Yakins neuer Co-Trainer
Der Mann, der für den Koffein-Schub sorgt

Davide Callà hat beim FCB vier Trainerwechsel überstanden. Jetzt wird er der neue Co-Trainer im Nationalteam. Der 40-Jährige ist mehrsprachig, empathisch – und gilt als äusserst loyal.
Publiziert: 11:03 Uhr
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Aktualisiert: 12:05 Uhr
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Davide Callà (40): Assistenztrainer mit der Lust, selber einmal Chef zu sein.
Foto: Andy Mueller/freshfocus

Auf einen Blick

  • Davide Callà wird neuer Co-Trainer von Murat Yakin im Schweizer Nationalteam
  • Callà gilt als Mann mit Sozialkompetenz, Empathie und Loyalität
  • Er spricht fünf Sprachen und hat im Januar 2024 das A-Diplom erhalten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Florian RazReporter Fussball

Wer Davide Callà (40) verpflichtet, bekommt sie sozusagen als Bonus mit dazu: eine kleine Kaffeemaschine. Ohne sie ist Callà schon als Spieler nicht gereist. Inzwischen begleitet sie ihn auf seinem zweiten Karriereweg als Trainer. Nichts Extravagantes, bloss eine kleine Bialetti. Aber halt doch die Garantie, dass etwas Italianità immer mit dabei ist. Und der Koffein-Schub natürlich auch. Jetzt wird er sie auch ins Nationalteam mitbringen, wo er neuer Co-Trainer von Murat Yakin wird.

Die Kaffeemaschine steht für Callàs italienische Wurzeln. Als Kind sieht er in Winterthur am TV, wie Totò Schillaci und Roberto Baggio Italien an der WM 1990 träumen lassen. Als sein Held Baggio im Final 1994 den entscheidenden Penalty verschiesst, weint er bittere Tränen.

Cupsieg, Konkurs, Knieschaden – Callà kennt alles

Der Fussball aber, der wird ihn nicht mehr loslassen. Und was Callà in seiner Karriere als Fussballer erlebt, müsste ihm in seinem neuen Job als Co-Trainer beim Nationalteam zugutekommen. Weil er früh als talentierter Flügelspieler gilt, danach aber auch die Tiefen des Spiels kennenlernt. In Wil wird er als 20-Jähriger praktisch zeitgleich Absteiger und Cupsieger. Bei Servette erlebt er den Konkurs eines Traditionsklubs.

In St. Gallen reisst ihm das Kreuzband, dazu kommt ein Knorpelschaden. Als er nach eineinhalb Jahren zurück ist, erlebt er als Captain noch einmal den Fall in die zweite Liga. Weit dramatischer diesmal als in Wil, weil eine ganze Region erschüttert wird.

Wer mit ehemaligen Mitstreitern spricht, hört immer wieder dieselben Begriffe: Loyalität, Sozialkompetenz und Empathie. Callà ist keiner, der ständig mit dem Handy in der Hand unterwegs ist. Er achtet auf seine Umgebung und seine Mitmenschen.

«Führungsspieler, wie man ihn sich malen kann»

Auch darum bekommt er als gestandener Spieler doch noch die Chance, bei einem grossen Verein zu spielen. Mit dem FC Basel wird er viermal Meister und einmal Cupsieger. Es gibt schnellere, stärkere, torgefährlichere Spieler. Aber Callà ist trotzdem wichtig für das Team. Der damalige Basler Sportchef Georg Heitz sagt 2018 in der NZZ über Callà: «Er ist ein Führungsspieler, wie man ihn sich malen kann.»

Es sind dieselben Fähigkeiten, die Callà bislang als Assistenztrainer auszeichnen. Wer nicht mit anderen Menschen kann, überlebt keine vier Trainerwechsel beim FCB. Callà ist 2022 mit Alex Frei nach Basel gekommen. Während der Ex-Stürmer die Basler nach 34 Spielen wieder verlassen hatte, ist Callà geblieben. Auf Frei folgten Heiko Vogel, Timo Schultz, wieder Vogel und schliesslich Fabio Celestini. Alle behielten Callà.

Die Lust, selber einmal Chef zu werden

Jetzt geht seine Basler Zeit zu Ende. Ganz ausgelernt ist der Winterthurer nicht. Er kommt nicht wie sein Vorgänger Giorgio Contini mit einem durch Erfolge und Niederlagen prall gefüllten Trainerrucksack. Das A-Diplom hat er im Januar 2024 erhalten. Für das höchste Trainerdiplom, die Uefa-Pro-Lizenz, kann er sich in der Schweiz frühestens in einem Jahr anmelden. Und als er den gesperrten Vogel an der Seitenlinie ersetzen musste, spürte er zwei Dinge: die grosse Last, wenn man in der Verantwortung steht. Und die Lust, sich trotzdem mal als Chef auszuprobieren.

Vorerst aber wird er Murat Yakin als Co-Trainer zur Seite stehen. Er wird das mit Loyalität und Kaffee tun. Und mit der Mehrsprachigkeit, die seinem neuen Chef abgeht. Davide Callà spricht Deutsch, Italienisch, Französisch, Englisch und Spanisch.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Basel
FC Basel
26
27
45
2
Servette FC
Servette FC
26
7
45
3
FC Luzern
FC Luzern
26
6
43
4
FC Lugano
FC Lugano
26
5
42
5
FC Zürich
FC Zürich
26
1
39
6
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
26
9
37
7
BSC Young Boys
BSC Young Boys
26
5
37
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
26
2
36
9
FC Sion
FC Sion
26
-7
30
10
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
26
-9
26
11
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
26
-18
25
12
FC Winterthur
FC Winterthur
26
-28
20
Meisterschaftsrunde
Abstiegsrunde
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