Tessiner Stadion-Dilemma
Spielt Lugano Europa League in Bern?

Die Super League geht in die finale Phase. Wer krallt sich den attraktiven dritten Platz? Lugano steht in der Pole-Position.
Publiziert: 21.05.2019 um 16:58 Uhr
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Die Super League geht in die finale Phase.
Foto: freshfocus
Marco Mäder und Maurizio Urech

Noch sind in der Super League zwei Runden zu spielen. Der Kampf um Europa ist spannender denn je. Platz drei berechtigt nach dem Basler Cupsieg nun zur direkten Teilnahme in der Europa-League-Gruppenphase – und damit zu 3,3 Millionen Franken Startprämie. Kein Wunder, sind die Super-League-Klubs scharf darauf. Lugano, Thun, Luzern, St. Gallen und Zürich: Sie alle sind noch im Rennen.

Im Tessin steckt man gar schon in mitten der Planung des Europa-Abenteuers. Weil das Stadio Cornaredo nicht den Standards der Uefa entspricht, müssen sich die Luganesi bereits jetzt um eine Ersatz-Arena kümmern. Letzte Saison mieten sich die Tessiner für die EL-Kampagne in der Swisspor­arena in Luzern ein. Kostenpunkt: etwa 290 000 Franken pro Spiel – inklusive Sicherheitskosten im Stadion. Macht bei drei Heimspielen 870 000 Franken.

«Das ist zu viel Miete», ärgert sich Lugano-Präsi Angelo Renzetti damals und bezeichnet den Betrag als «horrend». Er erklärt: «Dieses Geld holen wir nie mehr rein. Für das kommen zu wenig Zuschauer ins Stadion.»

Stade de Suisse oder doch Luzern?

Tatsächlich sehen insgesamt nur 8241 Zuschauer die drei Spiele in der Swissporarena. Sehr dürftig. «So wird die Europa League für uns zu einem ­immensen Verlustgeschäft», so Renzetti. Oder zumindest zu ­einem kleineren Gewinn.

Aufgrund dieser Erfahrung prüfen die Luganesi aktuell Alternativen. Das Stade de Suisse in Bern wird diskutiert. Ob man dort aber wirklich mit mehr ­Zuschauer rechnen kann? In die Hauptstadt muss der Lugano-Fan über 100 Kilometer mehr 
in Angriff nehmen als nach ­Luzern. Ausserdem ist die Sta­dionmiete in Bern wohl kaum tiefer als in der Innerschweiz. Die Swissporarena steht deswegen nach wie vor zur Debatte – wie auch weitere Varianten.

Lugano ist aktuell auf Rang drei, trifft in den letzten zwei Runden auf Xamax und Absteiger GC. Die Europa-League-Gruppenphase ist zum Greifen nah. Egal ob das Abenteuer in Luzern, in Bern oder sonst wo steigen wird.

Das meint BLICK: Euro-Lugano ist keine gute Sache

Ich habe es schon Anfang Jahr gesagt: Lugano holt sich Platz drei und damit den fixen Europa-League-Startplatz und die Millionen.

Entscheidend sind zwei Dinge: Erstens die defensive Stabilität. Lugano kassiert kaum Tore Der schlaue Fabio Celestini hat gar nicht erst versucht sein Lieblingssystem des Ballbesitzes und des Vorwärtsspielens in Lugano zu implementieren. Er hat sich den Möglichkeiten im Tessin angepasst und hat damit durchschlagenden Erfolg.

Zweiter Grund, dass es Lugano schafft: Das Restprogramm. Die Ticinesi gewinnen zuerst gegen Xamax, das nach den Niederlagen gegen den FCZ und Sion psychisch am Boden ist, und holen sich dann die Gratispunkte gegen GC. Denn die vertraglich festgeschriebenen Prämien für den Fall der Europacup-Qualifikation sorgen für grosse Motivation und Euphorie. Nach dem Cupsieg des FC Basel weiss man, dass Platz drei zu einem Europa-League-Startplatz berechtigt.

Es wird allerdings eine Qualifikation voller Fragezeichen sein. Die Tessiner müssen nach Luzern, Zürich oder Bern ausweichen, weil das Cornaredo nicht Uefa-tauglich ist. Und das kostet viel Geld. Doch vor allem garantiert diese Reiserei eines: Leere Stadien.

Und auch die Zukunft des Klubs ist offen, denn immer noch steht aus, ob Angelo Renzetti sein Aktienpaket an den russisches Oligarchen Leonid Nowoselskiy verkauft oder nicht. So oder so: Lugano in der Europa League ist für den Schweizer Fussball keine gute Sache.

Kubilay Türkyilmaz

Ich habe es schon Anfang Jahr gesagt: Lugano holt sich Platz drei und damit den fixen Europa-League-Startplatz und die Millionen.

Entscheidend sind zwei Dinge: Erstens die defensive Stabilität. Lugano kassiert kaum Tore Der schlaue Fabio Celestini hat gar nicht erst versucht sein Lieblingssystem des Ballbesitzes und des Vorwärtsspielens in Lugano zu implementieren. Er hat sich den Möglichkeiten im Tessin angepasst und hat damit durchschlagenden Erfolg.

Zweiter Grund, dass es Lugano schafft: Das Restprogramm. Die Ticinesi gewinnen zuerst gegen Xamax, das nach den Niederlagen gegen den FCZ und Sion psychisch am Boden ist, und holen sich dann die Gratispunkte gegen GC. Denn die vertraglich festgeschriebenen Prämien für den Fall der Europacup-Qualifikation sorgen für grosse Motivation und Euphorie. Nach dem Cupsieg des FC Basel weiss man, dass Platz drei zu einem Europa-League-Startplatz berechtigt.

Es wird allerdings eine Qualifikation voller Fragezeichen sein. Die Tessiner müssen nach Luzern, Zürich oder Bern ausweichen, weil das Cornaredo nicht Uefa-tauglich ist. Und das kostet viel Geld. Doch vor allem garantiert diese Reiserei eines: Leere Stadien.

Und auch die Zukunft des Klubs ist offen, denn immer noch steht aus, ob Angelo Renzetti sein Aktienpaket an den russisches Oligarchen Leonid Nowoselskiy verkauft oder nicht. So oder so: Lugano in der Europa League ist für den Schweizer Fussball keine gute Sache.

Kubilay Türkyilmaz

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26
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3
FC Lugano
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14
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25
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Servette FC
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14
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25
5
FC Luzern
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14
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6
FC St. Gallen
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FC Lausanne-Sport
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