Von Köbi Kuhn bis Jashari
Das sind die grössten Transfer-Zoffs der Super League

Ardon Jashari will weg vom FC Luzern und schreibt die heisse Transfer-Geschichte im Schweizer Sommer 2023. Er ist nicht der erste Spieler, der mit seinen Wechselgelüsten für Aufregung sorgt.
Publiziert: 24.07.2023 um 20:00 Uhr
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Aktualisiert: 24.07.2023 um 20:10 Uhr
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Ardon Jashari ist nicht der Einzige, der einen Transfer erzwingen will.
Foto: TOTO MARTI
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Der Transfermarkt liefert jedes Jahr spektakuläre Geschichten und Wendungen. Derzeit sorgt in der Super League die Personalie Ardon Jashari (20) für mächtig Zündstoff. Er will zum FC Basel. Doch der FC Luzern hat sein Veto eingelegt. Wie es weitergeht, ist völlig offen. Beispiele aus der Vergangenheit zeigen, dass wechselwillige Spieler schon seit jeher Streitereien verursachen.

Köbi Kuhn vom FCZ zu GC (1969)

Köbi Kuhn (†76) gilt als Wiediker als absolute FCZ-Vereinslegende. 17 Jahre hält er dem Klub die Treue. Trotzdem schafft er es im Klub-Museum auf die «Hall of Shame». Das hat einen simplen Grund: Im Sommer 1969 wagt Kuhn einen Gang über die Gleise zum verhassten Erzrivalen GC. Einerseits lockt das grosse Geld. Andererseits befürchtet Kuhn, dass der FCZ nicht mehr voll auf ihn setzt. Klammheimlich fliegt er also mit GC ins Trainingslager nach Schweden, wo er für das Mannschaftsposter abgelichtet wird. Erst als dieses Foto in der «Schweizer Illustrierten» erscheint, erfährt der damalige FCZ-Boss Edi Nägeli (†67) von Kuhns Wechsel. Daraufhin droht dieser mit einer damals noch gängigen Sperre von zwei Jahren und lehnt den Transfer zu GC ab. Kuhn gibt klein bei, kehrt reuig durch das offene Garderobenfenster in den Letzigrund zurück.

Boris Smiljanic von GC zu Basel (Winter 2002/03)

Mitten in der Saison 2002/2003 kommt es zum Transfer-Hammer. Boris Smiljanic (46) wechselt mitten im Meisterkampf im Winter von GC zum Rivalen FC Basel. Für viele Fans ein No-Go. Schliesslich liefern sich die beiden Teams zu Beginn der Nullerjahre spektakuläre Duelle und spielen um die Meisterschaft. Als der Verteidiger erstmals im Dress des FCB nach Zürich zurückkehrt, strecken hunderte GC-Fans «Judas-Plakate» in die Höhe. «Ich dachte, krass! Die Erfahrung war natürlich nicht schön», erzählt Smiljanic Jahre später.

Mladen Petric von GC zum FCB (Sommer 2004)

Anfang der Nullerjahre gilt Mladen Petric (42) als echter Hopper. Der kroatisch-schweizerische Doppelbürger macht für GC über 100 Spiele, schiesst unzählige wichtige Tore und gewinnt zwei Meistertitel. An der Meisterfeier 2003 lässt er sich zu einer unnötigen Aktion hinreissen, in dem er einen Schal des grossen Rivalen aus Basel anzündet. Dumm nur, dass er kein Jahr später ausgerechnet zum FCB wechselt. Die Basler Fans zeigen ihm zunächst die kalte Schulter und verbrennen eine Petric-Puppe. Erst viele Tore später verzeihen ihm die Fans am Rheinknie seine Aktion an der GC-Meisterfeier.

Gilles Yapi von YB zum FC Basel (2010)

Im Winter 2006 kommt Gilles Yapi (41) in die Schweiz zu YB. Schnell mausert er sich zu einem Führungsspieler. Von den Fans wird er geliebt. Im Januar 2010 steht allerdings fest, dass sein auslaufender Vertrag nicht verlängert wird. Alle rechnen mit einem Wechsel ins Ausland. Doch einen Monat später stellt sich heraus, dass Yapi ablösefrei zum FCB wechseln wird – ausgerechnet wenige Tage vor dem Spiel gegen die Basler wird der Transfer kommuniziert. Ein Schock für die YB-Fans. Für viele Anhänger gilt der Ivorer fortan als Verräter. Trainer Vladimir Petkovic stellt sich verbal zwar vor Yapi, setzt ihn danach aber trotzdem kaum mehr ein, ehe er ihn zum Schluss der Saison für die Finalissima gegen Basel komplett aus dem Kader streicht.

Michael Frey vom FCZ zu Fenerbahce (2018)

Eine neue Dimension eines Transfer-Zoffs erreicht Michael Frey (29) im Sommer 2018. Er ist der erste Spieler in der Super-League-Historie, der sich von einem Klub wegstreikt. Dem damaligen FCZ-Stürmer liegt im August eine konkrete Offerte von Fenerbahce Istanbul vor. Der Deal scheint so gut wie durch zu sein. Doch die Türken lassen Deadlines verstreichen, und so ist für FCZ-Boss Ancillo Canepa klar: «Michi bleibt bei uns!» Wieder ziehen ein paar Tage ins Land, und prompt folgt die nächste Wende. Frey weigert sich, im Cup gegen Concordia Basel aufzulaufen. Gestärkt im Wissen, dass so sein gewünschter Verkauf an Fenerbahce forciert wird. Der FCZ reagiert mit einer Suspendierung. Am Ende schafft es Frey, den Transfer zu ertrotzen. Der FCZ kassiert rund 3 Millionen Franken.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
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