BLICK: Mario Frick, haben Sie eigentlich Muskelkater?
Mario Frick: Sie meinen, weil ich im Stadion beim Schneeschaufeln half? (Lacht)
Genau.
Nein, gar nicht. Eigentlich kam mir das sogar entgegen. Es ist zu meinem Ritual geworden, vor jedem Spiel noch ein wenig Krafttraining einzubauen, um den Kopf zu lüften. Und vor dem Servette-Spiel (0:2, d. Red.) hat es wegen des vielen Schnees alle Hände gebraucht.
Präsident Patrick Burgmeier meinte, nach diesem Aufwand hätte das Team einen Sieg gegen Servette eigentlich verdient gehabt. Es kam anders… Sinnbildlich für die Saison bislang?
Durchaus. Wenn wir mit etwas hadern, dann damit, dass wir eigentlich immer auf Augenhöhe mit den Gegnern waren – und trotzdem nur wenig herausschaute. Aber…
...ja?
Ich habe klar das Gefühl, dass wir in dieser Liga angekommen sind. Die Tabelle ist nach wie vor eng, wird auch immer wieder verzerrt wegen all der Verschiebungen. Wir werden jetzt sicher nicht den Kopf in den Sand stecken. Dieses Team hat eine unglaubliche Mentalität.
Das hat es letzte Saison mit dem Vorstoss von Platz neun in der Challenge League auf Rang zwei – und dem Aufstieg – gezeigt. In der höchsten Liga hat die kaum veränderte Equipe aber deutlich mehr Mühe.
Wir wollten der Mannschaft weiterhin das Vertrauen schenken. Allerdings muss ich ehrlich sein: Wir hätten auch nicht gedacht, dass wir nach neun Spielen Letzter sein würden.
Während andere Trainer mit nur einem Sieg aus neun Spielen längst um ihren Job bangen müssten, ist in Vaduz der Druck überschaubarer. Einverstanden?
Insgesamt stimmt das, ja. Ich habe mit dem Aufstieg sicherlich auch noch einen Bonus. Neben Thun, das nun zwar nicht mehr in der Super League spielt, ist Vaduz wohl der beste Ort für einen jungen Trainer, weil man hier in Ruhe arbeiten kann.
Es heisst, früher hätten Sie Bammel vor Schulreferaten gehabt, heute würden Ihre Ansprachen in der Kabine aber «emotional packend» und «berührend» sein, wie Konditionstrainer Alex Kern mal verriet. Wie kam diese Entwicklung?
Nun, ich weiss nicht, wie es Ihnen ergangen ist? (Schmunzelt) Ich hatte einfach keinen Spass an solchen Sachen in der Schule. Aber ich habe das während meiner Karriere mit viel Arbeit geändert.
Welche Rolle spielt da Ihre Frau Isabelle, die Mentaltrainerin ist?
Eine grosse! Zu 100 Prozent. Sie hat mir sehr geholfen. Ich kann jetzt sagen: Ich habe riesiges Vertrauen in mich, meine Spielidee und meine Mannschaft. Ich bin überzeugt, dass wir diese Saison den Ligaerhalt schaffen. Und das muss ich auch so vorleben.
Auch Ihre Söhne Yanik (22, Energie Cottbus) und Noah (19, Xamax) dürften von dieser professionellen Hilfe im eigenen Haus profitiert haben?
Absolut. Sie können so besser mit Drucksituationen und Verletzungen umgehen. Zudem lernen sie auch von den Erfahrungen aus meiner Karriere.
Yanik ist 1998 in Liestal geboren, als Sie beim FC Basel – Ihrem heutigen Gegner – spielten. Sie waren damals Publikumsliebling bei Rotblau…
Ich hatte Glück, dass ich ein paar wichtige Tore schoss. Zum Beispiel in der Auf-/Abstiegsrunde 1998 (sechs Treffer in den letzten vier Partien, d. Red.), so haben wir den Abstieg abgewendet.
Ein Jahr später kam allerdings der Wechsel zum Erzrivalen FCZ.
Ja, ich hatte ein schwieriges letztes Halbjahr in Basel, aber da war ich selbst schuld.
Erzählen Sie.
Ich hatte schon früh bekannt gemacht, dass ich nach Zürich gehen würde. So wurde ich natürlich bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen. Eigentlich wollte der damalige Präsident René C. Jäggi eine Mannschaft um mich herum aufbauen, er bot mir einen Fünfjahres-Vertrag an. Doch ich hatte mich zu wenig wertgeschätzt gefühlt – was die Zahlen anbelangt. Daraus habe ich aber definitiv gelernt.
Inwiefern?
Ich habe nie wieder wegen des Geldes irgendwo unterschrieben. Rückblickend war der Wechsel vom FCB zum FCZ der grösste Fehler meiner Karriere. Allerdings wäre so wohl auch nicht der spätere Italien-Wechsel zustande gekommen.
Was liegt heute mit Vaduz gegen den FCB drin?
Die Basler haben sich gefestigt – und mit Pajtim Kasami einen Top-Transfer gemacht. Es zeigt sich, dass er ein Unterschiedsspieler in dieser Liga ist. Aber wir spielen zu Hause. Da haben wir eine Chance, das weiss ich.
***
Mario Frick ist 125-facher Liechtensteiner Internationaler und mit 16 Treffern Rekordtorschütze des Fürstentums. Der frühere Stürmer spielte für GC, St. Gallen, Basel, Zürich, Arezzo, Hellas Verona, Ternana und Siena. Seine Aktiv-Karriere auf Profistufe beendete er 2011 bei den Hoppers. Vor seinem Trainerjob beim FC Vaduz war er Coach von Erstligist Balzers sowie im Nachwuchs des Liechtensteiner Fussballverbands. Er ist mit Isabelle verheiratet und hat drei Kinder: Tochter Alessia Giovanna sowie die Söhne Yanik (Profi bei Energie Cottbus) und Noah (Xamax).
Mario Frick ist 125-facher Liechtensteiner Internationaler und mit 16 Treffern Rekordtorschütze des Fürstentums. Der frühere Stürmer spielte für GC, St. Gallen, Basel, Zürich, Arezzo, Hellas Verona, Ternana und Siena. Seine Aktiv-Karriere auf Profistufe beendete er 2011 bei den Hoppers. Vor seinem Trainerjob beim FC Vaduz war er Coach von Erstligist Balzers sowie im Nachwuchs des Liechtensteiner Fussballverbands. Er ist mit Isabelle verheiratet und hat drei Kinder: Tochter Alessia Giovanna sowie die Söhne Yanik (Profi bei Energie Cottbus) und Noah (Xamax).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |