Uli Forte exklusiv nach FCZ-Entlassung
«Ich finde den Entscheid nicht fair!»

Der FCZ griff am Dienstag durch. Trainer Uli Forte muss gehen, neu coacht Ludovic Magnin den Super-League-Dritten. Jetzt nimmt Forte bei BLICK Stellung.
Publiziert: 21.02.2018 um 17:10 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:50 Uhr
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Ist seit Dienstag seinen Job als FCZ-Trainer los: Uli Forte.
Foto: BENJAMIN SOLAND
Michel Wettstein

BLICK: Wie überrascht sind sie von der Entlassung beim FCZ?
Uli Forte: Ich bin sehr überrascht! In der jetzigen Situation und zu diesem Zeitpunkt hätte ich niemals damit gerechnet.

Wann haben Sie davon erfahren?
Am Dienstag-Nachmittag stand die allwöchentliche SpoKo-Sitzung auf dem Programm, wo mir meine Entlassung mitgeteilt wurde. Logischerweise war nicht die ganze Sportkommission anwesend, sondern lediglich die Familie Canepa und Thomas Bickel.

Sie wirken schockiert.
Ich finde den Entscheid einfach nicht fair und gerechtfertigt. Am Ende zählen die Fakten. Ich habe mit meinem Staff einen guten Job gemacht und den Verein in die Erfolgsspur zurückgeführt.

War Ihnen bewusst, dass am Montagabend im Verwaltungsrat über ihre Entlassung entschieden wurde?
Nein. Davon wusste ich nichts.

Wie lautete dann die Erklärung?
Die momentane Entwicklung des Teams entspreche nicht den Erwartungen des Vereins. Ich finde dies jedoch überhaupt nicht zutreffend. Ich habe vielen jungen Spielern die Chance gegeben, wir sind Tabellendritter und stehen im Cup-Halbfinal. Da liegen andere Gründe vor.

Sie wähnten sich im Soll?
Absolut. Jeder hätte anfangs Saison als Aufsteiger diese Bilanz nach 22 Spielen mit Platz 3 und dem Cup-Halbfinal unterschrieben. Die Jungs haben einen tollen Job gemacht und wir waren total auf Kurs. Sportlich gesehen ist diese Entscheidung für mich unlogisch.

Aber die Klubführung vermisst attraktiven Fussball.
Natürlich waren einige Spiele in der Rückrunde nicht zufriedenstellend. Aber solche Phasen gibt es immer im Fussball. In dieser Super-League-Saison kann jeder jeden schlagen. Das zeigt die Tabelle deutlich und das zeigen auch die allgemeinen Resultate in dieser Rückrunde.

Für Insider war schon länger klar, dass Ludovic Magnin irgendwann ihr Nachfolger wird. Wie stark hat das Ihre Arbeit beeinflusst?
Diese Tatsache hat mich überhaupt nicht tangiert. Im Gegenteil, ich habe nach dem Cup-Sieg 2016 Ludovic Magnin als meinen Assistenten angefragt. Doch hat er dankend abgelehnt.

Waren Sie zu oft mit Sportchef Bickel nicht einer Meinung?
Ja, leider gab es bei der Kaderplanung Meinungsverschiedenheiten. Ich hatte nicht immer die gleichen Ansichten wie Thomas Bickel. Zum Beispiel hätte ich das Team in der Winterpause sehr gerne verstärkt, was  bekanntlich nicht gemacht wurde. Im Gegenteil, es wurde sogar mit Moussa Koné, ein wichtiger Spieler verkauft. Alle unsere direkten Konkurrenten haben sich jedoch verstärkt.

Ist Uli Forte einfach ein Trainer mit Ablaufdatum, der sich relativ schnell abnutzt?
Nein... ganz und gar nicht. Ich habe den FCZ im Mai 2016 auf dem letzten Platz der Super League übernommen und gebe ihn jetzt auf dem 3. Platz wieder ab. Zwischenzeitlich haben wir aber einen Cup-Sieg gefeiert, waren äusserst erfolgreich in der Europa-League-Gruppenphase und haben gleichzeitig den sofortigen Wiederaufstieg erreicht. Die Mannschaft ist vollkommen intakt und es herrscht ein sehr guter Spirit mit einer grossen Winner-Mentalität. Zudem hat sich in dieser Zeit Kevin Rüegg aus der FCZ Academy zum Stammspieler entwickelt. Izer Aliu, Maren Haile-Selassie, Fabian Rohner und Lavdrim Rexhepi sind zu Einsätzen in der Super League gekommen. Ich bin überzeugt, dass die Entwicklung sehr positiv weitergegangen wäre.

In welchem Bereich würden Sie im Nachhinein anders handeln?
Im Nachhinein hätte ich mich noch intensiver für meine Ideen und Vorstellungen betreffend Kaderplanung einsetzen sollen.

Sie sind jetzt Ex-GC und Ex-FCZ-Trainer. Wem drückt man da im Cup-Halbfinal die Daumen?
Der bessere soll gewinnen. Ich habe bei beiden Vereinen eine tolle Zeit erleben dürfen und schaue mir jetzt dieses Finalspiel mit meiner Familie tatsächlich vor dem TV an.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Basel
FC Basel
31
31
55
2
Servette FC
Servette FC
31
8
51
3
BSC Young Boys
BSC Young Boys
31
11
50
4
FC Luzern
FC Luzern
31
6
48
5
FC Lugano
FC Lugano
31
3
48
6
FC Zürich
FC Zürich
31
1
47
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
31
7
44
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
31
2
43
9
FC Sion
FC Sion
31
-9
35
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
31
-18
33
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
31
-11
30
12
FC Winterthur
FC Winterthur
31
-31
24
Meisterschaftsrunde
Abstiegsrunde
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