«Vor dem Fernseher waren Geisterspiele entspannt»
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YB-Captain Lustenberger:«Vor dem Fernseher waren Geisterspiele entspannt»

YB-Captain Lustenberger heizt Saison-Restart an
«St. Gallen ist Leader – das wollen wir schnell ändern»

Meister YB hat bisher in seiner Haltung, die Saison zu beenden, nie auch nur den geringsten Zweifel zugelassen. Auch Captain Fabian Lustenberger nicht. «Der Durst nach Fussball ist nun riesig!»
Publiziert: 21.05.2020 um 16:04 Uhr
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Aktualisiert: 21.05.2020 um 16:48 Uhr
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YB-Captain Fabian Lustenberger kann es kaum erwarten, wieder Ernstkämpfe zu bestreiten.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
Alain Kunz

BLICK: Fabian Lustenberger, Sie sind zurück auf dem Feld. Wie ist das Feeling?
Fabian Lustenberger: Sehr schön natürlich. Es war schon schön, wieder nach Bern zu kommen nach so langer und nicht ganz einfacher Zeit. Dazu musste ich das Auto in Schenkon, wo ich wohne, aus der Garage holen, das ich zuvor kaum gebraucht hatte. Eine derart lange Pause hat ja noch niemand erlebt. Nun geniessen wir es einfach.

Wie ist es in Corona-Zeiten zu trainieren?
Vor allem vor dem Training anders. Man sieht die Jungs alle gemeinsam erst auf dem Platz, weil man auf fünf Kabinen verteilt ist. Da fehlt es halt schon, sich so richtig ‹Hoi› zu sagen. Aber sobald man auf dem Kunstrasen steht, ist alles normal.

Sie haben das Privileg in der angestammten Mannschaftkabine sein zu dürfen.
Stimmt. Zum Glück bin ich so alt … (lacht) Es ist ein bisschen ruhiger, wenn man nur zu fünft ist.

Wer sind die fünf Privilegierten?
Guillaume Hoarau, Miralem Sulejmani, Frederik Sörensen, Jean-Pierre Nsame und ich.

Wie gut sind Sie drauf?
Konditionell sehr, sehr gut. Echt. Rein physisch bin ich parat. Ich bin auch noch nie so viel gelaufen wie jetzt…

Vor jedem Training müssen Sie Fragen zum Gesundheitszustand beantworten.
Dazu haben wir eine App. Das ist einfach so und keine grosse Sache. Wie das Fiebermessen. Aber ich habe in meinem Leben doch auch schon das eine oder andere Mal Fieber gemessen.

Wie ist es in eine Vorbereitung zu steigen, bei der man nicht weiss, ob danach auch Ernstkämpfe folgen?
Das ist schwierig. Man hat kein Datum X vor der Brust, bei dem man weiss, dass man dann bereit sein muss. Der 19. Juni ist ja noch nicht ganz safe. Aber im Moment überwiegt einfach die Freude, dass es weitergegangen ist. Wir hoffen nun einfach auf positive Entscheide sowohl des Bundesrates wie auch der Liga. Unser Ziel ist aber klar: Wir wollen uns auf ein Level hieven, damit wir am 19. Juni bereit sind. Zeit dafür ist ja da. Die Bundesliga hatte da viel weniger Zeit.

Bei YB gabs nie auch nur die geringsten Zweifel. Man will die Meisterschaft wieder aufnehmen.
Ganz klar. Der Tenor ist auch im Team einhellig. Alle wollen spielen!

Es macht also Sinn, unter diesen speziellen Umständen Fussball zu spielen.
Ich denke schon. Der Durst nach Fussball ist derart gross, dass man Geisterspiele in Kauf nimmt. Es wird gewöhnungsbedürftig sein, es wird schwierigere Spiele geben. Aber wir sind Fussballer und wollen Ernstkämpfe bestreiten, statt nur zuhause zu sitzen oder nur zu trainieren.

Wie haben Sie den Bundesliga-Relaunch wahrgenommen als einer, der zehn Jahre lang in dieser Liga gekickt hat?
Die Lust auf Fussball war derart gross, dass es fast egal war, dass die Spiele ohne Zuschauer stattfanden. Der Hunger war gewaltig. Die von Sky gebrochenen Rekorde mit über fünf Millionen Zuschauern belegen das. Ich bin auf dem Sofa gesessen, habe Konferenz geschaut, das Ganze richtig aufgesogen – und mich echt gefreut.

Sie haben mit der Hertha mitgefiebert.
Da gabs gar nicht viel mitzufiebern, die waren ja klar besser. Ich habe mich gefreut und hoffe, dass es nun so weitergeht.

Und die gebrochenen Jubelregeln durch die Hertha-Spieler? Wie stehen sie dazu?
Ich habe es nicht als schlimm empfunden. Aber ich verstehe die Kritik. Als Fussballer bewegt man sich im Moment auf einem schmalen Grat. Es wird halt schon enorm darauf geachtet. Die Spieler werden nun sicher so gebrieft, dass es nicht mehr vorkommt.

St. Gallen ist nun seit dem 2. Februar Leader. Eine «unanständig» lange Zeit…
Ich weiss nicht, ob das unanständig ist. Die St. Galler haben sich das verdient. Sie waren in diesem Jahr bisher die beste Mannschaft. Aber wir wollen das natürlich schnell ändern. Auch wenn man in der Meisterschaft nur ein einziges Mal vorne stehen muss: Nach dem 36. Spieltag.

Am Dienstag hat YB mitgeteilt, dass die Spieler auf einen Teil des Lohnes verzichten, um die Löhne der Angestellten auszugleichen.
Es ist für die Mannschaft eine Selbstverständlichkeit, dass sie sich in diesen Zeiten gegenüber dem Klub und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern solidarisch zeigt. Ich freue mich, im Namen meiner Teamkollegen den Mitarbeitenden, die bei YB in der Regel hinter den Kulissen tätig sind, auf diese Weise Wertschätzung entgegenzubringen und ihnen für die wertvolle Arbeit zu danken.

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