Die Stadien bleiben leer, als Folge schnellen die TV- Einschaltquoten in die Höhe. Den Fussball-Kommentatoren winkt eine grossen Plattform als Chance. Weg mit den alten Floskeln – her mit einem neuen Geister-Vokabular in der Corona-Zeit. Geistlos oder geistreich? Egal! SonntagsBlick hat sich schon mal ein paar Corona-Sprüche überlegt. Und lässt diese von SRF-Kommentator Sascha Ruefer auf ihre TV-Tauglichkeit und Originalität bewerten:
Schöne Spielszenen in diesem Spiel sind wie Schutzmasken: kaum zu finden.
Sascha Ruefer: «Funktioniert zwar, gefällt mir aber nicht besonders.»
Hoarau ist wie die Fans: abwesend.
«Einfach. Klar. Hervorragend!»
Wäre Christian Schwegler heute doch nur zu Hause geblieben …
«Wird wohl nicht funktionieren, da muss das Publikum zu viel studieren. Zu weit weg.»
Nullnummer zwischen Thun und Servette. Ein Geisterspiel furchteinflössender als Shining.
«Gefällt mir gut – und funktioniert. Weil die meisten den Film Shining kennen.»
Dieses blinde Verständnis zwischen Zuffi und Frei. Ich vermute, sie haben die Quarantäne zusammen verbracht.
«Einfach, geradeaus und lustig. Funktioniert super.»
St. Gallens Lockenkopf Yannis Letard am Boden. Oder: der personifizierte Lockdown!
«Geschrieben super. Ob ein englisch-deutsches Wortspiel auch gesprochen funktioniert? Bin skeptisch.»
Tor Nuzzolo! – Seine Freude ist ansteckend
«Da macht keiner irgendeine Verbindung zur Aktualität. Kein Spruch.»
Im Tor steht heute FCZ-Oldie Vanins. Gefühlt hat er noch die Spanische Grippe erlebt. Die war übrigens 1918.
«Ein absolutes No-Go. Die Spanische Grippe brachte viel Leid und Tod damals.»
0:4 – jetzt hilft dem FC Luzern wohl nur noch ein Corona-Fall.
«Auf den ersten Blick super. Auf den zweiten ist er aber nicht schlüssig: Was wäre bei einem Corona-Fall? Abbruch? Forfait?»
Heute heisst es nicht «Willkommen im Cornaredo», sondern im «Coronaredo». Das Stadion in Lugano bleibt coronabedingt leer.
«Wunderbares, originelles Wortspiel. Funktioniert geschrieben super, nicht aber am TV.»
Nach diesem superheissen Auftritt ist klar: Neuinfektionen mit dem Sion-Fan-Virus heute: Hunderte.
«Geht nicht im TV. Viel zu kompliziert.»
Schwalbe Nummer 8! Servettes Tasar ist heute wie eine Pandemie – seine Fallzahlen gigantisch.
«Gefällt mir sehr gut. Fallzahlen steigend, wäre wohl noch passender.»
Daniel Koch vom BAG wäre von der schwachen Deckungsarbeit des FCZ-Verteidigers Rüegg begeistert: Social Distancing schlechthin.
«Wunderbar. Social Distancing und Koch in einem. Funktioniert hervorragend bei einer Verlangsamung der Szene.»
0:2 in Basel. «Mund abwischen, weitermachen», hätte es vor Corona für St. Gallens Trainer Zeidler geheissen. Das ist nun nicht mehr so einfach. Jetzt heisst es: «Hände waschen, desinfizieren, weitermachen!»
«Eine bekannte Fussballerfloskel in die aktuelle Situation umgemünzt. Stark.»
Was für ein sauberes Tackling von Luganos Sabbatini – das Hygienekonzept der Liga scheint zu funktionieren.
«Sauberes Tackling, Hygienekonzept? Schwierig. Zu weit gesucht.»
Kennst du weitere Sprüche, die die Fussball-Kommentatoren raushauen könnten? Schreib es uns in die Kommentare!
Interview: Michael Wegmann
Sascha Ruefer, auf was muss ein TV-Kommentator bei Sprüchen achten?
Sascha Ruefer: Sie müssen vor allem einfach sein und eine klare Aussage haben. Man darf beim Publikum nicht zu viel Vorwissen und Fachwissen voraussetzen. Es sitzen nicht immer nur Kenner vor dem TV.
Ist es denn Voraussetzung, dass alle Zuschauer den Spruch auch verstehen?
Nein, das wäre zu viel verlangt. Aber das Publikum sollte sich hinterher sicher nicht fragen, was der Kommentator damit wohl gemeint haben könnte, und deshalb nicht mehr zuhören und zusehen.
Haben Sie Ihre Sprüche vorbereitet?
Am Anfang meiner Karriere habe ich so ein Sprüche-Heft geführt. Ich merkte aber schnell, dass das nicht funktioniert. Wenn du kommentierst, hast du gar keine Zeit zum Lesen. Und: Es braucht Platz für Spontaneität.
Wie viele Sprüche oder Witze sind pro Spiel erlaubt?
Man darf nicht in eine Partie gehen und sagen: «Heute haue ich drei Sprüche raus!» Das kommt nicht gut. Je zurückhaltender, desto besser. Denn ich habe gelernt, dass man mit einem Spruch nur ganz wenig gewinnen, dafür sehr viel verlieren kann.
Was geht gar nicht?
Beleidigende oder verletzende Sprüche gegen Personen und Gruppen.
Haben Sie sich schon oft vertan?
Als junger Journalist bin ich schon das eine oder andere Mal übers Ziel hinausgeschossen.
Ein Beispiel?
Weil ich die Namen der beiden Istanbul-Spieler, die von Adam Smith ausgedribbelt wurden, nicht gerade präsent hatte, sagte ich: «Smith geht an Döner und Kebab vorbei ...» Das hat für viel Aufruhr gesorgt und einen Rüffel abgesetzt – zu Recht.
Mussten Sie deswegen schon oft bei Ihren Vorgesetzten antraben?
Am Anfang meiner Karriere hat man mir schon mal sagen müssen, dass ich Kommentator und nicht Komiker bin. Auch ich musste mir eben die Hörner abstossen.
Interview: Michael Wegmann
Sascha Ruefer, auf was muss ein TV-Kommentator bei Sprüchen achten?
Sascha Ruefer: Sie müssen vor allem einfach sein und eine klare Aussage haben. Man darf beim Publikum nicht zu viel Vorwissen und Fachwissen voraussetzen. Es sitzen nicht immer nur Kenner vor dem TV.
Ist es denn Voraussetzung, dass alle Zuschauer den Spruch auch verstehen?
Nein, das wäre zu viel verlangt. Aber das Publikum sollte sich hinterher sicher nicht fragen, was der Kommentator damit wohl gemeint haben könnte, und deshalb nicht mehr zuhören und zusehen.
Haben Sie Ihre Sprüche vorbereitet?
Am Anfang meiner Karriere habe ich so ein Sprüche-Heft geführt. Ich merkte aber schnell, dass das nicht funktioniert. Wenn du kommentierst, hast du gar keine Zeit zum Lesen. Und: Es braucht Platz für Spontaneität.
Wie viele Sprüche oder Witze sind pro Spiel erlaubt?
Man darf nicht in eine Partie gehen und sagen: «Heute haue ich drei Sprüche raus!» Das kommt nicht gut. Je zurückhaltender, desto besser. Denn ich habe gelernt, dass man mit einem Spruch nur ganz wenig gewinnen, dafür sehr viel verlieren kann.
Was geht gar nicht?
Beleidigende oder verletzende Sprüche gegen Personen und Gruppen.
Haben Sie sich schon oft vertan?
Als junger Journalist bin ich schon das eine oder andere Mal übers Ziel hinausgeschossen.
Ein Beispiel?
Weil ich die Namen der beiden Istanbul-Spieler, die von Adam Smith ausgedribbelt wurden, nicht gerade präsent hatte, sagte ich: «Smith geht an Döner und Kebab vorbei ...» Das hat für viel Aufruhr gesorgt und einen Rüffel abgesetzt – zu Recht.
Mussten Sie deswegen schon oft bei Ihren Vorgesetzten antraben?
Am Anfang meiner Karriere hat man mir schon mal sagen müssen, dass ich Kommentator und nicht Komiker bin. Auch ich musste mir eben die Hörner abstossen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |