn dass sich Schärer die Szene nicht nochmals angeschaut hat, ist nicht nachvollziehbar. Aber das wäre in Bern gleich gelaufen. Zumindest das mit der Verschwörung gegen die «kleinen» Tessiner ist ziemlich sicher der falsche Ansatz.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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