Foto: keystone-sda.ch

Valon Behrami rechnet mit Nati-Coach Vladimir Petkovic ab
«Solche Menschen will ich nicht in meinem Leben»

Ein Interview, ungeschminkt, offen, ehrlich, ohne Rücksicht auf Verluste? Hier ist es. Valon Behrami nimmt kein Blatt vor den Mund. Sagt auch ohne Umschweife, was er heute von Nati-Coach Vladimir Petkovic hält. Menschlich nichts.
Publiziert: 11.08.2019 um 02:07 Uhr
|
Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:13 Uhr
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Das Interview: Valon Behrami mit BLICK-Redaktor Alain Kunz (l.).
Foto: Tim Guillemin/FC Sion
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Alain KunzReporter Fussball

BLICK: Valon Behrami, wo leben Sie derzeit?
Valon Behrami: Im Hotel hier.

Mit Lara?
Mit Lara.

Wenigstens in der einzigen Suite des Porte d’Octodure?
Ja.

Dennoch: Es ist ein in die Jahre gekommenes Hotel aus den 80ern. Genügt das Ihren Ansprüchen?
Das ist nicht das Problem. Sondern dass man wenig Privatsphäre hat, sobald man das Zimmer verlässt. Dass man nicht die Dinge kochen kann, die man will. Nach zwei Wochen hat man von diesem Leben genug. Doch das war dasselbe in einem tollen Fünf-Sterne-Hotel, als ich in Rom war. Aber es ist normal in einem Fussballerleben, dass man zuerst ein paar Monate in einem Hotel verbringen muss. Wichtig ist ohnehin, dass wir zusammen sind und uns gegenseitig unterstützen können.

Haben Sie noch keine Wohnung gefunden?
Doch, wir haben in Sion ein Haus gefunden, das allerdings erst in zwei, drei Wochen bezugsbereit ist.

Hat Sie die Trainings-Infrastruktur schockiert, die Sie in Martigny vorgefunden haben?
Man muss sich daran gewöhnen. Klar könnte es besser sein. Aber ich wusste ja, wie es hier aussieht. Also versuche ich mich auf diejenigen Dinge zu konzentrieren, die ich beeinflussen kann. Ich kann doch nicht hierherkommen und sagen: Ich will einen neuen Fitnessraum, eine neue Garderobe. In einem Monat erhalten wir ja unser neues Sportzentrum.

Also, genau genommen bekommt ihr einen neuen Trainingsplatz, mehr nicht …
Okay, aber immerhin. Wenn Sie mich fragen: Gefallen Ihnen die Trainingseinrichtungen hier, dann muss ich Ihnen antworten: Nein, sie gefallen mir nicht.

Und was denken Sie über Ihre neuen Mitspieler?
Es hat Qualität im Team. Es hat talentierte Junge, die sich zeigen wollen. Aber wir müssen taktisch noch enorm viel arbeiten. Es hat aber Spieler, die den Unterscheid ausmachen können.

Wie zum Beispiel Pajtim Kasami, der zuletzt zweimal Joker war und wegwill. Haben Sie ihn überreden können, zu bleiben?
Ich habe ihm nur den Rat gegeben, ruhig zu bleiben, gut zu arbeiten und keine Reaktionen zu zeigen, die dem Team schaden könnten. Das hat er perfekt gemacht. Das zählt. Das wird in Erinnerung bleiben. Und in den letzten beiden Wochen, in welchen er Ersatzspieler war, war er vorbildlich.

Trainer Stéphane Henchoz hat gesagt, dass Behrami im Normalfall Captain würde, wenn er fit sei. Nun trägt aber immer noch Xavier Kouassi die Binde. Weil Sie nicht wollten?
Wir haben miteinander gesprochen, der Trainer und ich. Aus Respekt vor den Spielern, die schon hier waren, aus Respekt vor dem Klub und aus Respekt davor, dass ich hier neu bin, habe ich ihm gesagt: Belass alles beim Alten. Captain zu sein war mir nie wichtig, auch wenn ich es schon war. Viele Spieler wollen heute unbedingt die Binde tragen. Ich nicht. Zudem hätte es unnötige Spannungen hervorgerufen, was wir nun wirklich nicht brauchen können. Wir müssen unseren Fokus auf die wichtigeren Dinge richten.

Lara und Sie haben Ende Oktober entschieden, aus allen Social- Media-Plattformen auszusteigen. Wie ist das Leben ohne Instagram und Co.?
Das war eine grosse Entscheidung! Was zeigt man auf Social Media? Nur die positiven Dinge. Man zeigt nicht, wenn es einem schlecht geht. Die Plattformen haben enorm viele Probleme kreiert. Du zeigst dich am Strand. Derjenige, der das sieht, hockt aber zu Hause. Und wäre auch gerne am Strand. Ich muss auch dorthin, denkt man dann. Man ist permanent auf der Suche nach Dingen, die nicht real sind. Social Media ist nicht die Realität. Das ist abgekoppelt vom richtigen Leben. Wenn man irgendwo an einen spannenden Ort kommt, schaut man nicht mal hin. Man zückt das Handy – und drückt ab. Allerdings: Ein bisschen schade ist das dann doch. Nicht wegen Instagram, das ist Mist, das ist Fake. Aber Twitter. Da sieht man interessante Dinge. News. Man kann erfahren, was in der Welt passiert.

Was denken Sie, wenn Sie Ihre jüngeren Kollegen sehen, die dauernd am Handy hängen?
Ich kann nicht der Alte sein, der ihnen sagt: Hey, mach das nicht. Aber ich beobachte sie und frage mich: Warum ist der so? Warum muss der alle zwei Sekunden sein Handy checken? Ich kriege dann den Eindruck, dass etwas in seinem Leben fehlt. Für mich ist das ein Signal, dass man das Bedürfnis hat, mit jemandem sprechen zu wollen. Wenn ich zu Hause bin bei meiner Frau und meinen Kindern, dann vergesse ich das Handy komplett. Mir fehlt es an nichts. Als auch ich noch dauernd am Handy war, bedeutete das, dass ich einsam war. Ich brauche es, wenn Lara zwei Wochen in Argentinien ist, um mit ihr in Kontakt zu sein. Oder mit meinen Kindern, wenn sie nicht da sind.

Und wenn Ihre Kinder ins Handy-Alter kommen?
Ich will ihnen Vorbild sein. Aber ich habe nicht das Recht, ihnen zu sagen: Geh nicht auf Instagram, geh nicht auf Twitter. Ich hoffe aber schon, dass sie den Lebensstil annehmen, für den wir uns entschieden haben. Wir sind da nun raus und leben gut damit. Wir müssen nichts zeigen. Wir leben nun das wahre, einfachere Leben.

Und so müssen nun die Paparazzi Fotos von Ihnen und Lara machen – man findet nicht mehr alles auf dem Internet-Silbertablett präsentiert wie früher.
Das macht es doch interessanter, nicht? Ich bin sicher: Irgendwann hört das auf. Die Welt wird mit Informationen überflutet. Das kann man nicht mehr alles verarbeiten. Liest man denn noch einen Artikel? Nein. Nur noch die Headlines. Das ist das Niveau heute. Und das ist schade. Denn das Leben hat mehr zu bieten als plakative Titel. Ich nehme mir Zeit zum Lesen, wenn ich etwas Interessantes sehe. Aber wer macht das noch? Und was passiert, wenn wir uns täglich fotografieren und in die Öffentlichkeit setzen? Die Leute können eines Tages Valon Behrami und Lara Gut nicht mehr sehen, weil sie omnipräsent sind. Und wie kannst du um Privatsphäre bitten, wenn du täglich auf Social Media bist? Das geht nicht. Du gibst den Menschen nämlich das Recht, in dein Leben einzudringen.

Wie ist es im beschaulichen Wallis? Sprechen Sie die Leute an?
Recht oft, doch. Wir sind ja derzeit gezwungenermassen oft in Restaurants, weil wir noch kein Haus haben. Wenn jemand fragt, habe ich kein Problem mit einem Selfie, wenn ich am Kaffeetrinken bin. Aber ich habe es lieber ruhig.

Werden Sie häufiger angesprochen als zuletzt in Udine?
Ja. Udine ist eine sehr ruhige Stadt. Am Sonntag ist Matchtag. Den Rest der Woche ist es ruhig. Kommt hinzu, dass uns im Wallis Ski- und Fussball-Fans anhauen.

Bereuen Sie eigentlich Ihren Abgang aus der Nati?
Ich wollte natürlich einen anderen Abgang. Es sollte so sein, dass ich ein Interview gebe und den Journalisten sage: Danke für alles, doch jetzt ist genug, ich höre auf. Das wäre sehr einfach gewesen. Ich hatte mich mit diesem Gedanken schon nach der EM in Frankreich 2016 getragen. Doch ich war derart glücklich in dieser Mannschaft, hatte noch derart viel Spass, dass ich zwei Jahre anhängte. Wenn also der Trainer zu mir gekommen wäre und mir gesagt hätte: Hör mal, Valon, wir wollen da einiges ändern, hätte ich gesagt: Kein Problem, ich trete ab – aber bitte: Ich verkünde das. Nach zwölf Jahren, während denen ich alles gegeben habe, habe ich sicher das Recht dazu.

«Im Telefonat wurde ich vor die Türe der Schweizer Nati gesetzt!»
1:17
Valon Behrami packt aus:«Im Telefonat wurde ich vor die Türe der Schweizer Nati gesetzt!»

Haben Sie das Vladimir Petkovic gesagt?
Ja, in den drei Minuten, die wir zusammen gesprochen haben.

Waren es wirklich drei Minuten?
Vielleicht drei Minuten und 20 Sekunden …

Hat er Ihnen geantwortet?
Ja. Er hat gesagt, Valon, das ist doch nicht nötig, dass du dieses Interview gibst. Es sei einfach so, dass man einen Generationenwechsel vornehmen wolle. Doch wer ist weg? Blerim und ich. Sonst niemand. Das ist doch kein Generationenwechsel. Zumal der Trainer mich nach der WM gefragt hat, ob ich weitermachen wolle. Ich sagte Ja und informierte die Journalisten entsprechend. Drei Wochen später ist alles anders. Ich weiss nicht, was in dieser Zeit passiert ist.

Sie sind danach sofort zum Tessiner TV gegangen. Warum?
Das war instinktiv. Ich wurde dafür kritisiert. Aber ich wollte meiner Enttäuschung Ausdruck verleihen und meine Wahrheit verkünden. So habe ich mich gefühlt. Wir waren sehr eng. Haben über alles gesprochen. Er hatte Vertrauen in mich, ich in ihn. Und dann ruft er mich an und sagt: Ich biete dich nicht mehr auf. Das wars. Aber so ist das im Fussball. Und deshalb vertraue ich auch sonst niemandem mehr. Ich sage das nicht gerne – aber es ist so: Ich bin wegen dieses Business so geworden. Und nun bin ich auch im normalen leben so. Leider. Das ist nicht schön. Aber ich habe in niemanden mehr Vertrauen. Das Leben ist deine Familie, sind die Leute, die du um dich herum hast, weil du sie um dich herum haben willst. Es kamen im Fussball so viele Leute in meine Nähe, die nur profitieren wollen, dass ich das Vertrauen verloren habe.

«Es war ein politischer Entscheid»
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Behrami ist sich sicher:«Es war ein politischer Entscheid»

Scheinwelt Fussball. Alles Fassade und Maskerade?
Nicht nur im Fussball ist das so. Auch Social Media. Sie schreiben dir: «I’m happy for you!» Aber wie können die denken, ich sei glücklich, wenn jemand vor mir war? Ich habe die ganze Woche gearbeitet wie ein Verrückter – und am Wochenende verliere ich. Da bin ich doch nicht happy. Entschuldigung, das ist doch Fake. Wie viele Interviews im Fussball sind heutzutage lesenswert und interessant?

Ehrlich? Die wenigsten!
Fast keine! Weil der Fussballer nicht so sein kann, wie er ist. Sonst hat er am anderen Tag Probleme. So sagen alle dasselbe Banale, bleiben immer innerhalb des Rahmens des Normalen. Und so haben sie anderntags keine Probleme. Der Journalist kann dann wieder Mal dasselbe Interview schreiben, das er vielleicht schon tausend Mal geschrieben hat. Mit dem gleichen Inhalt. Wir haben nicht den Mut zu zeigen, wie wir wirklich sind. Das ist schade für euch. Das ist schade für uns. Aber so ist die Gesellschaft. Ich hingegen fühle mich frei zu sagen, was ich wirklich denke.

Sie nehmen hier aber kein Blatt vor den Mund.
Macht es Ihnen Spass? Mir auch. Weil ich sagen kann, was ich denke. Das ist auch für mich interessanter. Ich bin am Ende meiner Karriere angekommen. Da muss ich nicht mehr darauf achten, was passiert, wenn ich etwas sage. Es ist egal, dass dann fünfzig Prozent einverstanden sind mit dir und die anderen nicht. Ich weiss ohnehin nicht, was nach einem Interview passiert, weil ich keine Zeitungen lese.

Sie haben also Vladimir Petkovic nie mehr gesehen, obwohl Sie beide im Tessin lebten, nur wenige Kilometer Luftlinie auseinander?
Nein, nie. Es liegt ja auch nicht an mir, einen Richtungswechsel vorzunehmen. Ich gehe geradeaus.

Haben Sie sich auch mal die Frage gestellt, ob Ihre Ausbootung andere Gründe hatte? Dass der Coach doch nicht goutiert hat, dass Lara dauernd im Mannschaftshotel war? Auch vier Stunden vor Kickoff eines WM-Spiels.
Da waren auch andere Spielerfrauen. Nur kennt man die ein bisschen weniger gut als Lara. Die haben alle ihre Matchtickets abgeholt. Auch meine Eltern waren da. Wenn dies das Problem gewesen wäre – warum hat er es dann nicht angesprochen? Man kann darüber reden und das dann ändern. Kein Problem. Und wenn es eines gewesen wäre, hätte ich wohl nicht gut gespielt, oder? Aber ich war in der Startformation. Es ist ein bisschen lächerlich über das zu sprechen. Aber ich verstehe das. Weil es so funktioniert. Ich war übrigens sehr glücklich, war Lara da. Denn die Erfahrung einer WM ist einmalig. Das ist das Beste, was dir in deinem Fussballerleben passieren kann.

Wie ist Ihr Gefühl in Bezug auf Vladimir Petkovic heute?
Ein grosser Trainer! Technisch gesehen.

Okay. Und nicht technisch?
Solche Menschen will ich in meinem Leben nicht haben. Da will ich keine Beziehung haben. Ich will Menschen, die anders sind. Die mutig sind. Zum Glück muss ich nicht mit ihm arbeiten. Nicht mehr.

Eine Frage des Respekts?
Der fehlte, ja. Wie gesagt: Wir haben uns gegenseitig vertraut. Und dann wirft er alles in drei Minuten weg. Wir hätten uns doch an einen Tisch setzen, einen Kaffee trinken können. 20 Minuten. Das wäre leicht und okay gewesen. So sehe ich in ihm bloss noch den guten Trainer. Als Mensch hat er mich enttäuscht.

(*Den Namen Vladimir Petkovic hat Valon Behrami im gesamten Interview nicht ein einziges Mal in den Mund genommen...)

Valon Behrami persönlich

Valon Behrami kam am 19. April 1985 in Titova Mitrovica im heutigen Kosovo zur Welt und wuchs dann in Stabio TI auf. Vor 13 Monaten heiratete er Ski-Star Lara Gut. Aus erster Ehe mit Elena Bonzanni hat er zwei Kinder, Sofia (10) und Isabel (3). Seine Karriere lancierte er mit 17 bei Lugano. Später spielte er im Ausland bei Genoa, Hellas Verona, Lazio Rom, West Ham, Fiorentina, Napoli, Hamburg, Watford und Udinese, ehe er auf diese Saison hin zu Sion in die Schweiz zurückwechselte. Der Mittelfeldkämpfer spielte an vier Weltmeisterschaften, ehe ihn Nati-Coach Petkovic 2018 nach 83 Länderspielen aussortierte.

Valon Behrami kam am 19. April 1985 in Titova Mitrovica im heutigen Kosovo zur Welt und wuchs dann in Stabio TI auf. Vor 13 Monaten heiratete er Ski-Star Lara Gut. Aus erster Ehe mit Elena Bonzanni hat er zwei Kinder, Sofia (10) und Isabel (3). Seine Karriere lancierte er mit 17 bei Lugano. Später spielte er im Ausland bei Genoa, Hellas Verona, Lazio Rom, West Ham, Fiorentina, Napoli, Hamburg, Watford und Udinese, ehe er auf diese Saison hin zu Sion in die Schweiz zurückwechselte. Der Mittelfeldkämpfer spielte an vier Weltmeisterschaften, ehe ihn Nati-Coach Petkovic 2018 nach 83 Länderspielen aussortierte.

Behramis Knöchelbruch: «Die Verletzung beherrscht meinen Fussball noch»

Am 3. April wird Valon Beh­rami von einem Mitspieler im Match gegen Milan ab­geschossen und knickt um. Zuerst wird ein Bänderriss vermutet. Doch schnell wird klar: Das­ Wadenbein ist auf Knöchelhöhe gebrochen. Behrami wird operiert und der Bruch mit zwei Schrauben fixiert.

Jetzt der Rückfall. Behrami 
erklärt die Szene aus dem FCZ-Spiel: «Ich habe nach wenigen 
Minuten einen Schlag erhalten, spielte weiter, bis zur Pause. Doch dann ging es nicht mehr.» Behrami muss raus. Er sah das Unheil kommen. «Ich hatte die ganze Woche über nicht gut trainiert, weil ich den Knöchel gespürt habe. Ich war nicht gut drauf, habe nur an den Knöchel gedacht.»

Die Verletzung 
hat ihn im Griff

«Das ist natürlich ein Rückschlag, nachdem ich gemerkt hatte, wie es nach dem ersten Spiel aufwärtsging.» Ohnehin prägte die Verletzung den Saisonstart des Tessiners. «In jedem Spiel habe ich im Kopf, dass ich mich nicht verletze, dass es nicht wehtut. Die Verletzung beherrscht meinen Fussball derzeit. Ich bin noch nicht so weit, dass ich aufs Feld kommen kann und nur an taktische Dinge denke, an den Gegner. Vielleicht muss ich mir Zeit nehmen, mich so zu pflegen, dass ich bei hundert Prozent bin. Ich spüre die Schrauben, wenn sie auf dem Knochen reiben. Ich kann vielleicht zwei Tage trainieren und brauche danach einen Tag Pause. Ich muss damit leben, aber langsam stellt sich schon Frustration ein.»

Die Krux: Handkehrum braucht ein Fussballer Einsatzminuten, um in den Spielrhythmus zu kommen – was auch der Grund ist, weshalb Behrami bereits im ersten Spiel gegen Basel von Beginn weg auflief, obwohl sein Fahrplan ursprünglich vorgesehen hatte, erst im dritten Match gegen den FCZ auf dem Platz zu stehen. War das zu früh? «Nein. Klar wäre es wünschenswert gewesen, zuerst drei, vier Freundschaftsspiele zu machen. Die Minuten in den Beinen haben dennoch gutgetan.»

Nun geht es gegen Lugano – ohne Behrami. Wie speziell wäre denn ein Spiel in seiner Tessiner Heimat für ihn gewesen? «Ganz ehrlich: Im Moment habe ich einzig im Kopf, gesund zu werden. Ich wäre mental nicht in der Lage gewesen, mich gehen zu lassen, um dem Spiel sentimentale Aspekte abzugewinnen. Vielleicht in ein paar Monaten, wenn das zweite Spiel in Lugano ansteht.»

Am 3. April wird Valon Beh­rami von einem Mitspieler im Match gegen Milan ab­geschossen und knickt um. Zuerst wird ein Bänderriss vermutet. Doch schnell wird klar: Das­ Wadenbein ist auf Knöchelhöhe gebrochen. Behrami wird operiert und der Bruch mit zwei Schrauben fixiert.

Jetzt der Rückfall. Behrami 
erklärt die Szene aus dem FCZ-Spiel: «Ich habe nach wenigen 
Minuten einen Schlag erhalten, spielte weiter, bis zur Pause. Doch dann ging es nicht mehr.» Behrami muss raus. Er sah das Unheil kommen. «Ich hatte die ganze Woche über nicht gut trainiert, weil ich den Knöchel gespürt habe. Ich war nicht gut drauf, habe nur an den Knöchel gedacht.»

Die Verletzung 
hat ihn im Griff

«Das ist natürlich ein Rückschlag, nachdem ich gemerkt hatte, wie es nach dem ersten Spiel aufwärtsging.» Ohnehin prägte die Verletzung den Saisonstart des Tessiners. «In jedem Spiel habe ich im Kopf, dass ich mich nicht verletze, dass es nicht wehtut. Die Verletzung beherrscht meinen Fussball derzeit. Ich bin noch nicht so weit, dass ich aufs Feld kommen kann und nur an taktische Dinge denke, an den Gegner. Vielleicht muss ich mir Zeit nehmen, mich so zu pflegen, dass ich bei hundert Prozent bin. Ich spüre die Schrauben, wenn sie auf dem Knochen reiben. Ich kann vielleicht zwei Tage trainieren und brauche danach einen Tag Pause. Ich muss damit leben, aber langsam stellt sich schon Frustration ein.»

Die Krux: Handkehrum braucht ein Fussballer Einsatzminuten, um in den Spielrhythmus zu kommen – was auch der Grund ist, weshalb Behrami bereits im ersten Spiel gegen Basel von Beginn weg auflief, obwohl sein Fahrplan ursprünglich vorgesehen hatte, erst im dritten Match gegen den FCZ auf dem Platz zu stehen. War das zu früh? «Nein. Klar wäre es wünschenswert gewesen, zuerst drei, vier Freundschaftsspiele zu machen. Die Minuten in den Beinen haben dennoch gutgetan.»

Nun geht es gegen Lugano – ohne Behrami. Wie speziell wäre denn ein Spiel in seiner Tessiner Heimat für ihn gewesen? «Ganz ehrlich: Im Moment habe ich einzig im Kopf, gesund zu werden. Ich wäre mental nicht in der Lage gewesen, mich gehen zu lassen, um dem Spiel sentimentale Aspekte abzugewinnen. Vielleicht in ein paar Monaten, wenn das zweite Spiel in Lugano ansteht.»

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