Foto: TOTO MARTI

Von der Vaduz-Tribüne zum St.-Gallen-Knipser
Das Babic-Wunder

Noch vor wenigen Monaten sitzt er bei Vaduz noch auf der Tribüne und lässt sich gehen. Jetzt wirbelt er mit St. Gallen die Super League durcheinander.
Publiziert: 08.01.2020 um 09:32 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:13 Uhr
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Neue Chance: Boris Babic hat die dunklen Zeiten hinter sich gelassen.
Foto: TOTO MARTI
Michael Wegmann (Text) und Toto Marti (Fotos) aus La Lucia

Sieben Liga-Tore in der Vorrunde und zwei Assists. Boris Babic (22) hat im Sturm des FC St. Gallen richtig eingeschlagen. Es sei «wie ein Traum», sagt Babic.

Kein Wunder, denn noch im letzten Frühling steht Babic bei Vaduz in der Challenge League regelmässig nicht mal im Kader. Denkt gar, sein grosser Traum vom Fussballprofi sei zu Ende. «Am Anfang konnte ich nicht verstehen, dass ich nicht spiele. Dann habe ich mich gehen lassen und nicht mehr an mich geglaubt. Ich war schlecht drauf», sagt er. Im Sommer meldet sich der USV Eschen-Mauren bei ihm, will ihn verpflichten. Ein liechtensteinischer Klub aus der 1. Liga.

Das grosse Versprechen für die Zukunft

Dabei war er vor noch nicht langer Zeit das wohl grösste Stürmertalent der Ostschweiz. Schon als 16-Jähriger holt ihn der damalige Trainer Jeff Saibene fürs Training in die 1. Mannschaft. Im Dezember 2016 debütiert er mit knapp 19 unter Joe Zinnbauer in der Super League. Babic, das grosse Versprechen für die Zukunft, wird mit einem Vertrag bis Sommer 2020 ausgestattet.

Doch der Durchbruch bleibt aus. Im März 2018 wird er an ­Vaduz ausgeliehen, wo er am Ende auf der Tribüne landet.

Doch Babic hat Glück. Nebst Eschen-Mauren meldet sich auch Peter Zeidler. Der St.-Gallen-Trainer hat Babic in einem Testspiel gesehen und will ihm noch eine Chance geben. «Ich dachte sofort: Der hat was!», sagt Zeidler.

«Letzte Chance auf Profifussball»

Als Zeidler ihn angerufen habe, um ihm mitzuteilen, dass er die Vorbereitung mitmachen dürfe, habe er sofort gewusst, was es geschlagen hat, sagt der schweizerisch-serbische Doppelbürger. «Mir war klar, dass es meine letzte Chance auf Profifussball ist!»

Babic hängt sich auf dem Platz voll rein und lebt auch daneben bewusster. Zusatztrainings und weniger Fast Food. «Ich habe früher nicht wirklich auf meine Ernährung geschaut und auch mal ungesund gegessen.» Babic nutzt seine Chance, trifft in den letzten fünf Partien gleich fünfmal.

«Im Moment ist es einfach geil»

Und auch jetzt im Trainings­lager in La Manga strahlt er mit der spanischen Sonne um die Wette. «Im Moment ist es einfach geil! Wir haben eine super Mannschaft, einen tollen Teamgeist, es läuft perfekt.»

Träumt er gar von einem Nati-Aufgebot wie Sturmpartner Cédric Itten? Babic, der alle U-Auswahlteams durchlaufen hat, sagt: «Die Nati ist mein Kindheitstraum! Aber dafür muss ich weiter hart arbeiten. Ich weiss ja, wie schnell es im Fussball gehen kann – in beide Richtungen.»

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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