Trotz Diktatur und Terror-Angst
GC und FCZ gehen im Januar zu Erdogan

Wegen der brisanten politischen Lage in der Türkei liegt der Tourismus am Boden. Trotzdem wagen der FCZ und GC wieder ein Trainingslager im einstigen Trendland.
Publiziert: 25.11.2017 um 11:41 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 17:31 Uhr
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«Die politische Situation hat sich beruhigt.» Ancillo Canepa
Foto: ZVG
Matthias Dubach, Max Kern und Michel Wettstein

Ferien in der Türkei? Für viele Schweizer unvorstellbar. Nach dem Putschversuch des Militärs gegen Staatspräsident Recep Tay­yip Erdogan vom 15. und 16. Juli 2016 strich die «Swiss» alle Flüge Richtung Istanbul und Antalya.

Die Buchungen für Sommerferien in der Südtürkei sind bei Schweizer Reiseanbietern um bis zu 60 Prozent zurückgegangen.

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) warnt: «Trotz erhöhter Sicherheitsmassnahmen besteht das Risiko von Terror­anschlägen jederzeit im ganzen Land. (...)

Die Attentate haben zahlreiche Todesopfer und Verletzte gefordert, darunter Sicherheitskräfte, Bus-Passagiere, Demonstranten und Touristen.»

Und der Bund weist allfällige Touristen auch darauf hin, dass sogar regierungskritische Äusserungen im Internet und den sozialen Medien zu Bussen oder Haftstrafen führen können.

Die meisten Klubs wichen nach Spanien aus. Auch diese Saison zieht es fünf Super-League-Klubs auf die Iberische Halbinsel: YB, Basel, Luzern, St. Gallen und Lausanne.
Foto: Ringier Infographic

Ende April 2017 lässt Erdogan die Suchmaschine Wikipedia blockieren.

Canepa: «Alles ist hervorragend organisiert»

Die extrem beliebten Trainingslager-Destinationen im Erdogan-Land wurden nicht mehr gebucht. Die Region, in welcher sich ein Jahr zuvor noch halb Fussball-Europa zum Trainieren traf, war im letzten Januar wie leer gefegt. Die meisten Klubs wichen nach Spanien aus.

Auch diese Saison zieht es fünf Super-League-Klubs auf die Iberische Halbinsel: YB, Basel, Luzern, St. Gallen und Lausanne (siehe Grafik). Thun bleibt wie schon zu Hanspeter Latours Zeiten in der NLB aus Budgetgründen daheim. Sion und Lugano fahren nach Italien.

Und was machen die Zürcher Klubs? BLICK erfuhr: GC und der FCZ scheinen die brisante Lage zu ignorieren, buchten im Erdogan-Land! GC war letztmals 2011 in der Südtürkei, der FCZ ein halbes Jahr vor dem Putsch­versuch.

FCZ-Präsident Ancillo Canepa: «Die politische Situation hat sich beruhigt. Die Infrastruktur für Profifussballclubs ist optimal. Es gibt spezialisierte Hotels, die betreuen Fussballteams sehr professionell. Man muss sich um nichts kümmern, alles ist hervorragend organisiert, die Plätze sind in perfektem Zustand. Ausserdem ist die Kosten-Nutzen-Rechnung europaweit mit Abstand am besten und man hat die Möglichkeit, gegen starke Teams zu spielen.»

Was sagt Canepa zur immer noch angespannten Lage im Land? «Das ist kein politisches Statement. Wir sind eine Fussball-Mannschaft.» Bei GC will sich niemand dazu äussern. Trainer Murat Yakin, von Natur aus ein gelassener Mensch, ist gebürtiger Türke. Und sieht die Lage im Land seiner Vorfahren wohl nicht so dramatisch.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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