«Beim Ligaerhalt und Cupsieg feiern wir drei Tage durch»
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Neuzugang Mohamed Dräger:«Beim Ligaerhalt und Cupsieg feiern wir drei Tage durch»

Tunesier wollte eigentlich Pilot werden
Er ist der Luzerner Hoffnungs-Dräger im Abstiegskampf

Er hatte beim FCL einen Blitzstart. Jetzt soll er dem Klub zum Ligaerhalt verhelfen. Mohamed Dräger (25) über Mentor Steffen Baumgart, seinen scharfen Spitznamen und seinen ursprünglichen Berufstraum.
Publiziert: 27.02.2022 um 13:10 Uhr
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Mohamed Dräger spielt beim FCL sofort eine tragende Rolle.
Foto: BENJAMIN SOLAND
Marco Pescio

Chili macht den FCL endlich wieder scharf! Mit Neuzugang Mohamed Dräger auf der rechten Aussenbahn punktet der Kellerklub plötzlich wieder. Vier Einsätze, zwei Tore, ein Assist! Der 25-Jährige, den sie in seiner tunesischen Heimat in Anlehnung an die Chilischote nur «Harissa» rufen, hat Schwung ins gestockte FCL-Getriebe gebracht.

Coach Mario Frick spricht von einer «Riesenverstärkung», Dräger habe sich von der ersten Minute voll reingehängt: «Er ist sofort vor die Mannschaft getreten und sagte, er sei nun hier, um zu helfen.»

«Das war ein Fehltransfer»

Gekommen ist Dräger direkt vom Afrika-Cup, wo er mit Tunesien erst im Viertelfinal an Überraschungsteam Burkina Faso (0:1) scheiterte. Der Freiburger, Sohn einer Tunesierin und eines Deutschen, spricht von einem «chaotischen Transferfenster», das nach all den Reisen mit der Unterschrift beim FCL gut geendet habe. Und davon, dass er sich in Luzern nach bloss zwei Wochen bereits «wie zu Hause» fühle – was nach einer Floskel klinge, aber nach seiner verrückten Odyssee auch irgendwie logisch sei. Denn Nottingham Forest? «Das war im Nachhinein ein Fehltransfer.»

Luzerner Insta-Boom dank Neuzugang Dräger!

241’000 Follower vereint Mohamed Dräger auf seinem Instagram-Profil. Zahlen, von denen seine FCL-Teamkameraden oder der FC Luzern selbst nur träumen können. Der Nationalspieler ist in seiner tunesischen Heimat ein Star, der Hashtag #harissa – sein Spitzname, in Anlehnung an die Chilischote – ist längst Trend. Seit Dräger beim FCL unter Vertrag steht, ist die Follower-Anzahl des Klubs um zwölf Prozent auf über 37’000 Follower gestiegen. (mpe)

Benjamin Soland

241’000 Follower vereint Mohamed Dräger auf seinem Instagram-Profil. Zahlen, von denen seine FCL-Teamkameraden oder der FC Luzern selbst nur träumen können. Der Nationalspieler ist in seiner tunesischen Heimat ein Star, der Hashtag #harissa – sein Spitzname, in Anlehnung an die Chilischote – ist längst Trend. Seit Dräger beim FCL unter Vertrag steht, ist die Follower-Anzahl des Klubs um zwölf Prozent auf über 37’000 Follower gestiegen. (mpe)

Dräger muss selbst lachen, wenn er über sein Halbjahr beim englischen Zweitligisten erzählt: «Ich war praktisch nie da!» Direkt nach der Vertragsunterschrift flog er zum Nationalteam, verlor damit aber gut einen Monat, weil er für die WM-Quali nach Sambia musste, für das in England striktere Corona-Regeln galten.

«Und insgesamt musste ich ohnehin viereinhalb Wochen auf mein Visum warten.» In Nottingham erstmals angekommen, war der Trainer bereits wieder weg – und Dräger kurze Zeit später schon wieder bei der tunesischen Auswahl: «Netto war ich wohl sechs Wochen in England.»

«Olympiakos? Geiler Verein, aber auch explosiv»

Für die Leihstation FCL (bis Sommer, mit Kaufoption) hat sich der schnelle 1,80-Meter-Mann entschieden, weil er die sofortige Spielpraxis sah. Angebote aus grösseren Ligen zog er bewusst nicht in Betracht, obwohl er auf höchster Ebene eigentlich schon Erfahrungen gesammelt hat. Mit Olympiakos Piräus spielte er Champions League und wurde Meister («Riesenstadt, geiler Verein, aber auch sehr explosiv!»), mit Paderborn stieg er als Stammkraft in die Bundesliga auf.

Steffen Baumgart bezeichnet er als «eine Art Ziehvater für das damalige Team». Unter dem heutigen Köln-Trainer habe er «die schönste Zeit meines Lebens» gehabt. Und Baumgart war es auch, der den früheren Offensivakteur überhaupt erst zum Rechtsverteidiger umfunktionierte. Unter Christian Streich, einem anderen Kult-Coach, spielte er in Freiburg bloss drei Partien.

Die Bindung zur Stadt Freiburg wird dennoch für immer bleiben. Denn dort ist er aufgewachsen, dort lebt seine Familie. Und dort geht er seit neustem auch seinem grossen Kindheitstraum nach: dem Fliegen. «Ich habe kürzlich eine Flugschule aufgesucht, in der ich mich ein wenig ins Thema reinfühlen möchte. Aber für den Linienpilot reicht es wahrscheinlich nicht mehr», erzählt er lachend.

Ob er nun mit dem FCL mit einem wichtigen Sieg im Kellerkampf gegen Lausanne zum Höhenflug abhebt? «Harissa» ist jedenfalls scharf darauf.

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Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
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16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
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14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
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