Die Super League ist eine Art Spielerklinik. In der Regel werden zwei Arten von Transfers gemacht: Erstens holt man junge Talente aus dem Ausland, die wenig kosten. Diese sollen in der Schweiz aufgebaut werden, um sie eines Tages gewinnbringend zu verkaufen. Nur: Oft reicht das Geld nicht mal dafür, weshalb die kleineren Klubs diese ausleihen müssen. Dann wird es nichts mit dem Geschäft.
Die zweite Art sind Spieler, die bereits einen gewissen Status haben, deren Karriere aber ins Straucheln gekommen ist. Leute wie Bjarnason, Doumbia oder Sulejmani. Nur so werden solche Spieler erschwinglich. Immerhin ist die Super League beachtet genug, dass solche Spieler ihre Karriere bei uns zu relaunchen versuchen.
Allerdings: Unter diesem Klinik-Verhalten leiden die Schweizer Talente, denen man zu wenig Vertrauen schenkt. Nicht erstaunlich beklagen wir deshalb einen Stürmermangel.
FC Luzern
Frey ist durch Itten ersetzt worden, ein Eins-zu-eins-Transfer. Routinier Ricardo Costa kann eine klare Verstärkung der Defensive sein. Der junge Australier Juric aus Holland wird Marco Schneuwly entlasten können. Es fehlt noch ein starker Mittelfeldspieler.
Fazit: Luzern ist trotzdem stärker geworden.
FC Basel
Der Abgang von Embolo ist kein grosser Verlust, da Breel mit dem Kopf bereits weg war. Mit Safari, Samuel und Degen hat man an Routine eingebüsst. Doumbia mit 70 Prozent seiner früheren YB-Form macht beim FCB 25 Tore. Elyounoussi ist ein sehr interessanter Zuzug. Balanta wurde Fiorentina weggeschnappt – mehr muss man da nicht sagen. Und Urs Fischer macht Serey Die stärker, als er je gewesen ist.
Fazit: Der FC Basel ist klar stärker geworden.
GC
Dabbur, Tarashaj und Bauer sind gewichtige Abgänge. Senderos nicht, Vaduz-Rückkehrer Gülen ist ohnehin besser. Lavanchy ist ein guter Transfer, Munsy hat Qualität, kann aber Dabbur niemals ersetzen. Und Skandinavier haben bei GC meist eingeschlagen.
Fazit: Klarer Qualitätsverlust.
FC Lugano
Der wichtigste Wechsel ist jener auf der Trainerbank. Nach Zdenek Zeman tut einer wie Andrea Manzo gut, der viel mit den Spielern redet. Diese wirken befreit von den Taktikschemen des Misters. Ähnlich wie Lausanne muss Lugano wegen des kleinen Budgets mit vielen Leihspielern auskommen. Drei Namen könnten interessant werden: Mizrachi, Golemic und Vécsei. Sulmoni ist ein sicherer Wert.
Fazit: Lugano ist besser als im Vorjahr.
FC Sion
Boka hat viel Erfahrung. Unter dem Strich hat sich im ohnehin schon starken Sion-Kader wenig bewegt. Mit Mboyo kehrt ein interessanter Name nach anderthalb Jahren Verletzungspause zurück, ihn kann man als Neuzuzug rechnen. Ohnehin ist bei Sion die Qualität des Kaders nie das Problem, sondern die Konstanz.
Fazit: Kaderstärke gehalten.
FC Thun
Thun hat mehr als die halbe Stammelf verloren und bisher wenige Zuzüge zu verzeichnen. Andres Gerber, ein exzellenter Sportchef, wird seine Gründe für die vielen Abgänge haben und mit seinem Riecher sicher noch den einen oder anderen Spieler an Land ziehen.
Fazit: Im Moment ist Thun der Transferverlierer.
FC Vaduz
Sadiku, Stahel und Gülen sind klare Verluste. Mathys und Zarate spannende Neue, auch wenn der Gaucho zu einem Wandervogel verkommen ist. Interessant ist auch der Zuzug von U17-Weltmeister Siegrist, wenngleich bei Vaduz das Tor mit Jehle keine Problemzone war.
Fazit: Klar schwächer, da muss noch etwas gehen.
YB
Die Berner haben bereits ein hoch dotiertes Kader. Sulejmani und Ravet sind nicht nur national eine überragende Flügelzange. Das Problem von YB: Trotz bekannten Namen kassieren die Berner viel zu viele Tore. Da muss noch etwas gehen. In der Abwehr oder im defensiven Mittelfeld. Doch dazu müssen wohl zuerst Vilotic und Sanogo verkauft werden. Mit Michael Frey hat man vorne an Qualität gewonnen.
Fazit: Wenn nun noch zwei starke Defensivleute gefunden werden, ist YB ein Titelkandidat. Auf Augenhöhe mit dem FCB.
St. Gallen
Mit Cavusevic, Mathys, Russo, Thrier, Salli und Tréand ist doch einiges an Qualität verloren gegangen. Die Neuen: Toko kennt unseren Fussball, ein Vorteil. Buess ist für acht bis zehn Tore gut. Die anderen sind jung und wenig bekannt.
Fazit: Weniger Qualität als im Vorjahr.
FC Lausanne-Sport
Juventus-Leihgabe Margiotta hat zuletzt in einem Klub namens Santarcangelo wohl mehr gebetet als was anderes, ist aber beachtenswert. Ebenso Esnaider und Diniz. Interessant ist, dass Fabio Celestini nur lateinischsprachige Spieler geholt hat, mit denen er direkt kommunizieren kann. So kann er seine Ideen präzise rüberbringen. Da steckt ein Plan dahinter.
Fazit: Lausanne ist kaum einzuschätzen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |