Foto: TOTO MARTI

Ur-FCZler Brecher spricht Klartext
«So etwas gab es noch nie beim Klub»

FCZ-Captain Yanick Brecher spricht über die Veränderungen im Klub. Der 31-jährige Torhüter lobt die Professionalisierung unter Sportchef Malenovic und die Integration junger Talente. Brecher zeigt sich zuversichtlich für die Rückrunde und verteidigt Trainer Moniz.
Publiziert: 16:45 Uhr
|
Aktualisiert: 17:01 Uhr
1/13
321 Pflichtspiele hat Yanick Brecher bereits für den FCZ absolviert.
Foto: TOTO MARTI

Auf einen Blick

  • Yanick Brecher erlebt beim FCZ ein einzigartiges Jahr
  • Für Ex-Hopper Zuber gabs Sprüche
  • Sechs Spiele ohne Gegentor in der Hinrunde
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Eigentlich dürfte ihn nach 321 Spielen für diesen Klub nichts mehr überraschen. Und doch sagt Yanick Brecher über die letzten zwölf Monate beim FC Zürich: «So etwas gab es noch nie.» Der Captain sitzt im Teamhotel in der Südtürkei, als er über Sportchef Milos Malenovic und Trainer Ricardo Moniz redet. Und was Brecher zu sagen hat, dürfte einige ausserhalb des Klubs überraschen.

Zuerst aber wird er selber von seinem Chef gelobt. «Für mich ist er der beste und kompletteste Goalie in der Super League», sagt Sportchef Malenovic bei Kaffee und Kuchen über Brecher. Sechs Spiele ohne Gegentor in der Hinrunde, eine Quote von rund 70 Prozent bei gehaltenen Schüssen «und mit ein paar Big Saves hat er uns wichtige Punkte gerettet». Auf der Torhüterposition, als Captain und Identifikationsfigur sei der 31-Jährige unangefochten.

Einmal FCZ, immer FCZ

Den Kuchen lehnt Brecher ab, das Kompliment aber nicht. Für den 31-Jährigen ist es mittlerweile die zehnte Saison in Folge, in der er mehr als zehn Super-League-Spiele bestritten hat. Nur ein Jahr beim FC Wil unterbricht seine makellose FCZ-Karriere, die in der Jugend begonnen hat. «Das war aber nur eine Leihe für Spielpraxis», ist ihm wichtig zu betonen.

Dass er mit seiner Vereinstreue zu einer vom Aussterben bedrohten Gattung gehört, bestätigt Brecher selbst. Gedanken daran, dass ihm ohne einen Wechsel ins Ausland etwas in seiner Karriere entgehen könnte, macht sich der Goalie nicht. «Ich bin in Zürich aufgewachsen, es ist eine grossartige Stadt, ein grossartiger Klub mit tollen Leuten – das sind Werte, die mir wichtig sind. Und ich kann eines Tages sagen, ich habe mein ganzes Leben in diesem Klub verbracht. Das ist doch etwas Schönes.» Einmal FCZ, immer FCZ.

«Das gab es bisher in dieser Form noch nie»

Als Vollblut-FCZler und Captain ist er die ideale Persönlichkeit, um die eigenen Nachwuchstalente aus der FCZ Academy sowie die ausländischen Neuzugänge zu begleiten und zu integrieren. Brecher schwärmt von den vielen Talenten, die mit der Profimannschaft trainieren und es mehr und mehr in die Startelf schaffen: «Das hat in den letzten Jahren gefehlt – dass Junge hochkommen und sofort mithalten können. Das ist jetzt ganz anders, ich merke kaum noch Unterschiede zu den etablierten Spielern.». Doch nicht nur die Jungen sorgen bei Brecher für Begeisterung, sondern auch die gesamte Entwicklung des Klubs. Und wenn einer es beurteilen kann, dann der Leader, der am 1. Juni 2013 sein Profidebüt für die Zürcher gegeben hat.

«Ich bin in der Tat schon lange dabei und habe sehr viel erlebt beim FCZ – aber was in diesem Jahr unter Milos Malenovic im Verein passiert ist, gab es so in dieser Form noch nie. Überspitzt gesagt, werden wir jetzt erst richtig professionell», erklärt Brecher. Das beginne bei der Ernährung, wo neu Frühstück und Mittagessen gemeinsam eingenommen werden. Und es sei auch rund um das Training zu spüren – an der Art der Trainings, an der Erwartungshaltung an die Spieler und am Zuzug neuer Staffmitglieder, wie etwa dem kürzlich verpflichteten Performance-Experten Alessandro Schoenmaker.

Sprüche Richtung GC-Bueb Steven Zuber

Neu dabei ist auch ein alter GC-Rivale: Steven Zuber. «Natürlich hat er am ersten Tag ein paar Sprüche kassiert», sagt Brecher mit einem breiten Grinsen. «Dann war das aber auch gegessen.» Die Freude beim Captain über diesen Zuzug ist nämlich riesig. «Steven bringt Erfahrung und Führungsqualitäten mit. Und er übernimmt eine Vorbildfunktion.» Zuber habe sich vom ersten Tag an «den Arsch aufgerissen». Als am zweiten Tag im Trainingslager in Belek am Nachmittag frei war, stand Zuber freiwillig auf dem Platz und schob Extraschichten. 

Genau diese Mentalität soll dem FCZ helfen, das Ziel Europa zu erreichen und Einbrüche wie in der Hinrunde zu vermeiden. «Wir müssen Schritt für Schritt gehen, fokussiert bleiben und dürfen den Flow sowie das Selbstvertrauen nicht so schnell verlieren wie in den letzten sechs Ligaspielen», analysiert Brecher.

«Die Art von Moniz tut vielen Spielern wirklich gut»

Da vermisste der Captain den Zusammenhalt, der den FCZ zu Saisonbeginn ausgezeichnet hat. Wie sein Sportchef hat auch Brecher bemerkt, dass zuletzt nicht mehr alle Teamkollegen voll und ganz mit dem Kopf beim FCZ waren. Leistungsträger, die zuvor aussergewöhnlich gespielt hatten, konnten plötzlich nicht mehr ihre Topleistungen abrufen. «Ich habe natürlich versucht, als Captain Gespräche zu führen und die Spieler an die Hand zu nehmen, aber es ist nicht immer einfach, in die Köpfe der Mitspieler zu sehen.»

Da vieles nun geklärt, besprochen oder aus der Welt geschafft wurde, zeigt sich der 31-Jährige sehr zuversichtlich für die Rückrunde. Auch was Trainer Ricardo Moniz betrifft, der nicht unumstritten wirkt. «Von aussen sieht man nur einen Teil von ihm. Er ist eine Person, die sehr viel Energie gibt – so ist sein Auftreten, so ist sein Charakter. Und das tut vielen Spielern wirklich gut. Man kann aber auch ganz normal mit ihm sprechen, und wir Führungsspieler können ihm unsere Meinung sagen.»

Dass sich diese Energie irgendwann abnutzt, glaubt Brecher nicht. «Ich weiss, was gemeint ist, und ich habe es selbst schon erlebt. Aber es ist nicht so, dass Ricardo Moniz nur schreit – da steckt immer sehr viel Inhalt dahinter.» Der Captain ist überzeugt: «Wenn wir das als Team annehmen und umsetzen, kommt es gut.»

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
18
6
31
2
FC Basel
FC Basel
18
21
30
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
18
9
30
4
FC Luzern
FC Luzern
18
3
29
5
Servette FC
Servette FC
18
2
29
6
FC Zürich
FC Zürich
18
-1
27
7
FC Sion
FC Sion
18
4
26
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
18
6
25
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
18
-4
23
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
18
-12
17
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
18
-10
15
12
FC Winterthur
FC Winterthur
18
-24
13
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?