Vaduz-Goalie Oliver Klaus
Jetzt hält er Büros sauber!

Andere Profis spielen in der Freizeit Playstation. Nicht Vaduz-Keeper Oliver Klaus. Er führt jetzt mit seiner Frau und seiner Schwiegermutter eine Putzfirma.
Publiziert: 06.11.2015 um 20:19 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 22:48 Uhr
Saubere Fenster: Klaus hat den Durchblick.
Foto: Benjamin Soland
Von Matthias Dubach (Text) und Benjamin Soland (Fotos)

Wenn bei Oliver Klaus (25) zu Hause in Vaduz die Haustür ins Schloss fällt, ist Fussball kein grosses Thema mehr. Champions-League-Abende oder Taktik-Fachsimpelei am Esstisch? Fehlanzeige! «Wenn ich daheim bin, will ich abschalten», sagt er. In diesen Tagen dominiert sowieso ein anderes Thema. Klaus hat mit seiner Frau Lillya und Schwiegermutter Paula Ospelt eine eigene Firma gegründet: das Reinigungsunternehmen Klaus-Clean. Der Goalie ist jetzt dafür zuständig, dass im Ländle und im Rheintal Büros und Wohnungen wieder sauber werden. Seit dieser Woche sind vier im Stundenlohn angestellte Reinigungskräfte zu ersten Kunden unterwegs.

Die Idee einer eigenen Firma spukte Klaus seit einem Dreivierteljahr durch den Kopf. Dass Winterthur-Stürmer Patrick Bengondo schon länger eine Putzfirma führt, weiss er gar nicht. Klaus denkt an ein Reinigungsunternehmen, weil Schwiegermama Paula seit 25 Jahren als Ländle-Staatsangestellte das Landgericht und das Gymnasium putzt.

Dann hilft das Schicksal mit. Lillyas Arbeitgeber, das Vaduzer Restaurant Lett, schliesst nach 30 Jahren. Und Oliver muss wegen einer Knochenabsplitterung und eines Innenbandteilabrisses am rechten Ellbogen unters Messer. «Ich hatte zwei Wochen einen Gips, Lillya hatte Ferien. Da haben wir es angepackt», sagt der Keeper aus Ormalingen BL. Der Aufwand ist grösser als gedacht: Bewilligungen, Material, Firmenauto, Werbung, ein Casting für die Mitarbeiter. Lillya ist Geschäftsführerin, Paula hat ihr Pensum beim Land reduziert und hilft mit. Und Oliver kümmert sich um die Administration. Er muss sein Buchhalterwissen aus der Zeit als KV-Stift auf der FCB-Geschäftsstelle wieder auffrischen. Klaus: «Wir müssen nicht davon leben. Ich will noch lange Fussballprofi bleiben. Aber wir können uns etwas für die Zukunft aufbauen.»

Klar, dass es jetzt in der Kabine Sprüche gibt. «Kaum liegt irgendwo in der Garderobe Dreck, heisst es: Klaus-Clean, bitte sauber machen!», sagt Klaus. Nach seiner OP ist er wieder im Aufbau, mimt im Training den Linksverteidiger. Zum Start der Vorbereitung soll dann auch der Ellbogen wieder mitmachen.

Heute im Letzigrund gegen den FCZ zittert Klaus auf der Tribüne mit seinem FCV mit. «Ein extrem wichtiges Spiel, es geht um die Rote Laterne. Ich bin sicher, dass wir die Qualität für die ­Super League haben», sagt der Goalie, der jetzt auch Büros sauber hält.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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