BLICK: Dennis Hediger, wo sind Sie gerade?
Dennis Hediger: Auf dem Cross-Trainer.
Wir hätten Sie auch nirgendwo anders vermutet als im Fitness-Center...
... das wäre auch schwierig gewesen. Am Morgen war ich zwei Stunden im Kraftraum, dann beim Physio. Nach der Mittagspause dann Ausdauer- und Stabilitätstraining, danach wieder Physio. (lacht)
Auf der Tribüne im Stade de Suisse dürfte Ihnen nicht zum Lachen zumute gewesen sein. Warum wurde Thun von YB so vorgeführt?
YB hat das wirklich sehr gut gemacht, aber wir haben uns vor allem in der ersten Halbzeit viel zu wenig gewehrt. Statt dagegen zu halten, haben wir den Bernern eher Geleitschutz gegeben. Es fehlte Charakter, ein wenig Boshaftigkeit auch. Am Ende humpelten fünf Thuner vom Feld, von YB keiner, das sagt alles.
Nach Ihrem Kreuzbandriss gewann die Mannschaft noch ein Spiel, seither verlor sie in sieben Spielen viermal und spielte dreimal unentschieden. Ihre körperliche Präsenz fehlt an allen Ecken und Enden fehlen.
Ich wehre mich dagegen dies nur an meiner Person festzumachen. Aber natürlich kann ich meine Qualitäten nicht ausspielen, wenn ich nicht auf dem Platz stehe. Alles was neben dem Platz diskutiert wird, ist Theorie. Entscheidend ist die Umsetzung auf dem Platz. Meine Qualität ist es, dass ich meine Mitspieler führe, coache und besser mache. Mein Wort hat auf dem Platz mehr Wirkung als daneben.
Wie versuchen Sie nun zu helfen?
Ich bin auch in der Kabine. Wenn ich das Gefühl habe, dass es angebracht ist, gebe ich dem einen oder anderen auch Tipps. Ich versuche die Spieler in die Pflicht zu nehmen, aber auch zu bemerken wann es auch mal besser ist nichts zu sagen.
Das dürfte Ihnen vom Naturell her schwerer fallen?
Ja, klar. Am liebsten würde ich die Fussballschuhe anziehen und mitkämpfen. Ich will korrigieren und antreiben. Aber ich muss mich zurückhalten, es darf ja nicht sein, dass ich meinen Kollegen auf die Nerven gehe oder Energie in Dinge verschwende die aktuell keine Priorität geniessen.
Haben Sie Angst, dass Thun noch durchgereicht wird?
Angst habe ich keine. Aber klar macht man sich nach den letzten Resultaten so seine Gedanken. Es wäre extrem schade, wenn wir Ende Saison nichts in den Händen hätten. Aber noch haben wir es in den eigenen Füssen, wir stehen auf Platz drei und im Cup-Halbfinal.
Was braucht es, um die Wende zu schaffen?
Im Erfolg dachten wir, es gehe zu einfach. Vielleicht haben wir uns ein wenig überschätzt und unsere Tugenden ein bisschen vernachlässigt. Jeder muss bereit sein, in jedem Training an seine Leistungsgrenze zu kommen. Nur so kannst du dies auch am Spieltag abrufen. Insofern hat die Niederlage in Bern auch etwas Gutes. Jetzt ist jedem klar, dass er mehr investieren muss. Das war nicht nur ein schlechter Tag, das 1:5 war kein Ausrutscher.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |