Transfer-Zeugnisse
FCB mit Maximalnote, YB und Servette ungenügend

Das Transferfenster der Super League ist zu. Welcher Klub hat sich im Sommer am besten verstärkt? Und wer hat die Hausaufgaben nicht gemacht? Blick verteilt die Transfer-Zeugnisse.
Publiziert: 10.09.2024 um 13:35 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2024 um 15:13 Uhr
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Basel hat in der Offensive mit unter anderem Bénie Traoré und Xherdan Shaqiri ordentlich aufgerüstet.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

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Fussball-Redaktion

Basel – Note 6

Neben Captain Fabian Frei hat der FCB in diesem Sommer mit Thierno Barry und Renato Veiga nur zwei weitere Spieler abgegeben, die in der vergangenen Saison eine wichtige Rolle gespielt haben. Dafür haben die Bebbi aber knapp 30 Millionen Franken eingenommen. Und mit weiteren Spielern, die in der vergangenen Saison ausgeliehen waren, noch einmal ein paar Millionen Einnahmen generiert. Einen Teil davon haben Klub-Boss David Degen und Sportchef Daniel Stucki bereits wieder investiert. Zum Beispiel in Kevin Carlos. Im Rennen um den Co-Topskorer der vergangenen Saison haben die Basler sogar Meister YB ausgestochen. Sofort eingeschlagen hat mit Bénie Traoré aber ein anderer Offensivneuzugang. Und mit Xherdan Shaqiri kommt noch ein ganz grosser weiterer Name dazu. Nun hat Trainer Fabio Celestini eine Mannschaft zusammen, die auf allen Positionen mindestens doppelt besetzt ist. Wie weit nach vorne es mit diesem Kader reicht, bleibt abzuwarten. Viel am Transfersommer auszusetzen, gibt es aber nicht.

GC – Note 4

Keine neuen Spieler, die den Schweizer Fussball kennen, keine neuen Identifikationsfiguren, kaum Abgänge und der Kader ist weiterhin zu gross – die eigenen Ziele für den Transfersommer konnte man bei GC nicht erfüllen. Immerhin: Mit den bescheidenen Budgetmöglichkeiten wurde das eine oder andere versucht, das in der Theorie aufgehen könnte. Mit Benno Schmitz konnte ein erfahrener Bundesliga-Verteidiger ablösefrei geholt werden, mit U-21-Natistürmer Nikolas Muci sowie dem Koreaner Young-joon Lee konnte man mit unterschiedlichen Profilen den Sturm verstärken. Sonny Kittel galt einst als talentiertester Fussballer Deutschlands in seinem Jahrgang. Kann er seinen Zauberfuss auch bei GC gewinnbringend einbringen? Mit Mathieu Choinière wurde ein kanadischer Nationalspieler aus der MLS fürs Mittelfeld geholt. Wie sein Einfluss bei GC ist, wird sich erst zeigen. Genauso wie beim Argentinier Tomás Verón Lupi.

Lausanne – Note 4

Auf den Flügelpositionen haben die Waadtländer eine Totalsanierung durchgeführt. Samuel Kalu, Dominik Schwizer, Rares Ilie und Donat Rrduhani gehen, dafür kommen Teddy Okou, Alban Ajdini, Manuel Polster und Konrad de la Fuente. Der sehr junge argentinische Mittelstürmer Fabricio Oviedo kam auf Leihbasis. Die letzte Verstärkung heisst Koba Koindfedi, ein französischer Mittelfeldspieler, der von Sporting Portugal gekommen ist. Auf dem Papier hat Sportchef Stéphane Henchoz die Arbeit erledigt.

Lugano – Note 4

Mit Jonathan Sabbatini und Kreshnik Hajrizi sind zwei Säulen weggebrochen. Mit Jhon Espinoza ein weiterer Spieler aus der Stammelf. Dafür sind mit Daniel Dos Santos (Thun), der sein Können auf Super-League-Niveau erst noch beweisen muss, und Antonios Papadopoulos (BVB II) sowie natürlich Mattia Zanotti (Inter) zwei vielversprechende Namen hinzugekommen. Trotzdem wird man das Gefühl nicht los, dass Lugano in diesem Sommer eine Chance vertan hat. Eine, die am Ende sogar den Meistertitel kosten könnte? Top-Stürmer Zan Celar ist weg, Wunschkandidat Kevin Carlos ging nach Basel. Bleibt also Kacper Przybylko. Der erfüllt zwar seinen Job, Celar wird er aber kaum ersetzen. Und Shkelqim Vladi muss sich in seiner zweiten Saison in der Super League erst noch beweisen.

Luzern – Note 3

Mit Ardon Jashari, Max Meyer und Martin Frydek verloren die Luzerner viel Qualität und Erfahrung. Ersetzt wurden diese vorwiegend durch ablösefreie Spieler wie Sinan Karweina oder Stefan Knezevic oder mit Leih-Geschäften wie Aleksandar Stankovic (Inter) und Donat Rrudhani (YB). Immerhin: Trainer Mario Frick erhielt mit dem bereits in der Rückrunde leihweise beim FCL spielenden Adrian Grbic seinen Wunschstürmer zurück. Viel mehr ging bei den Zentralschweizern aber nicht, weil Sportchef Remo Meyer auf die Kostenbremse stand – trotz der sechs Millionen Einnahmen für den Jashari-Transfer, den teuersten Abgang in der Klubgeschichte. Der FCL muss hoffen, dass er nach dem Ausfall Karweina von weiteren Verletzungen verschont bleibt, sonst könnte die schmale Kaderbreite zum Problem werden.

Servette – Note 3

Viele Fans hatten mehr erwartet, aber die Nichtqualifikation für eine europäische Gruppenphase hat wahrscheinlich die Verpflichtung wertvoller Spieler gebremst. Die Genfer waren in diesem Sommer kaum auf dem Markt aktiv. Die Zugänge von Julian von Moos und Victory Beniangba (momentan verletzt) sind die einzigen nennenswerten Zugänge im Angriff. Kasim Adams (ohne Rhythmus) und Sofayne Bouzamoucha (bisher wenig überzeugend) sind die Neuzugänge für die Defensive. Zwar gab es keine nennenswerten Abgänge, das Kader scheint aber etwas dünn besetzt zu sein. Gibt es schon im Winter erste Korrekturen?

Sion – Note 5

Bis zum Wochenende war es im Wallis sehr ruhig, doch Christian Constantin hat heimlich einen grossen Coup vorbereitet. Der russische Nationalspieler Anton Mirantschuk, der einen unbestreitbaren Mehrwert für die Offensivabteilung darstellt, wechselt zum FC Sion. Eine neue Attraktion für die Super League und gleichzeitig er wertvollste Neuzugang der Clubgeschichte. Mit dem Marokkaner Mohcine Bouriga ist zudem ein weiterer Angreifer gekommen, der sich mit Dejan Djokic und Dejan Sorgic um die Position des Mittelstürmers duellieren wird. Der zurückgekehrte Marquinhos Cipriano wird mit Nias Hefti auf der linken Seite konkurrieren. Die anderen Verstärkungen sind junge Spieler, die zu Beginn eher für die U21 vorgesehen waren. Dagegen hat sich Sion von Spielern getrennt, die nicht in die Philosophie von Didier Tholot passten. So zum Beispiel wie Nathanaël Saintini oder Yassine Fortuné.

St. Gallen – Note 5

Klar, das Gerüst der Mannschaft trägt noch immer die Handschrift von Alain Sutter und Peter Zeidler. Und dennoch hat der neue Sportchef Roger Stilz in seinen ersten Monaten bereits ein paar dicke Ausrufezeichen gesetzt. Mit dem wichtigsten Spieler, Lukas Görtler, konnte der FCSG verlängern. Und das, obwohl Görtlers erste Liebe, der 1. FC Nürnberg, heftig um ihn buhlte. Auch der zweitwichtigste Mann im grün-weissen Orchester, Jordi Quintillà, wird den St. Gallern längerfristig erhalten bleiben. Mit Moustapha Cissé haben die Ostschweizer einen spannenden Stürmer ausgeliehen, dasselbe gilt für Jovan Milosevic. Den wohl dicksten Fang aber hat Stilz auf der Trainerposition gemacht. Was Enrico Massen derzeit anfasst, wird zu Gold. Zum ersten Mal nach langen elf Jahren qualifiziert sich der FCSG wieder für eine europäische Gruppenphase. Zu den rund drei Millionen an ausserordentlichen Einnahmen kommt zusätzlich noch der Erlös aus dem Transfer von Isaac Schmidt zu Leeds. Bis zu 5,5 Millionen inklusive aller Boni kann der Rechtsverteidiger den Espen bringen. Oder um es mit Boss Matthias Hüppi zu sagen: «In wirtschaftlicher Hinsicht ist dies wohl der bedeutendste Transfer in der Geschichte unseres Klubs.»

YB – Note 3

Viel dafür, dass mit Facinet Conte, Abdu Conté und Patric Pfeiffer gleich drei der fünf Berner Neuzugänge verletzungsbedingt länger ausfallen, können die Berner Verantwortlichen nicht. Doch bis auf die beiden Quali-Duelle gegen Galatasaray haben auch die fitten Alan Virginius und Tangiy Zoukrou noch nicht überzeugen können. Ein richtiger Knaller-Transfer ist in diesem Sommer ausgeblieben. Und das, obwohl YB zum zweiten Mal in Folge in die Gruppenphase der Champions League eingezogen ist und das nötige Kleingeld eigentlich vorhanden wäre. Gerade in der Liga fehlt es dem Meister nach dem Rücktritt von Fabian Lustenberger und weiter auf sich wartenden Comeback von Loris Benito an Leadertypen.

Yverdon – Note 4

Die endgültige Note von Yverdon wird von Mitchy Ntelo abhängen, dem neuen Stürmer, der nach dem Abgang von Kevin Carlos nach Basel gekommen ist. Sein Debüt gegen GC (2:1) war unauffällig, aber sein Profil scheint interessant zu sein. Im Gegensatz zum Vorjahr hat Yverdon vor allem im Mittelfeld junge Spieler rekrutiert. Die gute Nachricht ist, dass mehrere Spieler, die auf Leihbasis gute Leistungen erbracht hatten, wie Marley Aké, Mohamed Tijani oder Dimitrje Kamenovic, zurückgekehrt sind und fest verpflichtet wurden. Ist Yverdon stärker oder schwächer als in der letzten Saison? Das bleibt abzuwarten. Aber auf dem Papier wurde die Arbeit gemacht.

Winterthur - Note 4

Noch vor ein paar Monaten wurde Winti-Sportchef Oliver Kaiser dafür abgefeiert, dass er den FCW mit begrenzten Mitteln in die Championship Group führte. Seither bringt Winti aber nicht mehr viel zustande. Mit Marvin Keller, Sayfallah Ltaief und Adrian Gantenbein haben die Winterthurer drei wichtige Spieler verloren, die Neuen sind bislang noch keine Verstärkung, die finanziellen Möglichkeiten weiterhin bescheiden. Zu allem Übel sind auch noch sechs Spieler derzeit nicht einsatzfähig. Ob FCB-Rekordspieler Fabian Frei die Wende bringen kann? Der ist eine Woche älter als der noch unerfahrene Chefrainer Ognjen Zaric. Die beiden kennen sich aber aus gemeinsamer Zeit beim FCB, was kein Nachteil sein muss.

Zürich – Note 5

Beim FCZ reichts knapp zur Fünf. Man hat die Mitläufer der letzten Saison verkaufen oder ausleihen können, dafür eigene Junge nachgezogen, die nun mit der ersten Mannschaft trainieren und sich beweisen können. Ab und an sind sie gar schon zu Einsätzen gekommen. Was Sportchef Milos Malenovic ausserdem gut gemacht hat: Fast alle Transfers waren schon vor dem ersten FCZ-Training eingetütet. Trainer Ricardo Moniz wusste also frühzeitig, wie sein Kader aussehen würde, konnte dementsprechend planen. Juan José Perea, Mariano Gomez und Mounir Chouiar zählen schon jetzt zur Stammelf. Bei Samuel Ballet dürfte dies ebenfalls der Fall sein. Dass man den abwanderungswilligen und unverzichtbaren Cheick Condé nicht abgegeben hat, ist wohl richtig. Dass der FCZ in dieser Personalie auf kommunikativer Ebene gegenüber dem Spieler versagt hat, ist eine andere Sache. Einziges Transfer-Manko: Der Kader ist mit über 30 Spieler viel zu gross. Derzeit geht das aufgrund der vielen Verletzten noch gut. Doch langfristig könnte sich Unzufriedenheit breitmachen.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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