Es ist ein überraschender Abgang. Christian Schneuwly verlässt den FC Luzern per sofort. Das gibt der Klub letzten Mittwochmorgen bekannt. Er habe den Verantwortlichen «klare Signale gegeben, dass er den Verein schnellstmöglich auf eigenen Wunsch verlassen möchte. Auch wenn wir diesen Entscheid bedauern, werden wir ihn so akzeptieren», lässt sich Sportchef Remo Meyer in einer Mitteilung zitieren.
Die Gründe für die plötzliche Trennung liegen auf der Hand. Trainer Thomas Häberli hat den 31-Jährigen diesen Sommer als Captain abgesetzt. «Für ihn war diese Veränderung keine Sache», sagt Häberli noch vor zwei Wochen zur «Luzerner Zeitung». Schneuwly aber meint diese Woche, er hätte «den Weg mit dem FCL weitergehen und weiterhin das Team als Captain anführen» wollen. Die «Veränderung» dürfte also doch mehr Gewicht gehabt haben, als von den FCL-Verantwortlichen angenommen.
Ausserdem hat man Schneuwly vor Saisonstart mitgeteilt, dass er weniger Spielzeit haben würde. Er, der Leistungsträger, der letzte Saison bloss ein einziges Spiel verpasst hat – und das auch nur aufgrund einer Gelbsperre. Man wolle einen neuen Flügelflitzer verpflichten, eine Rakete, trällert Remo Meyer in den Medien. Der Sportchef hat gestern den senegalesischen U23-Nationalspieler Ibrahima Ndiaye präsentiert. Für Schneuwly ist diese weltöffentliche Suche nach Ersatz auf seiner Position abermals ein Grund, den Klub zu verlassen.
Nur noch 5 Kicker von 2017 dabei
Man versteht ihn. Er will spielen. Er will eine wichtige Rolle bei einem Schweizer Klub einnehmen. Er, der sich immer professionell verhalten und stets alles für den Verein gegeben hat, hat sich das verdient. Und dafür verzichtet er auf gutes Geld, sein Vertrag beim FCL wäre noch bis nächsten Sommer gültig gewesen.
Mit Schneuwly verlieren die Luzerner viel Erfahrung – schon wieder. Claudio Lustenberger (32) ist nicht mehr aktiv, David Zibung (35) darf nur noch auf der Tribüne mitfiebern. Bleibt noch Christian Schwegler (35) als letzter alter Hase auf dem Platz.
In der Innerschweiz ist ein Umbruch im Gang, das Team wird verjüngt, es soll dynamischer gemacht werden.
Nur noch fünf Spieler, die 2017 bei Meyers erstem Spiel als Sportchef im Kader gestanden haben, sind noch dabei: Knezevic, Schwegler, Demhasaj, Schürpf und Zibung. So läuft es halt im Fussball-Business, denkt man.
Schneuwly nur schwer ersetzbar
Doch diesen Sommer scheint es, als könne Meyer zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt auf dem Transfermarkt wirtschaften, wie er will – ohne dass ihm von allen Seiten dreingeschwatzt wird. So hat er die Mannschaft mit Goalie Müller und Knipser Margiotta bedeutend verstärkt.
Den Abgang von Allrounder Schneuwly werden die Innerschweizer aber noch zu spüren bekommen. Ein Kicker, der polyvalent einsetzbar und erfahren ist und der sich zu 100 Prozent mit dem Klub identifiziert, wird nur schwer zu ersetzen sein. Das wissen vor allem auch die FCL-Fans.
Die Partie Servette – Luzern gibts ab 16 Uhr live im Ticker.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |