Mit 26,91 Kilometer ist es das längste Sprungbrett der Welt, und dennoch dürfte es eines der meist frequentierten im Schweizer Profifussball sein. Man hebt in der Stockhorn Arena in Thun ab und landet auf dem Kunstrasen im Stade de Suisse in Bern.
Fällt ein Fussballer in Thun auf, klopft der grosse Nachbar YB an. So wie jetzt bei Stürmer Marvin Spielmann (23). Nach zweieinhalb Jahren in Thun mit 26 Toren wechselt er zu YB. «Lauper, Fassnacht, Steffen, Martinez, Bürki ...», Spielmann rattert Namen von Spielern herunter, die diesen Sprung vor ihm schon gewagt haben. Christian und Marco Schneuwly, Sekou Sanogo und Alexander Gonzalez hätte er auch nennen können.
Nun also Spielmann. Dabei hätte es auch andere Klubs gegeben, die den Schweizer mit kongolesischen Wurzeln gerne verpflichtet hätten. Weshalb YB? Spielmann: «Es ist ein gesunder nächster Schritt. YB ist ein toller Verein mit grossen Ambitionen. Zudem kenne ich schon viele meiner Mitspieler und kann in der Region wohnen bleiben.»
Die zweieinhalb Jahre in Thun seien toll gewesen, sagt Spielmann. «Wir waren ein richtig cooles Team. Aber jetzt freue ich mich auf die neue Saison und auf meine neuen Teamkollegen.»
Kein Problem mit Druck
Thun-Sportchef Andres Gerber traut Spielmann zu, sich bei YB durchzusetzen. «Dass Marvin grosse Qualitäten hat, ist ja augenfällig. Er ist sehr schnell, beidfüssig und torgefährlich. Zudem ist er zu einer Persönlichkeit gereift.»
Spielmann, der als Teenager als aufbrausend galt und dessen «schlechte Körpersprache» immer wieder Thema war, ist ruhiger geworden, abgeklärter. «Von der Disziplin und von der Berufseinstellung konnte ich mir ein, zwei Scheiben von Dennis Hediger abschneiden», sagt Spielmann.
Doch obwohl der Stürmer alles mitbringe, um im Stade de Suisse Erfolg zu haben, sei der Wechsel ein Wagnis, sagt Gerber. «Bei YB herrscht mehr Druck und mehr Konkurrenzkampf.» Genau darauf freue er sich, sagt Spielmann cool. «Konkurrenz gab es auch beim FC Thun. Ich musste mich da auch erst einmal durchsetzen, mir Respekt verschaffen. Jetzt bei YB beginnt es eben wieder bei null.»
Weshalb wechseln auffallend viele Spieler von Thun zu YB? Gerber: «YB zieht im Moment in der Schweiz am meisten. Zudem hilft es natürlich, dass schon viele Spieler diesen Sprung erfolgreich gemeistert haben.»
YB und Thun sind Rivalen auf dem Platz, daneben freundschaftlich verbandelt. Denn sollte die Landung auf dem Kunstrasen für einen mal doch zu hart sein, ist der Weg von Bern zurück zu Thun nicht versperrt. Thun profitiert auch immer wieder mal von YB-Nachwuchsspielern, welche den Sprung ins Kader des Schweizer Meisters nicht auf Anhieb schaffen.
Spielmann dürfte in Bern jedoch weich landen. Er bringt alles mit, um sich bei YB durchzusetzen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |